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Marokko überrascht gegen matte Belgier mit 2:0-Sieg

Aboukhlal schießt Belgien ins Jammertal
Aboukhlal schießt Belgien ins Jammertal ©APA (AFP)
Mitfavorit Belgien ist bereits in der Gruppenphase der Fußball-WM in Katar ernsthaft ins Wanken geraten.
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Die Belgier mussten sich nach ihrem schmeichelhaften 1:0-Sieg zum Auftakt gegen Kanada am Sonntag in Doha Marokko völlig verdient mit 0:2 (0:0) geschlagen geben. Die Tore für die Marokkaner, die damit in Gruppe F vorerst die Tabellenführung übernahmen, erzielten die eingewechselten Abdelhamid Sabiri (73.) und Zakaria Aboukhlal (92.).

Die Marokkaner bejubelten den erst dritten Sieg ihrer WM-Geschichte, den ersten seit 1998. Mit vier Punkten aus zwei Spielen haben die Nordafrikaner vor ihrem abschließenden Gruppenspiel am Donnerstag gegen Kanada nun alle Trümpfe in der Hand. Die Belgier müssen zum Abschluss gegen Vize-Weltmeister Kroatien antreten. Die "Roten Teufel", im kommenden Jahr Österreichs Gegner in der EM-Qualifikation, blieben auch im zweiten Gruppenspiel vieles schuldig und fanden nicht einmal eine echte Torchance vor.

Kurzeinsatz von Lukaku

Belgiens Teamchef Roberto Martinez veränderte seine Startelf an drei Positionen. Thomas Meunier, Amadou Onana und Thorgan Hazard rotierten ins Team. Romelu Lukaku kam nach seinen hartnäckigen muskulären Problemen ab der 81. Minute zu seinem ersten WM-Kurzeinsatz. Der Stürmerstar von Inter Mailand vermochte dem Spiel aber keine entscheidende Wende zu geben. Seinen Platz in der Startelf hatte erneut Michy Batshuayi, der Goldtorschütze vom Auftaktspiel gegen Kanada, eingenommen.

Bei den Marokkanern wurde Bayern-Außenverteidiger Noussair Mazraoui nach seiner Hüftblessur vom 0:0 gegen Kroatien rechtzeitig fit. Das Tor hütete anstelle des offenbar angeschlagenen FC-Sevilla-Goalies Bono kurzfristig Munir El Kajoui vom saudischen Club Al Wahda. Kurios: Bono stand nicht nur in der offiziellen Aufstellung, er sang sogar noch die Hymne auf dem Spielfeld mit, ehe er unmittelbar vor Spielbeginn für Munir Platz machte. Dieser vereitelte auch gleich eine erste Chance von Batshuayi (5.).

Belgier selten zwingend

Ansonsten fiel den Belgiern gegen tief stehende Marokkaner wenig ein. Der WM-Dritte von 2018 hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, wurde aber selten zwingend. Auf der Gegenseite klopften Marokkos Topstars Hakim Ziyech (21.) und Achraf Hakimi (35.) an. Die Nordafrikaner gingen auch schon unmittelbar vor der Pause vermeintlich in Führung. Ziyech versenkte einen vom Strafraumeck scharf zur Mitte gezogenen Freistoß. Das Tor zählte nach Videostudium aber nicht, weil sich Kapitän Romain Saiss mit dem Kopf knapp im Abseits befunden hatte und Torhüter Thibaut Courtois irritierte.

Führungstreffen nach Freisto´ß

Nach Seitenwechsel setzte Sofiane Boufal den Ball knapp am langen Eck vorbei (57.). Marokko war dem Sieg näher, die Belgier wirkten zunehmend ratlos. Daran änderten auch die Einwechslungen von Dries Mertens oder Lukaku nichts. Beim 1:0 sah Courtois nicht gut aus. Sabiri überraschte den Stargoalie von Real Madrid mit einem Freistoß fast von der Cornerfahne ins kurze Eck. Für den Angreifer von Sampdoria Genua war es ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Er wird am Montag 26 Jahre alt.

Doch damit nicht genug: Die Mehrheit der 43.738 Zuschauer im Al Thumama Stadium, die sich klar im Lager der Marokkaner befand, durfte noch einmal feiern. Nach sehenswerter Vorarbeit von Ziyech sorgte Aboukhlal für die Entscheidung. Im 18. WM-Spiel Marokkos war es der dritte Sieg. Die Nordafrikaner sind mittlerweile sieben Länderspiele ungeschlagen und haben in den jüngsten fünf kein Tor kassiert. In dieser Form scheint der erst zweite Einzug in die K.o.-Phase einer WM nach 1986 möglich.

Belgien muss um Aufstieg zittern

Die Belgier dagegen kassierten ihre erste Niederlage seit 1994 in einem WM-Gruppenspiel. 13 Partien waren die "Roten Teufel" in dieser Phase ungeschlagen, die jüngsten acht hatten sie alle gewonnen. Zudem musste man sich im fünften WM-Spiel gegen ein afrikanisches Land erstmals geschlagen geben. Nun wartet gegen Kroatien das große Zittern.

(APA)

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