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Mando Diao spielten in Wien

http://www.mando-diao.com/
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Am Donnerstagabend waren die Schweden in der Wiener Stadthalle zu Gast. Natürlich ist der Sound von Mando Diao retro. Aber kann man den Rock ’n’ Roll neu erfinden? Muss man das überhaupt?

Die Gruppe versteht es jedenfalls, Einflüsse und Vorbilder aufzusaugen und daraus etwas Eigenständiges zu schaffen. Den guten Eindruck, den das dritte Album „Ode To Ochrasy“ (EMI) hinterlassen hat, bestätigten die Schweden am Donnerstagabend bei einem Konzert in der Wiener Stadthalle, die allerdings doch noch etwas zu groß für die Band war.

Songs aus „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ hatten die Wartezeit auf den Auftritt verkürzt, nach „A Day In The Life“ legten Mando Diao los. Was für die Beatles Pepperland, ist für die Formation aus der 50.000 Einwohner Stadt Borlänge „Ochrasy“. Dieser Begriff soll für all das stehen, was die Diao-Musiker spät nachts erleben. Das aktuelle Album ist voll mit irrwitzigen Geschichten, aber auch mit Beat, Rock und Pop, mal kracht es, dann weicht der Lärm einer Melodie, die sich im Ohr festsetzt, auf eine Ballade folgt ein Stampfer. Die Produktion ist aufregend – anders als der blutleere Vorgänger „Hurricane Bar“.

Die Spannung der Platte wollten Mando Diao auch live umsetzen. Das Vorhaben starteten sie mit „Welcome Home, Luc Robitaille“, dem Opener von „Ode To Ochrasy“, auf dem der Schwerpunkt des Sets lag. Dass man mit Björn Dixgard und Gustaf Noren zwei unterschiedliche, aber kompatible Sänger hat (die im Team komponieren), ist eine Stärke von Mando Diao. Das energiegeladene, selbstbewusste Auftreten eine zweite. Die dritte: Die Schweden blieben trotz aller Verbeugungen vor ihren Idolen nicht in der Vergangenheit kleben, sondern konnten stets einen Schritt vorwärts machen.

Die Songs passten, die Kombination von hymnenhaften Refrains und wüsten Gitarren-/Drum-Attacken sorgte für Abwechslung, der Einsatz von Bläsern erwies sich als nettes Gimmick. Lichtspiele und Schatteneffekte sollten für optische Opulenz sorgen. Allerdings wirkte das Bemühen der Band, vom bejubelten Newcomer zum Act in der Oberliga zu wachsen, streckenweise zu verkrampft. Der Sound in der Halle (Stehplatzversion, die Ränge abgedeckt) ließ außerdem schwer zu wünschen übrig. Aber wen stört das eigentlich, wenn Mando Diao Songkaliber wie „Long Before Rock ’n’ Roll“ vom Stapel lassen?

Wolfgang Hauptmann/APA

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