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Managergehälter bei Banken sinken deutlich

Viele Bankenvorstände müssen sich nach mehreren Jahren mit satten Bonuszahlungen auf stark sinkende Gehälter einstellen. Die Vergütung von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann ging 2008 etwa um 90 Prozent zurück. Ähnliche Zahlen legte am Dienstag auch die Großbank Credit Suisse vor.

In den USA erklärten sich unterdessen die meisten Spitzenmanager des Großversicherers AIG nach massiver Kritik bereit, Millionenboni zurückzuzahlen.

Ackermann bekam 2008 noch 1,39 Mio. Euro, wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht. Das entspricht zehn Prozent seines Gehalts 2007, als er für seine Arbeit noch 13,99 Mio. Euro erhielt. Der Vorstandschef kündigte zudem bereits im Oktober an, ein Zeichen der Solidarität in der Finanzkrise setzen und auf Bonuszahlungen zu verzichten.

Die anderen Mitglieder des Vorstandes folgten seinem Beispiel. Wegen der dramatisch eingebrochenen Vergütungen spart die Deutsche Bank viel Geld: Die Gesamtkosten für die Bezahlung der Vorstände sanken in einem Jahr von 33,18 Mio. auf 4,48 Mio. Euro.

Allerdings verzeichnete das größte deutsche Geldinstitut wegen des schlechten vierten Quartals auch einen Jahresverlust von 3,9 Mrd. Euro, so dass Ackermann und seine Kollegen ohnehin einen starken Gehaltsverlust hätten hinnehmen müssen. “2008 war für den Bankensektor das schwierigste Jahr seit vielen Jahrzehnten”, schrieb Ackermann im Jahresbericht. Auch die Vergütung für den Aufsichtsrat der Deutschen Bank ging drastisch zurück. Die Summe sank von 6,02 Mio. auf 2,48 Mio. Euro.

Großes Verhandlungsgeschick bewies bei der Credit Suisse offenbar der neue Asienchef Kai Nargolwala, der dank einer “Transfersumme” knapp 20,83 Mio. Schweizer Franken (13,61 Mio. Euro) kassierte. Ein großer Teil besteht aus einer Entschädigung für Vergütungselemente des früheren Arbeitgebers Standard Chartered Bank, wie die Credit Suisse mitteilte. Zudem zahlte das Zürcher Institut einen Teil der Boni für 2007, die dem Briten beim Wechsel entgingen.

Vergleichsweise bescheiden mutet die Entschädigung für Konzernchef Brady Dougan an, der noch auf 2,86 Mio. Franken kam, verglichen mit 22,28 Mio. Franken im Vorjahr. Die gesamten variablen Vergütungen im Konzern lagen laut Geschäftsbericht 44 Prozent tiefer als im Vorjahr. Besonders betroffen waren Investmentbanker.

Beim maroden US-Versicherungskonzern AIG wollen nach heftigen Protesten von Politikern und Bürgern 15 Spitzenmanager Bonuszahlungen im Gesamtwert von 30 Mio. Dollar (22,1 Mio. Euro) zurückgeben. Insgesamt hätten AIG-Angestellte eingewilligt, sogar 50 Mio. Dollar zurückzuzahlen, teilte der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo mit.

AIG zahlte in diesem Monat insgesamt 165 Mio. Dollar Boni und löste damit große Empörung in der Öffentlichkeit aus. Wegen der Finanzkrise erhielt der Versicherer bereits Staatshilfen im Wert von 170 Mrd. Dollar. Ohne sie wäre das Unternehmen längst pleite.

Bereits am Montag forderte der künftige Chef des niederländischen Banken- und Versicherungskonzerns ING in einem “moralischen Appell” die führenden Manager des Unternehmens auf, ihre Boni vom vergangenen Jahr zurückzuzahlen. Einige hätten angedeutet, dass sie dazu bereit seien, sagte Jan Hommen der Tageszeitung “De Volkskrant”. Deshalb seien nun alle 1.200 führenden Manager aufgefordert worden, ihre Boni zurückzugeben. Die Bonuszahlungen im vergangenen Jahr beliefen sich nach Angaben des Unternehmens auf 300 Mio. Euro.

Über die Bezahlung von Managern wird vor allem in Deutschland immer wieder heftig diskutiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte erst am Wochenende, dass sie Bonuszahlungen an Manager nicht generell verbieten will. Auch viele normale Arbeitnehmer bekämen erfolgsabhängige Gehaltsanteile bekämen.

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