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"Man muss sich selber treu bleiben"

Am kommenden Freitag erscheint die neue Platte der deutsch-irischen Band Reamonn. [Video im Bericht]

Ab Dienstag könnte die deutsch-irische Band Reamonn (“Supergirl”) das wohl prominenteste Ehrenmitglied weltweit haben: Im Juli hat die Band um den irischen Sänger Rea Garvey Barack Obama ehrenhalber aufgenommen – und könnte so bald zu Präsidenten-Ehren kommen. “Ich kann es nur hoffen”, sagte Rea. Am kommenden Freitag erscheint ihr neues Album – und dass die CD wie die Band “Reamonn” (Universal Music) heißt, zeigt die enge Beziehung, die die Musiker zu den neuen Songs haben.

“Die Aufnahmezeit war lang und anstrengend, und jetzt kommt die Zeit, wo man eine Platte genießen kann”, sagte Garvey. Denn die Band hatte bei der Einspielung des Longplayers, der mit der bereits veröffentlichten Single “Through The Eyes Of A Child” angekündigt wurde, viel Arbeit. “Unser Executive Producer hat gesagt: Es darf nur Singles auf dieser Platte geben. Das war ein supereinfacher Satz, der uns zwei Jahre unseres Lebens gekostet hat”, so Garvey. “Wir haben einen hohen Standard an uns gesetzt, und jeder erwartet, dass das neue immer das beste Album bisher ist. Das muss man auch liefern können.” Doch mit dem Ergebnis ist Garvey mehr als zufrieden: “Jeder, der Musik von Reamonn liebt, wird die Platte lieben. Und die Leute, die uns nicht kennen, würden uns dadurch besser kennenlernen.”

Mit “Supergirl” haben sie einen Hit geschrieben, der vielen noch im Ohr ist – und der viel Erfolg gebracht hat. Doch mit kommerziellen Interessen im Hinterkopf Musik zu machen funktioniert nicht, so Rea. “Unsere zweite Platte war mit Erfolg im Hinterkopf gemacht – aber wenn du dran denkst, was andere Leute von dir erwarten, verlierst du. Man muss sich selber treu bleiben.”

So kurz vor der US-Präsidentenwahl sind die Vereinigten Staaten natürlich Thema – nicht nur deswegen, weil Reamonn 2009 erstmals den Schritt einer Veröffentlichung in den USA wagen. Garvey redet “ungern über etwas, das uns nicht betrifft. Aber die US-Präsidentenwahl betrifft uns alle.” Und die Präferenzen sind eindeutig: “Sarah Palin ist einfach ein Alptraum”, sagt der Sänger über die republikanische Vizepräsidenten-Kandidatin. Und John McCain ist zwar “auch ein super Kandidat, weil er viel Erfahrung mit Europa hat. Aber er ist älter als meine Oma, und das macht mir einfach Angst.”

Der Sänger will selbst wiederum auch wissen, was die Fans zu Reamonn meinen: “Ich bin oft auf unserer Homepage und will dort die Fanmeinung hören”, so der Frontman. Das Internet sei ein “Weg, die Fans zu erreichen”, sagt Garvey, der selber einen Blog führt. “Ich schreibe gerne, und habe durch den Blog viel Anspannung und Stress gelöst.” Drei- bis viertausend Leser hatte Garvey rasch, dann hat er jedoch wegen einer Werbeeinschaltung von Scientology auf seinem Blog von einer Community-Plattform zu einer anderen gewechselt. “Ich hätte Werbung für jede Religion abgeschaltet, hatte aber keine Kontrolle. Ich muss dahinterstehen können, was da beworben wird.” Überhaupt sieht der Sänger das Online-Leben nicht nur positiv: “Internet ist echt eine Sucht, so wie davor Fernsehen eine Sucht war. Ich beneide die Menschen, die nicht mal eine Email-Adresse haben. Auch ich will für eine gewisse Zeit einen Schnitt machen, und gar nicht mehr online sein. Man darf nicht vergessen, dass man unter Menschen den meisten Spaß hat.”

Am 16. Jänner starten Reamonn ihre “Million Miles”-Tour – in Österreich: Graz (16.1.), Salzburg (17.1.) und Wien (18.1.) stehen am Beginn. Der Sänger will das Live-Spielen genießen – aber dann eine Auszeit nehmen: “Zwei Jahre Lebensdauer hat ein Album meistens. So lange will ich auf Tournee gehen. Dann hätte ich gerne eine Pause, damit die Band wieder die Liebe zur Musik findet. Aber vielleicht sagt man in zwei Monate: Ich hab total Lust aufs Studio. Man weiß ja nie.”

Reamonn- Through the eyes of a child:

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