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Mammut-Projekt "Arlbergtunnel-Sanierung" in den Startlöchern

Umfangreiche Sanierungsarbeiten am Arlbergtunnel
Umfangreiche Sanierungsarbeiten am Arlbergtunnel ©VOL.AT/Hofmeister
Bludenz - Ab Ende September wir der Arlbergtunnel generalsaniert. Die Asfinag investiert insgesamt 160 Millionen Euro. In der ersten Bauphase gibt es noch keine Totalsperren. Die erste Vollsperre ist von  April bis Oktober 2015 geplant.

Der Tunnel steht im Winter zur Verfügung, erklärt Asfinag-Vorstand Alois Schedl anlässlich eine Pressekonferenz über die Generalsanierung des Arlbergtunnels.  Die Totalsperre 2015 startet zwei Wochen später wie ursprünglich geplant. “Damit erfüllen wir die Wünsche der Touristiker am Arlberg, um die Wintersaison nicht zu beeinflussen“, bestätigt Asfinag-Geschäftsführer Klaus Fink.  Die Totalsperre beginnt somit erst am 21. April 2015 – für die Dauer von sechseinhalb Monaten.

Der Startschuss für die umfangreichen Maßnahmen im Arlbergtunnel fällt Ende September. Dann beginnen die Nachtschichten im Tunnel. Von 19.45 bis 05 Uhr kommt es von Ende September bis 20. April 2015 zu abwechselnden Anhaltungen von rund 30 Minuten an den Tunnelportalen – Autofahrer können also in abwechselnder Richtung trotz der Arbeiten durch den einröhrigen Tunnel fahren. Gearbeitet wird an sieben Nächten in der Woche – lediglich die sehr starken Reisewochenenden im Jänner und Februar werden davon  ausgenommen.

Die Nacht wird zum Tage

Der Aufwand dafür ist enorm – vor allem was die Sicherheit für Autofahrer und für die Arbeiter im
Tunnel betrifft: eigene Kontrollfahrzeuge begleiten den Verkehr durch den Tunnel und melden, sobald
der Weg für die andere Richtung frei ist. Größte Herausforderung bei der Planung: die Einbindung
des Baustellenverkehrs.

Die genaue Zahl der Anhaltungen pro Nacht ist abhängig vom Arbeitsfortschritt und Verkehrsaufkommen. Deswegen ist mit Anhaltungen durchgehend in der ganzen Nacht bis 5 Uhr morgen zu rechnen.

Ein flexibles System in der Baustelle mit zusätzlichen Mitarbeitern in der Überwachungszentrale und Sicherungsposten im Tunnel ermöglicht es, kurzfristig den Verkehr aus der anderen Richtung freizugeben. Somit können zu lange Wartezeiten mit einer schnellen Reaktion verhindert werden.

Ebenfalls vorgesehen: eine eigene „Countdown-Informationstafel“ wird dem Autofahrer die Wartezeit bereits frühzeitig signalisieren: an den Raststationen Schnann (Richtung Bregenz) und Klösterle (Richtung Tirol) sowie vor den jeweiligen Ausfahrten St. Anton und Langen. Der Autofahrer hat dann selbst die Wahl, ob er die Sperre abwarten will.

Vorarbeiten für die Totalsperre

In den Nachtschichten erfolgen auch die wesentlichen Vorbereitungen für die Abwicklung des Verkehrs während der Totalsperre. So wird bereits jetzt die Kreuzung bei der Ausfahrt St. Anton Richtung Anbindung zur Bundesstraße B 197 umgebaut. Hier sind eine neue Ampelanlage sowie eine Verbreiterung der Ausfahrtsspur vorgesehen. Zusätzliche Informationen erhalten Autofahrer über die bereits bestehenden elektronischen Signaltafeln auf den Zulaufstrecken zum Arlbergtunnel. Mit den Landesstraßenabteilungen von Tirol und Vorarlberg ist vereinbart, dass der Großteil der notwendigen Bauarbeiten an der Passstrecke noch heuer umgesetzt werden.

Täglich 8.000 Autofahrer

Im Arlbergtunnel kommen neue Sicherheitstechnologien zum Einsatz. Der Thermoscanner, er überhitzte Schwerfahrzeuge und Busse bereits vor Durchfahrt zum Abkühlen aussortiert, soll bereits nach der ersten Sperre Ende 2015 in voller Funktion zur Verfügung stehen.

Ebenfalls neu: „akustisches Tunnelmonitoring“ – kurz AKUT: Mikrofone und Videokameras liefern Daten an eine spezielle Datenbank. Die eigene Software kann typische Verkehrsgeräusche von untypischen, wie sie etwa bei Zusammenstößen oder Vollbremsungen passieren, unterscheiden. Bei Alarm wird die dem detektierten Geräusch nächste Videokamera automatisch aktiviert.

Neu ist auch die Führung der 37 barrierefreien, zusätzlichen Fluchtwege über den Zuluftkanal – eine Methode, die erstmals in einem Asfinag-Tunnel eingesetzt wird. Dadurch verkürzt sich der Abstand der Fluchtwege von bislang 1.700 Metern auf maximal 500 Meter – Flüchtende können so im Brandfall sicher über den Zuluftkanal zu den sicheren Sammelräumen zwischen Bahn- und Straßentunnel geführt werden. Eine Hochdrucksprühnebelanlage wird ebenfalls installiert.

Zeitplan Sanierung Arlbergtunnel

Herbst 2014 – Frühjahr 2015 (abwechselnde Anhaltungen während der Nacht)
Beginn: 05. 09. 2014 Ende: 21. 04. 2015

Sommersaison 2015 (Vollsperre für sechseinhalb Monate)
Beginn: 21. 04. 2015 Ende: 14. 11. 2015

Wintersaison 2015 – 2016 (abwechselnde Anhaltungen während der Nacht)
Beginn: 14. 11. 2015 Ende: 12. 04. 2016

Sommersaison 2016 (abwechselnde Anhaltungen während der Nacht)
Beginn: 12 .04. 2016 Ende: 30.11.2016

Wintersaison 2016 – 2017 (abwechselnde Anhaltungen während der Nacht)
Beginn: 30. 11. 2016 Ende: 18. 04. 2017

Sommersaison 2017 (Vollsperre für fünfeinhalb Monate)
Beginn: 18. 04. 2017 Ende: 26. 09. 2017

Eckdaten der Sanierung

  • Länge Arlbergtunnel: 13.972 Meter
  • Inbetriebnahme: 01.12.1978
  • Pannenbuchten im Bestand: 18
  • Flucht- und Rettungswege im Bestand: 8
  • Kosten Sanierung und Fluchtwege neu: 160 Millionen Euro
  • Anzahl zusätzliche Fluchtwege über Zuluftkanäle: 37
  • Zusätzliche Pannenbuchten: 8
  • Täglicher Verkehr: 8.000 Fahrzeuge/24 Stunden
  • Prognoseverkehr bis 2025: 10.600 Fahrzeuge/24 Stunden

Zahlen, Daten, Fakten

  • 50.000 Sicherungen und Automaten
  • 122.000 Systemdatenpunkte für die Einbindung in die Überwachungszentale
  • 52 Kilometer Kabeltassen im gesamten Tunnel
  • 10.100 Stück Leuchten zur Demontage
  • 1.100 Stück seitliche LED-Leiteinrichtungen
  • 3.000 Stück an neuen LED-Leuchten installieren
  • 2.000 Stück Notrufleuchten allein Zuluftkanal
  • 1.250 Kilometer an neuer Verkabelung im gesamten Tunnel
  • Davon allein 63 Kilometer Kabel für die neue Beleuchtung
  • Neue Straßenentwässerung im gesamten Tunnel
  • Neue Löschwasserleitung
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