Um einiges ausführlicher nahm dafür Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder, dessen Haus Rainer erst im Vorjahr eine große Retrospektive gewidmet hatte, das Rednerpult in Beschlag. Der Museumschef sprach in seiner Laudation vom inzwischen 85-jährigen Ehrenkreuzempfänger, der das übermalte Gesicht zur Ikone der heimischen Nachkriegskunst gemacht hatte, als einen, “der längst im Olymp wohnt”. “Wer bin ich, dass ich mir anmaße, Arnulf Rainer zu loben”, fragte Schröder mit Verweis auf die Hybris, der es bedürfe, um sich “über den Gott zu stellen”.
Der Albertina-Direktor bezeichnete Rainer als “rabenschwarzen Pessimist” und “Großmeister einer Publikumsbeschimpfung”, die – ähnlich wie bei Thomas Bernhard – stets Ausdruck einer Zurückweisung und Verweigerung gewesen sei. Und das Land habe es wahrlich nicht immer gut gemeint mit dem 1929 in Baden bei Wien geborenen Künstler, verwies Schröder etwa auf Rainers Zeit an der Akademie der bildenden Künste. Dort hatte er ab 1981 eine Professur inne, allerdings wurden 1994 36 Bilder, die in seinem Akademie-Atelier aufbewahrt waren, übermalt und beschädigt. Der oder die Täter wurde nie dingfest gemacht, Rainer selbst ließ sich nach den Vorfällen auf eigenen Wunsch emeritieren.
“Das war mein größter Schicksalstag als Maler”, erinnerte er sich heute im Zuge seiner kurzen Rede. Seinem Laudator dankte Rainer insofern, als dieser von ihm als Künstler und nicht als Staatsbürger gesprochen habe, denn als letzterer sei er sehr mittelmäßig: “Ich bin eine Inselbegabung.” Nach Jahrzehnten als Künstler sei er immer noch täglich mit der Malerei beschäftigt, für andere Fächer habe er aber geringes Interesse.
Ostermayer freute sich, den weit über Österreich hinaus bekannten Kunstschaffenden ehren zu dürfen – wobei er diesen weit vor seiner Zeit als Spitzenpolitiker persönlich kennengelernt hatte. “Das war Mitte der 1980er-Jahre, als ich als Ferialpraktikant der Post Herrn Rainer ein Paket in sein Atelier in der Mariahilfer Straße zugestellt habe”, ließ der Kulturminister die Anwesenden wissen.
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