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Mailänder Modesommer 2008

Mehr Stoff, mehr Dekor, mehr Kreativität. Mailands Designer trumpfen im Frühjahr/Sommer 2008 ganz groß auf. | Trussardi  | Burberry  | Armani  | Cavalli  | Jil Sander  | Missoni  | D&G  | Gianfranco Ferre 

Sie spielen mit Volumen, behängen die Frauen mit üppigem Schmuck und ziehen ihr Kleider an, die so aufwendig gearbeitet sind, dass das Auge oft nicht weiß, wohin es zuerst schauen soll. Vor allem Volant- und Faltenspiele verleihen der neuen Mode einen spektakulären Auftritt. Die ersten Tage der noch bis Samstag laufenden Mailänder Defilees waren ein Fest des Maximalismus.

Selbst Jil Sander, eigentlich auf Purismus abonniert, präsentierte sich am Dienstag mit einer wohl nie dagewesenen Lust an der Extrovertiertheit. Die Farben: Orange, Pink und Rot in ihrer kräftigsten Form, dazu viel Weiß und Dunkelblau. Raf Simons, der belgische Designer der ursprünglich deutschen Marke, brillierte mit einem beeindruckenden Kontrastspiel aus Weite und Enge, Mini und Maxi, Transparenz und Blickdichte. Es wird drapiert und gerafft oder in Falten und Volants gelegt.

Fast schon an Haute-Couture-Modelle, an die kunstfertigen Arbeiten aus dem Maßatelier, erinnert auch die neue Kollektion von Burberry Prorsum. Designer Christopher Bailey überschlug sich förmlich im Einsatz von Fransen, Plissees, Drapierungen und Rüschen. Mit seiner Fähigkeit eine klare Linie in diese Vielfalt zu bringen, unterstrich der Engländer seinen Ruf, derzeit einer der begabtesten Kreativköpfe der Modebranche zu sein. Je aufwendiger die Oberflächen bearbeitet sind, desto mehr nimmt Bailey die Farbe zurück. Die Mäntel erhalten Schnürungen an Arm und Rücken. Gürtel mit einem Besatz aus schweren Silbersteinen fixieren viele Taillen.

Auch Giorgio Armani schwelgt in Detailvielfalt. So glitzern die Pailletten zuweilen bereits am Tag und erst recht bei den atemberaubenden Roben des Abends. Durchgehendes Element der neuen Armani-Saison sind seitlich am Knie geknotete Bermuda-Shorts. Darüber gibt es kurze Blazer, wuchtiger Schmuck füllt das tiefe Dekollete. Boleros werden über einer längeren, leicht ausgestellten Bluse getragen und greifen das Thema Lagen-Look auf. Accessoires wie großflächige Schultertücher oder das Netzkopftuch komplettieren sein Bild einer südländischen, maritimen Frau.

Mit großer Spannung wurde am Montagabend das Defilee mit den letzten Entwürfen des im Juni gestorbenen Designers Gianfranco Ferre erwartet. Die nur wenige Tage nach dem Tod vorgeführte Männerkollektion geriet damals zum tränenreichen Abschied von dem Mailänder. Jetzt, bei den Damenschauen, war die Atmosphäre bereits wieder nüchterner.

Obwohl das Modehaus im Vorfeld der Show versicherte, die gesamte Kollektion sei noch unter Ferres Händen entstanden, wirkte sie etwas weicher und fließender als man es von ihm sonst gewohnt war. Eine sehr weit geschnittene Hose, oft aus Seide, bildet die Basis der Kollektion, zu der dann Blazer aus geflochtenem Leder, Chiffon- Blousons, leichte Parka oder Krokodilleder-Westen kombiniert werden.

Roberto Cavalli schließlich stellte am Montag seine junge Kollektion Just Cavalli vor. Das Thema lautete Afrika. Es gab viele Drucke und auch hier schweren Schmuck. Mit einem Blick für Modernität interpretiert der Designer aus Florenz den Klassiker Safarijacke aus durchsichtigem Plastik. Der für seine Opulenz berühmte Cavalli fühlt sich im neuen Maximalismus pudelwohl.

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