Männerberatung: Wichtige Anlaufstelle in Krisenzeiten

Gerlinde Lechner, Leiterin der Beratungsstellen im Ehe- und Familienzentrum (EFZ) in Feldkirch, konnte vor kurzem eine Spende in Höhe von 3500 Euro entgegen nehmen. Christian Heinzelmann, 48, aus Höchst, hatte diesen Betrag aus Dankbarkeit gespendet, da er in den letzten eineinhalb Jahren die Männerberatung in Anspruch genommen hatte. „Ich war damals an einem Tiefpunkt in meinem Leben: kein Job nach monatelangem Spitalaufenthalt wegen eines Motorradunfalls, Depressionen, kein Selbstwert mehr. Heute geht es mir – auch dank der Männerberatung – wieder gut. Ich habe eine erfüllende Arbeit, führe erneut eine gute Ehe mit meiner Frau und bin zufrieden mit meinem Leben. Ich weiß, dass mein gespendeter Betrag im EFZ gut eingesetzt wird.”

Das Klischee vom Mann, der viel aushält, nicht weint, ausdauernd und stets leistungsbereit ist – dieses Klischee bröckelt spätestens dann, wenn zum Beispiel der Traum von harmonischer Ehe und heiler Familie platzt, wenn Mann mit Trennung und Scheidung konfrontiert ist. Dann stoßen Männer an ihre Grenzen, psychisch und physisch. Nicht selten sind damit auch der Verlust des Freundeskreises oder des Arbeitsplatzes verbunden. Männer fallen in solchen Situationen in ein Loch. Es fehlt ihnen jede Motivation, jede Perspektive.

In solchen Situationen, aber auch mit vielen anderen „männlichen” Themen suchen immer mehr Männer ein Gespräch von Mann zu Mann: Sie kommen in die Männerberatung des Ehe- und Familienzentrums. Ratsuchende Männer wollen in erster Linie einen neutralen Gesprächspartner, dem sie offen und im Schutz der Verschwiegenheit ihre Situation schildern können. Denn oft vermissen Männer gerade in solchen Krisen auch einen guten Freund. Manche Gespräche münden in eine Paarberatung oder Mediation, wofür entsprechend ausgebildete Fachleute im Ehe- und Familienzentrum zur Verfügung stehen. Im Jahr 2013 wurden 199 Männer in 395 Gesprächen beraten.

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