Prozess um Männer, die sich als Mädchen ausgaben und abkassierten

Diese nützten die Angeklagten dann dazu, um auf deren Kosten auf einer Spieleplattform dem Online-Pokern nachzugehen. Inkriminierter Schaden: Über 20.000 Euro.Als vermeintliche Mädchen auf Männerfang chatteten die Betrüger wahllos abenteuer- oder beziehungswillige Geschlechtsgenossen an und stellten diesen im Verlauf der Unterhaltung Fotos in Aussicht. Sie gaben vor, die Handynummern ihrer Gesprächspartner zu benötigen, um ihnen die Bilder auf ihre Mobiltelefone schicken zu können.
Das Blut war offensichtlich nicht im Gehirn
Bereitwillig rückten etliche allein stehende Herren ihre Nummern heraus. Sobald sie diese hatten, registrierten sich die Betrüger damit auf einer bekannten Webplattform, die Casino- und Pokerspiele anbietet. Um auf Kosten ihrer Opfer loslegen zu können, war nur noch die Eingabe eines bereitgestellten vierstelligen Codes auf den Mobiltelefonen der Geschädigten notwendig.
Das bewerkstelligten die Schwindler, indem sie nunmehr den Männern erklärten, sie müssten am Handy noch schnell eine vierstellige Zahl eintippen, weil erst dann das versprochene Foto empfangen werden könne. Dutzende tippten umgehend drauflos und erwarteten sehnsüchtig das Bild einer möglichst hübschen Frau, das allerdings nie eintraf.
Dafür fielen die Getäuschten aus allen Wolken, als sie ihre nächste Handy-Rechnung erhielten. Oftmals waren mehrere 100 Euro abgebucht worden – Beträge, die ohne ihr Wissen von dem vermeintlichen Mädchen verzockt worden waren.
Verteidigung: Die anderen machen’s auch
“Es gibt genug Leute, die wissen, wie das geht. Ich bin nicht der Einzige, der das macht”, sagte nun der 22-jährige Hauptangeklagte. Auf die Idee, fremde Männer derart hinters Licht zu führen, sei er in einem Internet-Cafe gekommen, wo er einen gleich gelagerten Betrugs-Vorgang beobachtet habe. Da habe er sich gesagt “Das ist so einfach, das kann ich auch”, gab der junge Mann zu Protokoll.
In guten Zeiten gelang es ihm und seinen Komplizen, täglich fünf bis sechs Männer um die Finger zu wickeln. Mitunter waren die Angeklagten beim Online-Spielen auch erfolgreich. Die Gewinne ließen sie sich dann auf Konten von Schwestern oder Bekannten überweisen. Nun drohen ihnen bis zu drei Jahre Haft. Die Verhandlung wurde zur Einvernahme der zahlreichen Geschädigten vertagt.
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