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"Macho ist kein Thema mehr"

Gleich mit drei Neuigkeiten hat Rainhard Fendrich in den vergangenen Tagen aufhorchen lassen: Am Freitag (24. September) erscheint sein neues Album "Meine Zeit" (Sony), bei der ORF-Castingshow "Helden von morgen" wird er am 22. Oktober die Kandidaten coachen und privat gibt es Vaterfreuden zu vermelden.
Rainhard Fendrich mit neuer Cd
Rainhard Fendrich im APA-Interview
Fendrich wird zum dritten Mal Vater
Fendrich im Festspielhaus Bregenz
Fendrich - Macho Macho

Musikalisch sieht sich Fendrich im Gespräch mit der APA “zur Liedermacherei” zurückkehren und erklärt: “Der Austropop ist ja tot”. Auch seine Inhalte hätten sich gravierend geändert, so der 55-Jährige. “‘Macho’ ist kein Thema mehr, über das ich ein Lied schreiben würde”, meint er zu einem seiner alten Hits. Am 29. September wird er “Mein Leben” live im Wiener Ronacher präsentieren.

“Ich wollte mich einfach einmal wieder umblicken, um mich zu fragen, was in meiner Zeit eigentlich passiert”, beschreibt er die Arbeit an seinem jüngsten Album. Für Fendrich, dessen Karriere in den Achtzigern begann, haben sich die Zeiten sehr geändert. “Die Unbefangenheit der 80er und 90er ist vorbei”, sagt er, Songs wie “Macho, Macho” liegen weit hinter ihm. “Das war damals so und da war ich auch um 25 Jahre jünger. Jetzt interessieren mich andere Sachen.” Interessiert ihn die österreichische Musikszene? “Naja, es gehört zum Künstlersein auch eine gewisse Egozentrik dazu”, sagt Fendrich mit einem leichten Seufzen. “Wenn man viel an sich selber arbeitet, kommt man nicht zum Hören. Aber ich kenne natürlich Anna F. und halte die junge Dame für sehr begabt.”

Mit “Meine Zeit” hat der einstige Austropop-Star unterdessen ein Album vorgelegt, das stellenweise sehr authentisch wirkt. Mit “September ist meine Zeit” sieht er sich im Herbst des Lebens angekommen, schickt dabei “jedem Neider einen Kuss” (“Neider”) und meint zu seinen eigenen Gedanken selbstkritisch: “und manchmal sind sie einfach nur dumm”. Neben den Songs, die auf Innenschau setzen, blickt sich Fendrich wie gewohnt auch um: “Es gibt in unserer Zeit genug Themen, über die man nicht nur schreiben kann, sondern über die man schreiben muss. Es ist die Maßlosigkeit, es ist die Vereinsamung der Menschen”, so Fendrich, der sich dabei aber nicht als Mahner sehen will.

Für die Aufnahmen unter Produzent Edo Zanki setzte Fendrich diesmal ganz auf ein Band-Konzept. In einem alten Kino im deutschen Karlsdorf habe man “das Ideal-Studio aufgebaut” und versucht, auf dem Album zu zeigen, “dass wir eine sehr verschmolzene Band sind”. Das Backcover-Foto auf “Meine Zeit” zeigt Fendrich und seine vier Mitstreiter Robby Musenbichler, Dieter Kolbeck, Willi Langer und Oliver Gattringer: “Das sind nicht nur Musiker, die ich bezahle, das ist schon fast eine Art Familie geworden.”

Engen Kontakt wird Fendrich auch mit jenen Casting-Show-Kandidaten pflegen, als deren Coach er im ORF-Format “Helden von morgen” fungiert. Persönlich sei er überzeugt, “dass keiner, der eine Casting-Show gewinnt, nix kann – die können alle was”. “Helden von morgen” habe außerdem den Vorteil “dass die Künstler hier in ihrem Metier bleiben dürfen. Einem HipHopper könnte ich ja gar nix sagen, einem Singer-Songwriter hingegen schon, aber auch nur im Bereich meines Genres. Meinem Sohn Lukas, der eine ganz andere Musik macht, kann ich zum Beispiel gar nichts sagen. Er singt besser und spielt besser Gitarre als ich. Man kann dem Künstler eigentlich nur Selbstvertrauen einimpfen.” Gefahren sieht er auf die Teilnehmer solcher Shows auf jeden Fall zukommen, denn “man wird plötzlich in eine Höhe hinaufkatapultiert, der man nicht gewachsen ist”.

Rainhard Fendrich singt “Macho, Macho”

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