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Lustenau, Altach, Athen: Die Fußballreise von Patrick Salomon

Der Wiener Patrick Salomon hat den Vorarlberger Fußball über mehrere Jahre mitgeprägt. Bei Austria Lustenau und dem SCR Altach entwickelte sich der Mittelfeldspieler zum Leistungsträger und blickt heute mit Dankbarkeit auf diese prägende Zeit zurück.

Mit 20 Jahren wechselte Salomon im Jahr 2008 vom Floridsdorfer AC zu Austria Lustenau. "Die Sprache war anfangs schon gewöhnungsbedürftig", sagt er heute lachend. Doch sportlich fand er sich am Rhein schnell zurecht.

Patrick Salomon 2008 in seiner ersten Saison für Austria Lustenau. ©Stiplovsek

In zwei Jahren kam er auf 63 Einsätze und zehn Tore für die Lustenauer. Eine Empfehlung, die auch in der Bundeshauptstadt nicht unentdeckt blieb. Seine nächsten Schritte führten ihn zurück nach Wien, in die Bundesliga zur Austria.

Doch dort gelang ihm der Durchbruch nicht wie erhofft. "Ich war dort kein Stammspieler, habe aber viel gelernt. Das war wichtig für meine Entwicklung", betont Salomon. Nach zwei Jahren bei den Violetten war für ihn klar: Es ist Zeit für eine Rückkehr dorthin, wo er sich wohlfühlte.

Rückkehr mit Wirkung

Er entschied sich bewusst für eine zweite Ära in Lustenau. "Es gab zwar die Möglichkeit, in der Bundesliga zu bleiben, ich wollte aber einfach wieder regelmäßig spielen", sagt er. In weiteren 50 Spielen erzielte er 15 Tore.

Sportlich knüpfte er nahtlos an frühere Leistungen an, wurde erneut zum Fixpunkt in der Mittelfeldzentrale. Der Traum vom Aufstieg in die Bundesliga blieb jedoch unerfüllt. "Das hätte ich mir sehr gewünscht, aber es sollte nicht sein."

In seiner zweiten Ära bei Austria Lustenau entwickelte sich Salomon schnell wieder zum Stammspieler. ©GEPA

Neustart im Rheindorf

2014 wagte Salomon einen weiteren Bundesliga-Anlauf, diesmal beim SCR Altach. Der Aufsteiger war sportlich reizvoll und geografisch praktisch: Er musste den Wohnort nicht wechseln. "Ich kannte Damir Canadi schon, aber ausschlaggebend für den Wechsel war Georg Zellhofer, der sich sehr für mich eingesetzt hat", erinnert sich Salomon.

Was folgte, war ein sportliches Märchen: Gleich in der ersten Saison gelang dem SCR Altach Platz drei in der Bundesliga und damit der Sprung in die Europa-League-Qualifikation. Salomon war Stammspieler, Führungspersönlichkeit und erlebte internationale Nächte im Trikot der Altacher.

Nicht nur die Zeit im Ländle, auch die Haare von Patrick Salomon wurden immer länger. ©GEPA

In vier Jahren brachte er es auf 133 Pflichtspiele, über 10.000 Einsatzminuten und zehn internationale Partien. "Das war ein echtes Abenteuer. Für einen Klub wie Altach international zu spielen. Das war etwas ganz Besonderes."

Mit dem SCR Altach spielte Salomon auch international. Hier auf dem Weg von Friedrichshafen nach Portugal zum Auswärtsspiel gegen Vitoria Guimaraes. ©GEPA

Abschied vom Ländle

2018 endete seine Zeit in Vorarlberg. Insgesamt acht Jahre im Ländle haben ihn nicht nur sportlich, sondern auch menschlich geprägt. "Die Bundesliga-Zeit mit Altach bleibt unvergessen." Seither war er nur einmal im Land – zum Skifahren. "Aber ich werde sicher mal wieder vorbeischauen. Mittlerweile haben ja beide Klubs ziemlich viel in ihre Stadien investiert. Das werde ich mir mal anschauen."

Hatte in Vorarlberg einiges zu feiern: Patrick Salomon ©GEPA
Patrick Salomon und Damir Canadi. Die beiden verbrachten viele Jahre gemeinsam beim SCR Altach, bei Atromitos Athen und in Kroatien bei HNK Sibenik. ©GEPA

Weite Welt und neue Wege

Nach dem SCR Altach zog es Salomon weiter: Mattersburg, Griechenland, Kroatien. "Nachdem ich bei Mattersburg unterschrieben hatte, erhielt ich ein finanziell wirklich attraktives Angebot aus Südkorea. Ich wollte daraufhin den Vertrag mit Mattersburg wieder auflösen, doch der damalige Präsident sagte, er brauche kein Geld, sondern gute Spieler, also blieb ich im Burgenland", erzählt Salomon.

Für die Burgenländer stand er in 53 Spielen auf dem Platz. Am 5. August 2020 gab der Verein bekannt, dass der Spielbetrieb mit sofortiger Wirkung eingestellt wird. Der Vorstand kündigte an, einen Insolvenzantrag zu stellen und die Spielberechtigung für die Fußball-Bundesliga zurückzulegen. "Unsere Gehälter kamen eigentlich immer pünktlich. Plötzlich dauerte es immer ein paar Tage länger und dann kamen eh schon die ersten Medienberichte. Das war ein interessantes Kapitel in meiner Karriere", erzählt er.

Salomon war Teil der letzten Bundesliga-Mannschaft des SV Mattersburg. ©GEPA

Damir Canadi als Wegbegleiter

Mit Atromitos Athen erlebte er anschließend sein persönliches Karriere-Highlight. Er wurde Stammspieler, Vizekapitän und sammelte Auslandserfahrung auf höchstem Niveau.

Als er seine Karriere eigentlich schon beenden und nach Wien zurückkehren wollte, war es abermals Damir Canadi, der ihn für ein halbes Jahr nach Kroatien lotste. "Ich habe zuerst abgelehnt, dann habe ich ihnen eine freche Forderung gestellt, im Glauben, dass sie das eh nicht machen werden. Daraufhin haben sie mich angerufen und gesagt, dass sie mich morgen abholen kommen", erinnert er sich. "Mach einen Plan und Gott lacht", meint der Wiener dazu.

2023 kehrte er dann endgültig nach Österreich zurück und spielte noch zweieinhalb Jahre in der Regionalliga Ost beim TWL Elektra. Im Sommer beendete er seine aktive Karriere, mit 37 Jahren, knapp 500 Spielen und einer Menge Geschichten im Gepäck.

Seine Karriere ließ Salomon (l.) in der Regionalliga Ost beim TWL Elektra ausklingen. ©GEPA

Heute: Trainer und Außendienstler

Seit Oktober trainiert Salomon die zweite Mannschaft des Floridsdorfer AC in der Wiener Stadtliga. Eine Trainerkarriere im Profibereich kann er sich derzeit nicht vorstellen. "Ich möchte jetzt erst mal meine Erfahrungen im Amateurbereich sammeln."

Mit Mattersburg traf Salomon auch auf seinen Ex-Klub Altach. ©GEPA

Auch beruflich schlug er neue Wege ein: Neben seiner Sportsocken-Firma arbeitet er seit einem Jahr im Außendienst einer Kanalreinigungsfirma. "Ein Freund hat gefragt, was ich mache. Ich sagte: Ich bin Hausmann. Er meinte, sie suchen jemanden. Obwohl ich keine Ahnung hatte, macht es mir richtig Spaß."

Der Kreis schließt sich

Patrick Salomon ist zurück, wo alles begann, in Wien. Doch das Ländle bleibt ein bedeutender Teil seiner Geschichte. "Ich durfte viel erleben und viel lernen. Die Zeit in Lustenau und Altach werde ich nie vergessen."

(VOL.AT)

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