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Lugner wurde Eintritt verweigert

Lugner mit Frau - AP Bild
Lugner mit Frau - AP Bild
Facettenreichtum am Opernball. Richard Lugner sorgte für Eklat auf der Feststiege. Hausherr Ioan Holender musste persönlich einschreiten, um eine peinliche Situation zu entschärfen.

Wolfgang Amadeus Mozart hätte sich bei der 50. Ausgabe des Wiener Opernballes in der Zweiten Republik wohl köstlich amüsiert. In seiner Jubiläumsausgabe präsentierte sich das Fest am Donnerstagabend in genau jener Vielfalt, die ihn trotz Unkenrufen so charmant sein lässt. Während das offizielle Österreich hochkarätige Gäste hofierte und sich an einer glanzvollen Eröffnung ganz im Zeichen des berühmten Salzburgers delektierte, sorgte das „Enfant-terrible“ der Veranstaltung für einen handfestesten Eklat.

Nachdem ihm von Ordnern der zeitgerechte Zutritt in das Sangeshaus am Ring verwehrt worden war, stürmte Richard Lugner mit seinem Gast, der US-Schauspielerin Carmen Electra, kurzerhand von einem Seiteneingang in die Staatsoper und schnitt ausgerechnet Bundespräsidenten Heinz Fischer auf der Feststiege den Weg ab. Hausherr Ioan Holender musste persönlich einschreiten, um die peinliche Situation zu entschärfen.

Die offiziellen Vertreter des Staates Österreich ließen sich von dem Fauxpas freilich überhaupt nicht aus dem Takt bringen. Für die meisten war der Opernball auch wie immer mit zu vielen repräsentativen Aufgaben verbunden, um sich Nebenschauplätzen zu widmen. „Ich habe bis zur Mitternachtsquadrille nicht drei Minuten Schnaufpause gehabt“, sagte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel zur APA. Zu fortgeschrittener Stunde hatte Schüssel aber fest vor, sich zumindest kurz auf das Parkett der Staatsoper zu wagen – auch wenn der ureigenste Tanz der Wiener Bälle nicht unbedingt zu den Favoriten des Politikers zählt. „Ich tanze alles außer Walzer“, sagte Schüssel. Der offizielle Gast in der Regierungsloge, der Nobelpreisträger und Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Mohammed ElBaradei, zeigte sich begeistert: „Ich bin Opernballdebütant und genieße es irrsinnig“.

Richard Lugner war indes um Schadensbegrenzung bemüht. „Ich bin kein Provokateur“, gab sich der Baumeister treuherzig. Seinen Sturm auf die Feststiege habe er nur deshalb vollzogen, weil ihm „von einem hohen Herren“ der zeitgerechte Zugang verwehrt worden war. „Ich habe mir das mit den Fotografen ausgemacht und musste es einhalten“, rechtfertigte sich „Mörtel“. Angst, dass ihm auf Grund seiner Aktion im kommenden Jahr eine Loge verwehrt werden könnte, hatte Lugner nicht. „Naja, dann gehe ich halt zur Konkurrenz“, sagte er. Opernball-Chefin Elisabeth Gürtler gab sich diplomatisch: „Ich habe das nicht gesehen. Der Ball ist aber sehr gelungen“.

Lugners Gast, Carmen Electra, teilte am Ball das gleiche Schicksal wie die meisten ihrer Vorgängerinnen. Auf Schritt und Tritt wurde das ehemalige Playboy-Model von einem wahren Tross von Journalisten verfolgt, der die zierliche Schauspielerin mitunter in arge Bedrängnis brachte. Dennoch zeigte Electra, dass sie ein wahrer Profi ist und verkündete vehement: „It„s wonderfull“. Um Mitternacht hatte sie allerdings genug von all der Wunderbarkeit und rauschte ab. „Es ist immer dasselbe“, gab sich Lugner zerknirscht.

Eine wahrhaft gelungene Figur am Society-Parkett machten Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovski. Dem gegenwärtig wohl prominentesten österreichischen Pärchen gelang es, sowohl den Ansprüchen des Boulevard als auch jenen eines politischen Amtes gerecht zu werden. So erfuhr man gleichzeitig, dass Swarovski ihren Gatten im Frack „sehr fesch“ findet sowie dass der Ressortchef den Präsidenten der EZB, Jean-Claude Trichet, hofierte.

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