AA

Lufthansa-Personalabbau bis 2030 vor allem in Deutschland

Jobabbau durch Digitalisierung, Automatisierung und Prozessoptimierung
Jobabbau durch Digitalisierung, Automatisierung und Prozessoptimierung ©APA/dpa
Die AUA-Mutter Lufthansa streicht bis 2030 in der Verwaltung Tausende Stellen und erhöht ihr mittelfristiges Renditeziel. Durch Digitalisierung, Automatisierung und effizientere Prozesse sollen bis Ende des Jahrzehnts 4.000 Arbeitsplätze wegfallen, und zwar überwiegend in Deutschland, erklärte die Fluggesellschaft am Montag. "Wir planen kein formales Abbauprogramm der lokalen Verwaltung", hieß es von der AUA auf APA-Anfrage.

Durch natürliche Fluktuation und pensionsbedingte Abgänge würden die Austrian Airlines (AUA) jedes Jahr "eine dreistellige Anzahl" von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlassen. Zu "weiteren Details" könne man sich "im Moment nicht äußern", erklärte die AUA.

Höheres Gewinnziel angekündigt

Der börsennotierte Luftfahrtkonzern-Konzern setzte sich anlässlich einer Investorenkonferenz in München außerdem ein höheres mittelfristiges Finanzziel. Die bereinigte Umsatzrendite soll ab 2028 acht bis zehn Prozent betragen und damit "die historischen Ergebnisse der Lufthansa Group übertreffen". Bisher verfolgte das Unternehmen acht Prozent, schaffte die Zielmarke wegen hoher Kosten aber selten. "2025 und die kommenden Jahre sind für die Lufthansa Group von bedeutenden Investitionen und umfassenden Anpassungen geprägt", erklärte das Management.

Die umfangreiche Flottenerneuerung und Zukunftsprogramme wie Turnaround bei Lufthansa Airlines sollten die Lufthansa Group langfristig stärken und profitabler machen. "Schon heute liefern diese Erneuerungen greifbare positive Effekte", hieß es dazu. Der Turnaround soll 203 Millionen Euro dieses Jahr bringen. Die zurzeit defizitäre Kernmarken-Gruppe soll bis 2028 brutto 2,5 Mrd. Euro mehr Ergebnis im Jahr erwirtschaften, wie zum Start von Turnaround vor rund einem Jahr angekündigt wurde. Gespräche mit den Gewerkschaften UFO, Vereinigung Cockpit und Verdi über Kostensenkungen in den Tarifverträgen verliefen bisher aber ergebnislos.

Lufthansa, Swiss, AUA, Brussels Airlines und ITA kooperieren enger

Um die neuen Ziele zu erreichen, will der Konzern die Zusammenarbeit seiner verschiedenen Fluggesellschaften enger verzahnen und Synergien heben. Die Planung der Netzwerk-Airlines Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines, Brussels Airlines und der kürzlich übernommenen ITA Airways soll stärker zentral gesteuert werden. Dadurch wegfallende Doppelarbeit ermöglicht einen Teil des angepeilten Personalabbaus. Die Airline-Gruppe geht für die kommenden Jahre von steigenden Durchschnittserlösen aus, da die Nachfrage hoch, das Flugangebot wegen des Lieferstaus der Flugzeughersteller Airbus und Boeing aber knapp bleibe. Stärker profitieren will das Lufthansa-Netzwerk auch vom Treueprogramm Miles & More, indem bis 2030 die Zahl der aktiven Mitglieder um 50 Prozent steigen soll.

Ein weiteres Element des Fitnessprogramms ist die größte Flottenmodernisierung in der Geschichte des Unternehmens. Bis 2030 erwartet die Lufthansa Group mehr als 230 neue Flugzeuge, davon 100 für die Langstrecke. Neue Jets ermöglichen niedrigere Betriebskosten, weil sie weniger Treibstoff brauchen. Das soll auch der auf Europa-Verkehr fokussierten Tochter Eurowings helfen zu wachsen und besser zu verdienen. Auch die Frachtsparte Lufthansa Cargo und die Wartungstochter Lufthansa Technik sollen ihre Profitabilität steigern, Programme dazu laufen schon.

(APA/Reuters)

  • VOL.AT
  • Wirtschaft
  • Lufthansa-Personalabbau bis 2030 vor allem in Deutschland