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Ludwig sieht Eurovision Song Contest 2026 als gute Investition für Wirtschaftsstandort Wien

Auch Wiens Bürgermeister Ludwig freut sich über den ESC in Wien.
Auch Wiens Bürgermeister Ludwig freut sich über den ESC in Wien. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Am Mittwoch wurde entschieden, dass Wien im nächsten Jahr den 70. Eurovision Song Contest austragen wird. Bürgermeister Ludwig erhielt am Morgen telefonisch die erfreuliche Nachricht, wie er im Gespräch mit der APA mitteilte.
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Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist optimistisch, dass der Zuschlag Wien zugutekommen wird. Die Erfahrungen vom Eurovsion Song Contest 2015 sollen genutzt werden, insbesondere hinsichtlich des Rahmenprogramms. Der Rathausplatz, wo vor einem Jahrzehnt das "Eurovision Village" errichtet wurde, wird erneut eine bedeutende Rolle einnehmen.

Bürgermeister Ludwig hatte "von Beginn an ein sehr gutes Gefühl"

APA: Herr Bürgermeister, wann haben sie die Entscheidung erfahren? Und waren Sie überrascht oder sind sie ohnehin davon ausgegangen, dass Wien wieder den Zuschlag erhält?

Michael Ludwig: Es ist natürlich bis zum Schluss nicht klar gewesen. Ich bin um 07.37 Uhr von ORF-Generaldirektor Weißmann angerufen worden und er hat mir das mitgeteilt. Ich habe mich sehr gefreut darüber. Ich habe von Beginn an ein sehr gutes Gefühl gehabt. Wir haben uns wirklich sehr bemüht, ein gutes Konzept abzugeben. Ich habe vom Herrn Generaldirektor aber gehört, dass auch das Konzept der Stadt Innsbruck sehr attraktiv war. Ich gehe davon aus, dass wir nicht nur mit unserer langjährigen Erfahrung, was Großveranstaltungen betrifft, punkten konnten, sondern auch mit der Infrastruktur und der verkehrstechnischen Anbindung an die Welt - und mit dem, was wir an touristischen oder gastronomischen Einrichtungen anbieten können.

Wien will bei Eurovision Song Contest 2026 Erfahrungen aus dem Jahr 2015 nutzen

APA: Zu den Großveranstaltungen gehörte auch der Song Contest 2015. Wird man hier auf Erfahrungen zurückgreifen können oder sind die Rahmenbedingungen nun anders?

Ludwig: Wir haben natürlich sehr genau analysiert, was wir für Konsequenzen aus dem Song Contest 2015 ableiten können. Da gibt es einiges, insbesondere jene Punkte, die zu einer sehr hohen Zufriedenheit, insbesondere auch der internationalen Gäste, geführt hat. Das werden wir auch fortsetzen und ausbauen. Ich denke daran, dass wir nicht nur den eigentlichen Eurovision Song Contest in der Wiener Stadthalle durchgeführt haben, sondern auch zahlreiche Sideevents, die dazu beigetragen haben, dass viele die Stadt noch besser kennengelernt haben und auch die Freizeit noch anders nutzen konnten.

Das werden wir fortsetzen und auch ausbauen. Wir haben beispielsweise die Bettenkapazität um ein Viertel erhöht. Wir haben zusätzliche Kunst- und Kultureinrichtungen, auch sehr viel an Freizeitmöglichkeiten, die neu geschaffen worden sind. Das wollen wir natürlich auch den Gästen aus dem Ausland oder aus den Bundesländern verstärkt anbieten. Und es gibt umgekehrt natürlich auch zusätzliche Herausforderungen. Das Sicherheitskonzept, das wir gemeinsam mit den Veranstaltern entwickeln werden, ist ein fordernderes, als das noch 2015 der Fall war. Also von daher werden wir uns da stark auf die internationalen Gegebenheiten vorbereiten.

Auch Rathausplatz wird bei ESC 2026 wieder bespielt

APA: 2015 stand etwa auch der Rathausplatz im Mittelpunkt, auf dem das Eurovision Village beheimatet war. Wird der Platz erneut eine wichtige Rolle spielen?

Ludwig: Ja, unbedingt. Das hat sich sehr bewährt, am Rathausplatz das Eurovision Song Contest Village durchzuführen. Das werden wir auch wieder anbieten, wir werden aber auch zusätzliche Möglichkeiten schaffen, dass man sich innerhalb der Stadt mit dem Song Contest auseinandersetzt. Und mein Ziel ist zum einen, den Wirtschaftsstandort zu stärken - also Wien, aber auch Österreich insgesamt.

Aber zum anderen möchte ich den Song Contest nutzen, dass es viele auch kostenfreie Kulturangebote gibt, damit die Gäste, aber auch die Wiener Bevölkerung, das als wirkliches Fest der Stadt erleben können. Und von daher werden wir einen besonderen Schwerpunkt darauf legen, Kultur für alle zu ermöglichen.

Song Contest in Wien "gute Investition für den Wirtschaftsstandort"

APA: Die Stadt beteiligt sich auch finanziell, zugleich wird im Rathaus über ein Sparpaket verhandelt. Muss man dafür an anderer Stelle einsparen?

Ludwig: Wir haben 22,6 Mio. Euro vorgesehen als Stadt Wien, insbesondere für die Finanzierung des Veranstaltungsortes und auch anderer Notwendigkeiten, die hier gegeben sind. Das ist mehr als im Jahr 2015, als der Wiener Anteil 17 Mio. Euro betragen hat. Wir haben damals errechnet, dass es eine Wertschöpfung von 28 Mio. Euro gegeben hat. Wir gehen davon aus, dass das eine gute Investition ist, die wir hier tätigen, um auch den Wirtschaftsstandort zu stärken.

Und man muss zusätzlich sehen, dass auch der Werbeeffekt ein sehr hoher ist. 2015 haben wir errechnet, dass das in etwa 100 Mio. Euro waren. Das wird im nächsten Jahr mehr sein. Das heißt, das wird auch mittelfristig einen starken Schub für den Tourismus und für den Wirtschaftsstandort Wien und Österreich bedeuten.

(Das Interview führte Gerald Mackinger/APA)

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