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Ölproduktion dürfte ab 2011 Nachfrage nicht mehr decken

Das weltweite Angebot an Rohöl wird voraussichtlich schon ab 2011 mit der Nachfrage nicht mehr mithalten. Zahlreiche Ölfelder seien zuletzt schneller erschöpft gewesen als erwartet, sagte Ölexperte Hannes Loacker von der Raiffeisen Zentralbank (RZB) am Dienstag in einem TV-Interview mit "Bloomberg".

Aus Sicht des Experten ist das der ausschlaggebende Grund für die derzeitigen Ölpreis-Rekordstände.

Die Einschätzung von Irans Präsident Ahmadinedschad, dass der Ölpreis nur von Spekulanten in die Höhe getrieben worden sei, teilt der RZB-Analyst nicht. Die negativen Erwartungen würden sich auch in den langfristigen Öl-Futures zur Lieferung im nächsten Jahrzehnt wieder spiegeln. Die Futures seien zuletzt deutlich angestiegen.

Loacker geht davon aus, dass die Ölmärkte in nächster Zeit weiter stark schwanken werden – Tendenz steigend. Es sei äußerst wahrscheinlich, dass der Ölpreis noch weitere Rekordstände erreichen werde. Im Jahresdurchschnitt geht die RZB jetzt von einem Ölpreis um die 110 Dollar aus. Die tatsächlich Entwicklung werde aber stark vom weiteren Verlauf des Euro-Dollar-Wechselkurses abhängen und von der Nachfrage aus China und Indien, wo mittlerweile große Teile der Ölexporte hinfließen.

Am Montag war der Preis für ein Fass (159 Liter) US-Leichtöl nach einem kräftigen Preissprung von über vier Dollar innerhalb nur weniger Minuten auf ein Rekordhoch von 139,89 Dollar gestiegen. Im weiteren Verlauf gab der Preis aber wieder merklich auf rund 133 Dollar nach. Dienstagvormittag wurde US-Leichtöl im elektronischen Handel um 134,58 Dollar gehandelt. Der Preis für die in Europa maßgebliche Nordseesorte Brent stieg in London um 40 Cent auf 135,11 Dollar an.

Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) ist dagegen zuletzt leicht gesunken. Wie das OPEC-Sekretariat am Dienstag mitteilte, lag der Durchschnittspreis für ein Barrel (159 Liter) auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells am Montag bei 129,78 Dollar. Das waren 74 Cent weniger als am Freitag. Damit hat sich aber OPEC-Öl in Reichweite seines vor einer Woche erreichten historischen Rekordstands von 130,87 Dollar gehalten.

Analysten blicken nun mit Interesse auf eine Krisenkonferenz am 22. Juni, zu der der weltgrößte Ölproduzent Saudi-Arabien eingeladen hat und an der Förderer, Abnehmer und Ölkonzerne teilnehmen sollen. Sollte es nicht gelingen, dann die Blase zum Platzen zu bringen, wird der Ölpreis Experten zufolge auf die Marke von 150 Dollar zusteuern.

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