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Ölpreis auf historischem Rekordstand

Nach der vorübergehenden Schließung des größten Ölfelds der USA hat der Rohölpreis am Montag eine neuen historischen Rekordstand erreicht - ein Fass kostete zeitweise 78,64 Dollar.

Ein Fass der Nordseesorte Brent kostete in London zeitweise 78,64 Dollar (61,11 Euro), damit wurde der bisherige Rekordstand von 78,18 Dollar von Mitte Juli überschritten.

In New York schloss der Preis für das Fass der Referenzsorte Light Sweet Crude bei 76,98 Dollar, was einer Steigerung um 2,22 Dollar entsprach. Zeitweise war der Preis bis auf 77,30 Dollar in die Höhe geschossen. Seit Beginn der Kämpfe zwischen Israel und Hisbollah im Libanon sind die Ölpreise an den internationalen Märkten gestiegen.

Für weiteren Auftrieb sorgte am Montag die Ankündigung des britischen Mineralölkonzerns BP, das riesige Ölfeld Prudhoe Bay im Norden Alaskas müsse wegen eines Lecks in einer Pipeline zeitweise geschlossen werden. Damit fallen acht Prozent der US-Ölförderung vorübergehend aus. Die US-Regierung erwägt nun, ihre strategischen Ölreserven anzuzapfen.

Pipeline-Reparatur am größten US-Ölfeld dauert Wochen oder Monate

Das größte Ölfeld der USA in Alaska bleibt nach der Entdeckung einer verrosteten Pipeline möglicherweise Wochen oder Monate geschlossen. Betreiber BP teilte mit, dass 26 Kilometer Rohre ausgewechselt werden müssten, nachdem zahlreiche Stellen mit nur noch extrem dünnen Wänden entdeckt worden waren. Der Ölpreis fiel am Dienstag nur leicht, nachdem die Nachricht über die Schließung des Feldes Prudhoe Bay die Preise am Montag hatte explodieren lassen.

Im Computerhandel an der New Yorker Rohstoffbörse wurden für ein Barrel (159 Liter) leichtes Rohöl 76,65 Dollar (59,65 Euro) gezahlt, 33 Cent weniger als zum Handelsschluss am Montag. Der Schlusskurs am Montag hatte 2,13 Dollar gegenüber dem letzten Handelstag zugelegt. Zwischenzeitlich mussten sogar 77,30 Dollar für das Fass bezahlt werden.

BP hatte am Montag die Schließung des Feldes in der Prudhoe Bay mit einer Förderung von 400.000 Barrel am Tag bekannt gegeben, nachdem der Schaden festgestellt worden war. An manchen Stellen der Leitung betrug die Wandstärke nur noch rund 20 Prozent. Die Korrosion war erst auf Druck der Überwachungsbehörden entdeckt worden. Nach BP-Angaben war für die Leitungen eine Lebensdauer von 25 Jahren vorgesehen, inzwischen seien es schon 29 Jahre geworden. Die Reparatur wird laut BP Wochen oder Monate dauern, möglicherweise wird aber schon vorher wieder Öl fließen.

Das Feld in Prudhoe Bay im Norden Alaskas ist das größte Ölfeld der USA, acht Prozent der US-Ölproduktion am Tag fallen nach der Schließung aus. Das Feld wurde 1968 entdeckt, seit 1977 läuft die Produktion. Dass Öl muss über eine Pipeline 1.300 Kilometer durch Alaska nach Süden gepumpt werden, ehe Tanker es übernehmen können. BP hält 26 Prozent der Anteile am Feld, je 36 Prozent halten ExxonMobile und ConocoPhillips, aber BP führt die Arbeiten vor Ort.

Aus der North Slope genannten Gegend in Nord-Alaska kommen insgesamt 800.000 Barrel pro Tag, Prudhoe Bay förderte 400.000 davon. Vor allem der US-Staat Kalifornien ist von dem Produktionsausfall betroffen, 20 Prozent des kalifornischen Ölverbrauchs stammen aus Alaska. Der Benzinpreis an den US-Tankstellen liegt fast wieder auf dem Rekordniveau von September 2005.

Das Alaska-Öl ist wie das Nordsee-Öl so genanntes Leichtöl, also von hervorragender Qualität und leicht zu verarbeiten. Nach Angaben eines OPEC-Vertreters kann das Kartell der Erdöl exportierenden Ländern diese Top-Qualität nicht ersetzen. Nach Branchenangaben könnte nur noch Saudi-Arabien seine Produktion erhöhen, die übrigen Länder fördern am Limit. Saudi-Arabien aber fördert vor allem das unbeliebte Schweröl, das nicht in allen Raffinerien verarbeitet werden kann.

Der Ausfall von Prudhoe Bay kommt zu mehreren anderen Faktoren hinzu, die zur Zeit den Ölpreis hoch halten: Die Lage im Libanon und im Mittleren Osten, Unruhen in Nigeria und der Beginn der Sturmsaison im Golf von Mexiko.

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