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Ölpest: Leckversiegelung steht vor dem Abschluss

Mehr als drei Monate nach Beginn der größten Ölpest aller Zeiten will BP das Bohrloch im Golf von Mexiko noch am Donnerstag mit Zement versiegeln.
BP darf Ölquelle mit Zement verschließen
Ölpest: BP versiegelt leckes Bohrloch
BP: Neuer Anlauf um das Ölleck zu verschließen
BP versiegelt leckes Bohrloch

Nach der Abdichtung des Öllecks mit Spezialschlamm sollen Schiffe den Zement durch Rohre in den Schacht in rund 1.600 Meter Tiefe pumpen. Der Sonderbeauftragte der US-Regierung für die Umweltkatastrophe, Thad Allen, hat das Vorhaben unter der Bedingung genehmigt, dass die Aktion nicht die Entlastungsbohrungen verzögert, über die die Quelle tief im Meeresboden ein für alle Mal verschlossen werden soll.

“Wir haben immer gesagt, dass wir mit den Entlastungsbohrungen fortfahren. Das wird die endgültige Lösung sein,” sagte BP-Vizepräsident Kent Wells. “Doch wir müssen einen Schritt nach dem anderen machen.”

Durch einen in den vergangenen Wochen gebohrten Entlastungskanal soll direkt oberhalb des Ölreservoirs unter dem Meeresboden Schlamm und Zement in den alten Bohrkanal gepumpt und die Quelle so endgültig verschlossen werden. Für den Fall, dass dies nicht funktionieren sollte, wurde außerdem ein zweiter Entlastungskanal angelegt, der allerdings noch nicht ganz fertig ist.

Erst wenn das Bohrloch endgültig versiegelt ist, will die US-Regierung von einem Erfolg sprechen. Dennoch erklärte Präsident Barack Obama nach der erfolgreichen ersten Abdichtung mit Spezialschlamm, auch “Static Kill” genannt, am Mittwoch, die Arbeiten näherten sich endlich dem Ende.

Das Bohrloch war am 15. Juli mit einer riesigen Verschlusskappe provisorisch verschlossen worden, bis dahin flossen nach jüngsten Schätzungen rund 780 Millionen Liter Rohöl ins Meer. Fast Dreiviertel des ausgelaufenen Öl sei nach Angaben von Wissenschaftern bereits verschwunden, also entweder abgeschöpft, abgebrannt, mit chemischen Mitteln oder auf natürliche Weise aufgelöst. Der Rest befinde sich größtenteils unter der Wasseroberfläche und stelle weiter eine Gefahr für das Leben im Meer oder das Marschland an der Küste dar, sagte die Leiterin der US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA), Jane Lubchenco.

Grund zur Entwarnung bei der größten Ölpest aller Zeiten gibt es also weiter nicht: Nach wie vor befinden sich laut NOAA noch immer viermal so viel Öl im Golf von Mexiko, wie 1989 aus dem versunkenen Tanker Exxon Valdez vor Alaska auslief.

Lubchenco zufolge wird sich die Ölpest noch Jahrzehnte lang auf die Tierwelt auswirken. Als Beispiel führte sie den Blauflossen-Thunfisch an, der sich gerade in der Brutzeit befinde. Vermutlich seien Eier und Larven, die der Ölpest ausgesetzt seien, zerstört oder stark beschädigt worden, sagte die NOAA-Leiterin am Mittwoch in Washington.

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