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London friert Beziehungen zum Iran ein

Großbritannien will wegen der im Iran inhaftierten britischen Marinesoldaten alle seine bilateralen Beziehungen zu Teheran auf Eis legen, bis die Krise gelöst ist.

„Wir werden alle anderen bilateralen Angelegenheiten einfrieren“, bis die Krise gelöst sei, erklärte Außenministerin Margaret Beckett am Mittwoch in London. 15 Marine-Soldaten und Seeleute waren am Freitag von iranischen Sicherheitskräften festgenommen worden, nach britischer Darstellung in irakischen Hoheitsgewässern.

Beckett erklärte vor dem Unterhaus in London, niemand dürfe an der Ernsthaftigkeit zweifeln, mit der das Land die Ereignisse betrachte. Die 15 britischen Soldaten waren am Freitag am Schatt al Arab im Persischen Golf gefangen genommenen worden. Der Iran wirft den Briten vor, in sein Hoheitsgebiet eingedrungen zu sein. Großbritannien erklärt dagegen, die Soldaten hätten sich eindeutig in irakischen Gewässern befunden. London legte dazu am Mittwoch Satellitenfotos vor. Der Grenzverlauf in dem betreffenden Gebiet ist zwischen dem Iran und dem Irak umstritten.

Blair legte Satellitenfotos vor

Die britische Regierung kann eigenen Angaben zufolge mit Satellitenfotos belegen, dass die vom Iran festgenommenen Soldaten nicht in die Gewässer der Islamischen Republik eingedrungen sind. Die britischen Boote hätten sich eindeutig innerhalb irakischer Gewässer aufgehalten, als sie von der Marine der iranischen Revolutionsgarde gestoppt worden seien, erklärte der stellvertretende Chef des britischen Verteidigungsstabes, Vize-Admiral Charles Style, am Mittwoch in London. Demnach betrug der Abstand zur Grenze 1,7 nautische Meilen, das entspricht etwa drei Kilometern.

Die 15 Marineangehörigen seien auf dem Schatt el-Arab 1,7 Seemeilen (rund 3,1 Kilometer) von der Grenze zum Iran entfernt gewesen, sagte Style am Montag. Die Verschleppung sei „ungerechtfertigt“ gewesen. Das britische Verteidigungsministerium stützt sich dabei auf Aufnahmen, die mit dem Satellitensystem GPS gemacht wurden.

Der Iran hatte am Freitag 15 britische Soldaten und Seeleute in Gewahrsam genommen und ihnen vorgeworfen, im irakisch-iranischen Grenzgebiet im Persischen Golf in iranische Gewässer eingedrungen zu sein. Die Krise hat die wegen des Atomkonflikts ohnehin angespannten Beziehungen verschärft und vor allem auch an den Energiemärkten große Unsicherheit ausgelöst. Seit Beginn des Konflikts ist der Ölpreis deutlich gestiegen.

Die festgenommenen Soldaten gehören zur multinationalen Truppe im Irak und patrouillierten auf der Wasserstraße Schatt el Arab an der Grenze zwischen dem Iran und dem Irak. Nach offiziellen Angaben aus Teheran werden sie sich wegen Verletzung iranischer Hoheitsgewässer vor Gericht verantworten müssen. Die Soldaten werden in Teheran nach offiziellen Angaben verhört.

Mitte März war der deutsche Hobby-Angler Donald Klein vom Iran nach 15 Monaten Haft freigelassen worden. Klein war gemeinsam mit dem Franzosen Stéphane Lherbier im November 2005 bei einer Hochsee-Angeltour im Persischen Golf wegen angeblicher Verletzung iranischer Hoheitsgewässer festgenommen worden.

In dem Streit um die Verschleppung der britischen Soldaten hat Großbritannien am Mittwoch neues Beweismaterial vorgelegt. Die Regierung in London veröffentlichte Daten, wonach die Soldaten am vergangenen Freitag eindeutig aus irakischen Hoheitsgewässern verschleppt sein sollen. Premierminister Tony Blair sagte im Unterhaus, die Soldaten hätten sich 1,7 Seemeilen (rund 3,1 Kilometer) entfernt von der Grenze zum Iran aufgehalten.

Die Briten stützen sich auf Positionsaufzeichnungen, die mittels des Satelliten-Navigationssystems GPS gemacht wurden. Bei einer Pressekonferenz im Verteidigungsministerium wurde eine Skizze mit den verschiedenen Positionsangaben veröffentlicht. Vizeadmiral Charles Style sagte, die Soldaten seien bei der Kontrolle eines Handelsschiffes auf dem Grenzfluss Schatt el-Arab „in einen Hinterhalt gelockt worden“.

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