Lohnt sich eine ESC-Austragung für Österreich?

Ob Wien oder Innsbruck den Eurovision Song Contest 2026 austragen wird, steht noch nicht fest – ebenso wenig wie die tatsächlichen Kosten und der wirtschaftliche Nutzen. Fest steht jedoch: Die Zahlen vergangener Austragungsorte zeigen ein beträchtliches ökonomisches Potenzial, aber auch hohe Investitionen.
Der Blick zurück auf die ESC-Einnahmen
Einen etwas genaueren Einblick ergibt die Betrachtung der letzten drei Hostcitys Liverpool, Malmö und Basel. Demnach konnte nach einer aktuellen Analyse der verantwortlichen European Broadcasting Union (EBU) Liverpool 2023 mit der Ausrichtung des größten Musikbewerbs der Welt umgerechnet 66 Mio. Euro lukrieren. "Der Wettbewerb war ein wichtiger Impuls für unsere lokale Wirtschaft. Er brachte über 54 Millionen Pfund (rund 66 Mio. Euro, Anm.) ein, schuf Tausende von Arbeitsplätzen und Chancen für die Menschen vor Ort und präsentierte unsere Marke einem internationalen Publikum", wird in der Analyse Bürgermeister Steve Rotheram zitiert.
In der Nachfolgeausrichterstadt Malmö beziffert Karin Karlsson von der Hostcity-Organisation den ESC-Tourismus bedingten Umsatz mit 445 Mio. Kronen (knapp 40 Mio. Euro). Und für Basel 2025 prognostizierte Dario Silic, Professor an der Swiss School of Business and Management in Genf, einen ökonomischen Profit von 60 Mio. Franken (64 Mio. Euro) dank des ESC - von dem man aber noch die Kosten abziehen muss.
So teuer ist der Song Contest für Städte
Diese lagen heuer bei ebenfalls rund 60 Mio. Franken (64 Mio. Euro) - die allerdings nicht das Schweizer Fernsehen SRG alleine tragen musste. 20 Mio. Franken (21,3 Mio. Euro) steuerte der Sender bei, die Stadt Basel 35 Mio. Franken (37,3 Mio. Euro) und die European Broadcasting Union (EBU) 5 Mio. Franken (5,3 Mio. Euro). Zieht man nun die Kosten von 35 Mio. Franken ab, bleibt für Basel immer noch ein Plus in Höhe von rund 25 Mio. Franken (26,7 Mio. Euro).
Auch wenn diese Summe auf den ersten Blick nicht exorbitant erscheint, darf man die langfristigen Auswirkungen nicht vergessen. "Die Langzeitfolgen in puncto nationalem Image, Tourismus, Konsumentenausgaben und Investitionen sind höchstwahrscheinlich bedeutend höher", schreibt Professor Silic. So zählte man in Basel allein 543.000 Besucher bei den diversen ESC-Events. In Liverpool waren es 473.000 gewesen und beim politisch umstrittenen und von Skandalen gebeutelten ESC in Malmö immerhin noch 160.000.
Hinzu kommt der mittelbare Werbewert, mit dem eine Ausrichterstadt durch den ESC rechnen kann. Diesen beziffert die EBU für 2024 etwa mit 805 Mio. Euro dank der publizierten Onlineartikel. So erschienen insgesamt über 683.000 Artikel und Social-Media-Posts über Malmö. Für Liverpool waren es global betrachtet 280.000 dezidierte Nachrichtenartikel. Alles in allem ist ein ESC also vor allem eines: kein Pappenstiel.
(APA/Red)
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