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Lohnrunde: Gewerkschaft geht nun in die Offensive

Die hohen Inflationsraten der vergangenen Monate knabbern die Zuwächse bei den Löhnen weg, der Wert der Einkommen schrumpft sogar. Die durchschnittlichen kollektivvertraglichen Brutto-Mindestlohnsteigerungen in Österreich liegen im laufenden Jahr deutlich unter der Inflationsrate.

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) rechnet für heuer mit einem Reallohnverlust von netto 0,8 Prozent. Im Juli stieg der Tariflohnindex der Statistik Austria im Jahresvergleich um 2,0 Prozent. Die Inflationsrate war mit 3,5 Prozent weit höher.

Die Gewerkschaftsbosse Rainer Wimmer und Wolfgang Katzian fordern für die Herbstlohnrunde deutliche Lohnsteigerungen. „Wir brauchen eine ordentliche Lohnerhöhung“, sagte Rainer Wimmer, Chef der Industriegewerkschaft (PRO-GE). „Mit der Inflationsrate ist es diesmal nicht abgetan“, betonte er. Die Teuerung ist im Juli im Jahresvergleich auf 3,5 Prozent gestiegen.

Klare Ansagen

Auf die Teuerungsrate müsse „ein ordentlicher Prozentsatz“ draufgeschlagen werden, „damit netto real etwas überbleibt“, fordert auch Wolfgang Katzian, Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA). Im täglichen Leben würden die Menschen „die Teuerung ganz besonders spüren“. „Das Wirtschaftsjahr war sehr gut. Nur die Inflation, die die Basis ist für die Verhandlungen, abzugelten, wird da definitiv nicht reichen“, sagte Katzian. Nur 0,1 oder 0,2 Prozent aufzuschlagen sei zu wenig. Der GPA-Chef kann sich „gut vorstellen, ganz besonders dafür zu sorgen, dass die Empfänger niedriger Einkommen gut berücksichtigt werden“. Dies sei durch gestaffelte Erhöhungen oder einen Mindestbetrag für die Erhöhung möglich. Für Metaller-Chef Wimmer verdienen die österreichischen Unternehmen derzeit „sehr, sehr gut“. „In Zeiten, wo es den Unternehmen gut geht, müssen auch die Arbeitnehmer etwas davon haben.“ Konkrete Zahlen für die Lohnverhandlungen wollten beide Gewerkschaftsbosse nicht nennen.

Arbeitgeber zurückhaltend

Der Chefverhandler der Metaller-Arbeitgeber, der Vorarlberger Christoph Hinteregger (Doppelmayr), hat indes zur Vorsicht gemahnt. Die Wirtschaftsdaten in Österreich seien zwar gut, aber „Deutschland, von dem wir abhängig sind, hat im letzten Quartal stagniert“, gab Hinteregger zu bedenken. Aus diesem Grund werde „Vorsicht“ das Maß der Verhandlungen im Herbst sein. Bei der Inflation verweist Hinteregger auf den Durchschnittswert der letzten 12 Monate, der für die Herbstlohnrunde herangezogen werden solle. Im Durchschnitt der letzten 12 Monate liege die Inflationsrate unter 3 Prozent.

Einmalbeträge zur Debatte

Der Arbeitgebervertreter bei den KV-Verhandlungen will nicht wie die Gewerkschafter einen kräftigen Aufschlag auf die Inflation, sondern sieht Einmalbeträge in Abhängigkeit von der Gehalts- und Lohnhöhe als gangbaren Weg. Wie hoch diese sein sollten, wolle er noch nicht konkretisieren. Hinteregger gibt sich jedenfalls zuversichtlich für die Verhandlungen: „Wir werden wie alle Jahre einen Abschluss machen, mit dem die Mitarbeiter leben können und der für uns auch betriebswirtschaftlich unterzubringen ist.“

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