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Lkw-Maut: Zeche zahlt der Konsument

Die heimischen Frächter vermuten, dass die höheren Mauttarife die Staatskassen auffüllen sollen. F
Die heimischen Frächter vermuten, dass die höheren Mauttarife die Staatskassen auffüllen sollen. F ©AP (Themenbild)
Feldkirch - Es gehe bei der Lkw-Mauterhöhung nur ums Geld, sagen die Vorarlberger Frächter.

Die Erhöhung der Mauttarife mit Jahresbeginn 2014 zwischen acht und neun Prozent werde sich voll auf die Transportpreise niederschlagen”, stellt der Obmann der Vorarlberger Frächter, Christoph Linder, fest. Bedeutet: Schlußendlich wird der Konsument die Zeche zahlen. Offiziell verkaufe man die Mauterhöhung als Maßnahme zur Ökologisierung, äzte der Interessenvertreter schon zu Monatsbeginn in den VN, “tatsächlich geht es aber nur ums Abkassieren”.

Melkkuh Transportwirtschaft

Nur vordergründig treffe es die “Melkkuh Transportwirtschaft”, in Wahrheit seien die Wirtschaft des Landes und eben die Konsumenten betroffen, so Linder gestern nochmals, ohne große Hoffnung, dass sich an der Maut-Erhöhung noch was ändern wird. Allerdings hätte er sich von der Industrie stärkere Proteste erwartet. Doch der Geschäftsführer der Sparte Industrie in der Vorarlberger Wirtschaftskammer, Michael Amann, sieht die Sache differenzierter und will nicht ganz einstimmen in den Protest: “Wir lehnen alles ab, was die Kosten treibt.” Man müsse die Teuerung aber von Branche zu Branche, von Produkt zu Produkt betrachten. Wer großvolumige Ware nach Ostösterreich transportieren müsse, für den sei die Erhöhung “sehr dramatisch”, auch für Lebensmittelhersteller mit Hauptmarkt über dem Arlberg wirke sich die Verteuerung sehr negativ aus, so Amann im Gespräch mit den VN. Es gebe aber auch Branchen, die durch die Mauterhöhung gar keine Auswirkungen habe.

Staatskasse füllen

Die Pläne zur Erhöhung kommen vor dem Hintergrund, dass die Politik mit der Budgetloch-Debatte eine Einnahmendiskussion losgetreten hat, vermuten die Frächter. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass die höheren Mauttarife die Staatskassen auffüllen sollen”, assistiert Albert Moder, Obmann-Stellvertreter im Fachverband Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich, seinem Vorarlberger Kollegen Linder.

Was Linder besonders ärgert, ist, dass die neuen Mauttarife die sauberer Lastwagen wie Euro 5 und Euro 6 stärker treffen als etwa alte Euro-3-Lkw. “Das zeigt doch ganz deutlich, dass es nur darum geht, Geld zu machen”, schimpft er. In Vorarlberg gebe es praktisch keine Euro 3-Laster, auch in den anderen Bundesländern seien die nur noch vereinzelt zu finden, beteuert er. “Da ist nichts zu verdienen.”

Linder und Vorarlberger Kollegen habenaber noch größere Sorgen alsdie Mitbewerber aus den anderen Bundesländern. Seit 1. November herrscht nämlich im Nachbarland Tirol wieder ein Nachtfahrverbot – und zwar für alle Lkw, auch für die nagelneuen Euro 6-Lastwagen, die weder Lärm verursachen noch Abgasnormen verletzen. Die Vorarlberger Transportwirtschaft habe in umweltfreundliche Lkw investiert, weil sie immer noch den Versprechungen der Politik vertraut habe. “Doch Rechtssicherheit ist inzwischen ein Fremdwort, wir können uns auf nichts verlassen”. Und das Kämpfen mache müde. Man werde wohl wieder erichtlich gegen die Tiroler Bestimmungen ankämpfen und bekäme wohl wieder recht, doch denen falle wieder ein Abänderung der Bestimmung ein, welche die Situation prolongiere, meint er resignierend. Die Rechnung jedenfalls könne die Transportwirtschaft nicht mehr übernehmen, “das zahlt der Endverbraucher”.

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