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Liter mind. 10 Cent teurer

Auf eine neuerliche Verteuerung ihres bevorzugten Drinks müssen sich Orangensaft-Liebhaber im neuen Jahr gefasst machen. Der Orangensaftkonzentratpreis hat sich in 12 Monaten verdreifacht.

Hintergrund ist eine Beinahe-Verdreifachung der Einkaufspreise für Orangensaftkonzentrate, mit der auch die bekanntesten Vorarlberger Erzeuger – Pfanner und Rauch – zu kämpfen haben. Ärger noch: Entspannung ist nicht in Sicht.

Rauch-Unternehmenssprecher Dr. Daniel Wüstner: „Ursache für die seit rund 12 Monaten zu beobachtende Preisexplosion der börsenähnlich gehandelten Orangensaftkonzentrate sind einmal Ernteausfälle in Florida und Ernterückgänge in Brasilien, von wo wir unsere Konzentrate zu fast 100 Prozent beziehen. Andererseits saugen neue Märkte wie Indien und China, wo sich neu entstehende Mittelschichten plötzlich den ,Luxus’ eines Orangensafts leisten können, gewaltige Mengen ab. Diese gestiegene Nachfrage treibt den Preis enorm.“ Während Rauch von da her seine Abgabepreise betriebswirtschaftlich also „deutlich zweistellig“ anheben müsste, wird die letztlich an den Konsumenten weitergereichte Verteuerung dennoch moderater ausfallen (müssen): „Die Verhandlungen mit dem Handel sind im Laufen, aber unter 10 Cent Aufschlag für die Liter-Packung wird sich’s kaum spielen. Das wäre dann etwa die gleiche Anhebung wie anlässlich der ersten Welle Anfang 2006“, so der Rauch-Firmensprecher.

Marie-Luise Dietrich von der Pfanner-Geschäftsführung in Lauterach sprach ebenfalls von einer „riesigen Krise für den gesamten Markt. Die gegenwärtige Situation ist weder für Verbraucher noch für Erzeuger lustig“. Konkret stelle sich die nach wie vor beschleunigende Preisspirale so dar: Vor einem Jahr kaufte Pfanner die Tonne Orangenkonzentrat um 1200 US-Dollar ein, heute um 2600 Dollar. „Und jetzt ist am Rohwarenmarkt bzw. bei Lieferanten von 3000 Dollar je Tonne die Rede“, verdeutlichte die Pfanner-Managerin die Dynamik beim Preisanstieg. Weil die sich laut Pfanner für den Endverbraucher ab Neujahr abzeichnende Preiserhöhnung „zwischen 10 und 20 Cent“ abspielen könnte, sieht man in Lauterach schon Konsumenten vom Lieblingsgetränk abspringen: „Wer sich Orangensaft dann nicht mehr leisten kann oder will, der steigt vielleicht in Richtung europäische Früchte um, z. B. auf Apfel, bis sich bei Orangen die Lage wieder halbwegs normalisiert hat“, mutmaßt Dietrich.

Kurzfristig ist das wie gesagt nicht möglich. Europäische und mediterrane Anbaugebiete sind viel zu klein, um hier auch nur vorübergehend als Ersatzbeschaffungsmarkt in die Presche springen zu können. In Florida, wo die Hurricans 2005 ganze Plantagen verwüsteten, dauert die Erholung noch an. „Neupflanzungen brauchen Jahre bis zur ersten Ernte, auch beschädigte Bäume erholen sich nicht in nur einem Jahr“, weiß Marie-Luise Dietrich. Brasilien blieb zwar weitgehend unbeschadet, doch decken sich dort vor allem die USA mit Konzentraten ein, so lang in Florida nichts zu holen ist.

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