Linzer Klangwolke 2025: Großes Schlagwerks-Kino

Menschen zwischen Lentos und Brucknerhaus, so weit das Auge reicht. Zum Einstieg ertönt Paul McCartneys "Blackbird", die musikalische Klammer. Das Bühnenschiff als Containerstadt dient einerseits als Bühne, andererseits als Projektionsfläche für die Videoinstallationen der Linzer Kreativschmiede grauwerk. Der von Percussionist Christoph Sietzen kreierte Fünfer-Takt ist in Linz bereits sprichwörtlich geworden - er beginnt das Geschehen an der Donau in Gang zu setzen.
Kleinere Bühne mit großem Lichtdesign
Auch wenn der Schwerpunkt der diesjährigen Klangwolke bewusst und in Anlehnung an den Ursprung auf der Musik und dem Klang liegt, fügen sich Lichtdesign, Performance und Video nahtlos zu einer Einheit. Das Schiff selbst wird am Ufer bleiben, die Weite der Donau und das gegenüberliegende Ufer bezieht Lichtdesigner Charles Quiggin mit ein. Meist bleibt das Geschehen vor Ort an den Containern.
Die Inszenierung von Regisseur Simon Eichenberger und die vom Brucknerhaus eingespielten Kompositionen von dem in Wels geborenen Johannes Berauer erzählen vom Fluss, von der Wirtschaft und damit von der Industrie. Aber auch die im Hintergrund beleuchtete, in der NS-Zeit erbaute Nibelungenbrücke und das dunkle Kapitel der Geschichte ist ein Thema. Die Marschrhythmen der 80-köpfigen Snare-Percussionisten und die dazugeschnittenen Bilder von fanatisch durchmarschierenden Silhouetten vermitteln etwas von dem Grauen dieser Zeit.
Schlagwerk in allen Varianten
Das Vogelzwitschern aus Blackbird und die auf dem Xylophon intonierte Melodie dazu hebt zu einer neuen, positiveren Stimmung an. Christoph Sietzen und seine Schlagwerk-Mitstreiter bringen im Laufe des Abends ein Repertoire auf die Bühne, das von nachdenklichen, leisen Tönen bis hin zum Feuerwerk der Percussion-Kunst reicht. Buchstäblich wird mit brennenden Tom-Toms und Wasserschalen als Instrumenten gearbeitet, jeweils zu den Themen der Linzer Schwerindustrie und dem Kapitel über den Fluss.
Tatsächlich überzeugte die Inszenierung in sich, vor allem in der musikalischen Performance. Es fehlte - und das war vorangekündigt - die bombastische, raumgreifende Visualisierung aus vergangenen Jahren. Zuseher, die eher Richtung Lentos-Museum Platz fanden, konnten den Aktivitäten am Bühnenschiff über eine große Videowand folgen.
Im Finale stand wieder der Fünfer-Takt ganz dezidiert und für alle zum Mitmachen im Vordergrund. Dabei flimmerten auch die über einen Social-Media-Aufruf gesammelten Videobeiträge aus der Bevölkerung mit unterschiedlichsten Schlaginstrumenten über die Videowalls. Somit gelangte der Puls der Stadt wieder zurück an das Publikum.
(Von Bernhard Steinmaurer/APA)
(S E R V I C E - )
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.