Dieser Psychothriller ist ein rohes Stück Kino, das aber durchaus nicht grobschlächtig daherkommt. Ab 29. November im Kino.
Der Fremde am See: Die Geschichte
In ruhigen, provozierend langen Einstellungen entblättert Guiraudie den lustbetonten Lebensstil seiner schwulen Männergruppe an einem sommerlichen Seeufer. Die virilen Nackten sonnen sich am Wasser und vergnügen sich im dahinterliegenden Wäldchen miteinander. Ihr Tagesablauf changiert zwischen Sex, Schwimmen, gepflegter Konversationslangeweile und wiederum Sex. Der Neuzugang Franck freundet sich in diesem Mikrokosmos mit dem wohlgenährten Sonderling Henri an und verliebt sich in den schnauzbärtigen Michel. Diese Anziehung ebbt auch nicht ab, als Franck sieht, wie Michel seinen vorherigen Liebhaber im See ertränkt.
Der Fremde am See: Die Kritik
“Der Fremde am See” hat nichts von der kultivierten Tristesse großbürgerlicher Pariser Wohnungen, sondern zeigt eine eher einfache Schicht aus Holzfällern und Gemüseverkäufern, die sich en detail ihrer Körperlichkeit hingibt – inklusive evidenter Penetration und den sichtbaren Ergebnissen des männlichen Orgasmus, die von Körperdoubles der Hauptdarsteller produziert werden. Ungeachtet aller Körperflüssigkeiten wird die Geschichte dabei in trockener Härte ohne Musik inszeniert.
Jeden Tag eröffnet der Regisseur mit der gleichen Schnittsequenz aus Parkplatz-Wald-See und setzt weniger auf einen Spannungsbogen als auf eine kühle Psychostudie in flirrender Sommerhitze, die gleichsam im Kinosaal spürbar scheint. So ist “Der Fremde am See” auch als Parabel lesbar, in der Francks Gang ins eigene Unterbewusste und die Dichotomie aus Begehren und latenter Bedrohung, Verlangen und Angst mitvollzogen wird. Letztlich sind die Figuren des scheinbar so sorglosen Treibens so isoliert wie der See, an dem sie sich täglich treffen.
(APA)
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