Alexander Dworsky (Fritz Karl) ist ein Paradebeispiel der Leistungsgesellschaft: Am Finanzsektor tätig, handelt er mit Agrarprodukten und sieht Nachfragezyklen voraus. Privat ist er glücklich verheiratet, hat einen kleinen Sohn sowie ein modern-unterkühltes Heim. Und doch liegt er eines Tages auf der Couch – desillusioniert, entkräftet, verloren. Die Träne, die ihm über die Wange läuft, veranlasst den kleinen Franz zur Aussage: “Das ist nicht optimal, Papa.” Denn darauf ist alles in dieser nicht näher definierten Welt ausgerichtet: auf die optimale Umsetzung des Lebens.
Life Guidance – Die Handlung
Sukzessive lässt Mader, die von Anfang an einen enorm distanzierten Blick auf die Dinge wirft, den Alltag von Alexander aus den Fugen geraten. Die Agentur Life Guidance tritt in Form eines Beraters in sein Leben. Schließlich gelte es, sein Potenzial nicht nur auszuschöpfen, sondern zu übertreffen. Florian Teichtmeister gibt den schmierigen, unnahbaren Trenchcoatträger mit süffisantem Lächeln und ohne Scheu davor, in das Privatleben seines unfreiwilligen Klienten einzudringen. Bald hat auch klein Franz ein Spielzeug geschenkt bekommen, das die geschockten Eltern mit hohlen Phrasen an die Allmacht des Systems erinnern soll.
All das erträgt Alexander mit stoischer Mine. Die Risse, die sich in seinem Gemüt langsam einstellen, sind zunächst mit der Lupe zu suchen. Denn anstatt seine Wut nach außen zu tragen – ein aggressives Fußballspiel mit seinem Sohn bildet da die Ausnahme -, scheint er vielmehr von innen getrieben zu sein. Doch die Fragen stapeln sich: Wer ist Life Guidance, woher kommen ihre Befugnisse, und wie weit reicht der Arm dieser Organisation? Also macht er sich auf die Spur seines Betreuers und findet alsbald eine Leidensgenossen. Doch auch die geschiedene Iris (Petra Morze) kann dem Puzzle nur wenig zur Vervollständigung hinzufügen.
Life Guidance – Die Kritik
Ähnlich ergeht es dem Film selbst: In vielen kleinteiligen, dabei sehr behutsam aufgebauten Szenen, entwirft Mader, die das Drehbuch gemeinsam mit Martin Leidenfrost verfasst hat, eine fast gänzlich entseelte Stadt, in der Anzugmenschen wie Lemminge in die Bürotürme hetzen, während das aussortierte Volk in kahlen Gemeindebauten sein Dasein fristet. In diese Schlafburg verschlägt es Alexander früh, als er eine vom Bordcomputer heftig beanstandete Abfahrt mit seinem Auto nimmt. In den kalten Gemäuern herrschen Depression, Drogen und Schlagermusik.
Je länger man Alexander bei seiner Suche beobachtet, je mehr Figuren in die statischen Bilder treten dürfen, um dort wenig bis gar nichts zu sagen, umso mehr fragt man sich, worin “Life Guidance” gipfeln soll. Zwar gelingt es Mader, für einige Gefahren und Probleme einer sich immer stärker selbst reglementierenden Gesellschaft durchaus starke Bilder zu finden. Aber großteils driftet diese Science-Fiction-Parabel wenig motiviert vor sich hin, getragen von einem Soundtrack voller unheilvoller Streicher und den stets selben Situationen, in denen Alexander zum Kern des Ganzen vordringen will. Nur kommt dieser partout nicht zum Vorschein.
(APA)
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