Lieber "Volunteer" als "First Lady": Doris Schmidauer will Frauen Mut machen
Viele kennen sie als die Ehefrau des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Doch Doris Schmidauer ist viel mehr als nur "die Ehefrau von". Sie nutzt die Öffentlichkeit bei Besuchen wie aktuell im Rahmen der Bregenzer Festspiele gerne, um sich zu engagieren, Kontakte zu knüpfen und Einblicke zu bekommen.
Doris Schmidauer spricht im VOL.AT-Interview über ihr Buch:
Sie nimmt sie vor allem Kunst und Kultur als "Türöffner“ wahr: "Das merken wir, wenn wir gemeinsam auch Auslandsbesuche machen, Staatsbesuche wie jetzt in Südafrika oder Japan. Österreich ist bekannt als das Kunst- und Kulturland."

Keine klassische Biografie
Bei einer Buchpräsentation in Hittisau stellte die Feministin am Donnerstag gemeinsam mit der Falter-Chefreporterin Nina Horaczek "Land der Töchter zukunftsreich" vor. Dies ist keine klassische Biografie. Als Schmidauer das Angebot bekam, ein Buch zu veröffentlichen, kam eine Abhandlung nur über ihr eigenes Leben nicht infrage.

Mutige Frauen im Rampenlicht
Stattdessen hat Schmidauer in "Land der Töchter zukunftsreich" mehreren Geschichten von Frauen ins Rampenlicht gerückt. "Für mich war es relativ schnell klar, dass ich diese Öffentlichkeit oder diese Bühne eines Buches gerne nutze, großartige Frauen sichtbar zu machen", sagte sie am Donnerstag auf der Bühne in Hittisau vor dem ausgebuchten Saal im Gemeinschaftshaus.

Ihr Ziel dabei: Frauen eine Plattform zu bieten, die durch Zivilcourage und Pioniergeist auffallen oder die Ersten in ihrem Bereich sind. Wie etwa die Astronautin Carmen Possnig. Darunter sind auch Bürgermeisterinnen. Diese sind in Österreich immer noch deutlich in der Unterzahl.
Mit Mut infiziert
Der Mut dieser Frauen soll vor allem eines: Anstecken. "Diese Frauen, die mutig waren, sollen Anregen für Frauen und Mädchen sein, dass sie diesen Schritt nach vorne wagen", so Schmidauer im VOL.AT-Interview.

Doch wie hat Schmidauer die Frauen ausgewählt und wie ist sie auf die individuellen Geschichten gestoßen? Entstanden ist das Buch aus zahlreichen Begegnungen in ihrer Rolle als First Volunteer, wie sich Schmidauer selbst nennt. Das heißt auf Deutsch übersetzt die erste oder höchste "Ehrenamtliche".

Ehrenamt statt Statussymbol
Den gängigen Begriff First Lady lehnt die Präsidentenehefrau nämlich ab, da die 61-Jährige ihn mit einem Statussymbol verbindet. "First Volunteer beschreibt eine Aktivität, eine Tätigkeit", erklärt die Politikwissenschaftlerin, warum ihr dieser Begriff besser gefällt.

Kontakte durch Reisen
"Ich bin eine ehrenamtliche Mitarbeiterin in der Präsidentschaftskanzlei", so Schmidauer. In dieser Funktion reist sie viel durchs Land und ins Ausland, unterstützt Projekte und trifft engagierte Persönlichkeiten - darunter auch diese vielen mutigen Frauen.

Mut durch Zuspruch
Auf die Frage, wie sie selbst den Mut gefunden habe, sich öffentlich für Frauenrechte einzusetzen, betonte sie die Bedeutung des sozialen Umfelds. „Der Mut kommt vor allem durch Zuspruch von außen“, so Schmidauer. Sie selbst habe erlebt, wie wichtig Ermutigung sei – und wolle diese Erfahrung weitergeben.

Johanna Dohnal als prägende Persönlichkeit
In ihrem eigenen Leben habe es mehrere prägende Frauen gegeben, blickt Schmidauer zurück. Dazu zählen unter anderem Lehrerinnen, die ihr früh ein Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit vermittelten. Später seien es Persönlichkeiten wie die ehemalige österreichische Frauenministerin Johanna Dohnal gewesen, deren Engagement für Frauenrechte sie nachhaltig beeindruckte, so Schmidauer.

"Man kann sich früher trauen"
Auch die enge politische Beraterin von Van der Bellen selbst wurde nicht mutig geboren. Sie musste erst im Laufe des Lebens lernen, mutig zu sein. Wenn die gebürtige Oberösterreicherin ihrem jüngeren ich mit ihrem heutigen Wissen einen Ratschlag geben könnte, dann wäre es dieser: „Man kann sich ruhig auch früher mehr trauen.“
(VOL.AT)
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