Hinter den exotischen Kosenamen steckt eine politische Botschaft. Denn Sulome ist libanesischer Abstammung. Jeremy dagegen ist Jude. Damit sind sie Teil zweier Kulturen, die sich fremd zu sein scheinen – und seit Jahrzehnten bekriegen.
Dass es so nicht sein muss, wollte das Paar aller Welt demonstrieren. Dafür schossen sie ein Foto und veröffentlichten es auf Twitter und Facebook. Es zeigt sie bei einem Kuss, vor ihrer Brust hält Sulome ein Papier mit der Aufschrift: “Juden und Araber lehnen es ab, Feinde zu sein”.
He calls me neshama, I call him habibi. Love doesn’t speak the language of occupation #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/CpqwxNM6ys
— Sulome Anderson (@SulomeAnderson) 13. Juli 2014
Hashtag der Hoffnung
Seit das Bild vor rund zwei Wochen online ging, haben zahlreiche Twitter-User es dem Paar nachgetan. Unter dem Hashtag #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies zeigen sie, dass Krieg in Nahost nicht gleich eine persönliche Feindschaft bedeuten muss. Muslimisch-jüdische Paare sind darunter, zum Beispiel ein Jude, der eine iranische Partnerin hat.
The Internet using it’s power for good #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies http://t.co/Xn5MW7hScn pic.twitter.com/VH4tmzq9xZ — Shawn Langlois (@slangwise) 24. Juli 2014
Jasmin is Israeli, Osama is Palestinian. They are a happy family !#JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/Oy2Rjo08V7 — Abraham Gutman (@abgutman) 21. Juli 2014
Und eine Frau schreibt: “Mutter Jüdin. Vater Palästinenser. Wir leiden in jedem Fall. Hass macht es schlimmer”.
@abgutman whatever we suffer, hate makes it worse.#JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/hJ3DJnMtxH
— Claire Hajaj (@clairehajaj) 20. Juli 2014
Gaza-Konflikt tobt auch in den sozialen Netzwerken
Und Hass gibt es bei weitem genug, im Alltag und im Netz. Seit Beginn des jüngsten Gaza-Konfliktes Anfang Juli bekämpfe sich beide Seiten auch über die sozialen Medien. Die israelische Armee veröffentlicht Bilder von Waffenfunden oder twittert Grafiken, die darstellen sollen, wie Hamas-Kämpfer sich hinter Zivilisten verstecken. Palästinensische Aktivisten wiederum posten Bilder verstümmelter Kinder und zerstörter Gebäude. Bei allem Leid, das es tatsächlich in Gaza gibt, werden auch Fotos instrumentalisiert: Manche Opfer wurden nicht im umkämpften Gaza-Streifen aufgenommen, sondern zumeist in Syrien.
#JewsAndArabsRefuseToBeEnemies artwork © Zapata ¡Z! #streetart http://t.co/pHLs3ovEeC pic.twitter.com/NLmvLyWj5H — ¡ZAPATA! (@zapata_painter) 24. Juli 2014
#Peace from #Brooklyn #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/4Dag0DTnko — Abraham Gutman (@abgutman) 22. Juli 2014
Liebe statt Krieg, Freundschaft statt Hass
Die jüdisch-muslimische Twitter-Kampagne will den Schreckensbildern etwas entgegensetzen: Liebe, Freundschaft, Vertrauen. So erzählt es Abraham Gutman, der den Hashtag als Erster benutzte.
#Israel #Palestine #Syria @daniadee123 #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/PO4jzQlB2N
— Abraham Gutman (@abgutman) 11. Juli 2014
#JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/1wQlgpJ9yD — Andres Velencoso (@andresvelencoso) 24. Juli 2014
Angst ist der falsche Weg…
Diese Besonnenheit scheint vielen Kommentatoren im Netz zu fehlen. Die Journalistin Sulome Anderson, deren Bild die Kampagne erst bekannt machte, schrieb in einem Artikel für das “New York Magazine” über ihr Leben nach dem Hashtag. Nach dem Bekenntnis, einen jüdischen Mann zu lieben, sei sie online als “Schlampe” beschimpft worden. Und Andersons Mutter sorgte sich, dass ihre Tochter bei ihrer nächsten Reise in den Libanon angegangen werden könnte.
“My mother is Jewish. My father is Palestinian. I am their face.” #JewsAndArabsRefuseToBeEnemies pic.twitter.com/obbDTyMi2X
— Sulome Anderson (@SulomeAnderson) 20. Juli 2014
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