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"Liebe auf den zweiten Blick": "Before Sunrise" für Senioren

Dustin Hoffman und Emma Thompson sind in "Liebe auf den zweiten Blick" zwischen erster Liebe und letzten Chancen hin- und hergerissen. Der Film unter der Regie von Joel Hopkins, der auch das Drehbuch schrieb, bietet einige nette Szenen und tolles Schauspiel, aber leider eine äußerst lahme Handlung. "Liebe auf den zweiten Blick" startet am 26. Juni in den österreichischen Kinos. Trailer

Dem New Yorker Harvey Shine (Dustin Hoffman) passt die Hochzeit seiner Tochter Susan im Moment überhaupt nicht in den Zeitplan. Immerhin ist der Werbe-Jingle-Komponist gerade dabei, seine Karriere zu ruinieren. Schließlich rafft er sich doch auf, nach London zur Hochzeit zu fliegen. Während Susan mit ihrem Zukünftigen, ihrer Mutter Jean (Kathy Baker, “Gottes Werk und Teufels Beitrag”) und ihrem erfolgreichen Stiefvater Brian (James Brolin) eine schöne Zeit verbringt, wird Harvey allein in ein Hotel abgeschoben.

Beim Empfang am Abend eröffnet Susan ihrem Vater zudem, dass nicht er, sondern Brian sie zum Altar führen wird. Für Harvey bricht eine Welt zusammen, nach der Trauung will er nur noch zurück nach New York. Doch er verpasst seine Maschine. Im Flughafenrestaurant trifft er auf die Flughafenbedienstete Kate (Emma Thompson). Nach anfänglichen Kommunikationsproblemen streift das ungleiche Paar den restlichen Tag gemeinsam durch die Themse-Metropole.

Ein Reißbrett-Plot voller Reißbrett-Figuren und Reißbrett-Wendungen – und mittendrin stehen Hoffman und Thompson, die mit kleinen Gesten eine mitreißende Liebesgeschichte voller Wahrheit und Schönheit transportieren. Die erste Hälfte widmet Regisseur Hopkins leider dem Leid Harveys, zeigt ein Fettnäpfchen nach dem anderen. Das ist etwas unnötig, hat man doch nach fünf Minuten schon verstanden, dass die männliche Hauptfigur zu bemitleiden ist.

Hat der Zuseher sich durch den ersten, langen Teil gearbeitet, sind zumindest Emma Thompson und Dustin Hoffman vorwiegend zu zweit zu sehen und eine Augenweide. Sie streifen gemeinsam eine Nacht durch London und erinnern an Ethan Hawke und Julie Delpy in “Before Sunrise”, nur ein paar Generationen später. Es gibt Filme, die auch ohne ihre Stars gut wären, “Liebe auf den zweitenBlick” gehört zum Gegenteil. Ohne Emma Thompson und Dustin Hoffman würde der Film seinen Kern verlieren. So ist er zumindest ein leichter Zeitvertreib an einem regnerischen Sonntagnachmittag.

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