AA

"Licht der Hoffnung" zum Jahrestag der Novemberpogrome

Gedenken an der Shoah-Namensmauer
Gedenken an der Shoah-Namensmauer ©APA/ROLAND SCHLAGER
In der Nacht auf Montag jährt sich zum 87. Mal das "Novemberpogrom", als die Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich erstmals großflächig und systematisch Gewaltakte gegen Juden und Jüdinnen organisierten. Am Sonntag lädt die jüdische Jugend Wiens dazu ein, ein "Licht der Hoffnung" am Wiener Karmeliterplatz zu entfachen. Sie erwartet sich "ein starkes Zeichen für Zusammenhalt".

Die Zerstörung von Geschäften, Wohnungen und Synagogen im November 1938 war der Auftakt zur offenen Verfolgung, Vertreibung und Vernichtung von Millionen Jüdinnen und Juden. Das offizielle Österreich hat bereits am Freitag bei einer Kranzniederlegung an der Shoah-Namensmauer im Wiener Ostarrichipark der Opfer gedacht. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, warnte vor einem "Tsunami" an antisemitischen Übergriffen auf der ganzen Welt.

Position beziehen gegen Hass und Hetze

Zu Wort meldete sich auch die Regierungsspitze. In einem schriftlich übermittelten Zitat erklärte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP), dass Erinnerung Verantwortung bedeute. "Verantwortung dafür, immer und überall ganz entschieden Position zu beziehen gegen Antisemitismus, Hass und Hetze. Damit aus 'Niemals vergessen' ein 'Niemals wieder' werden kann."

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) meinte, die Novemberpogrome markierten das "dunkelste Kapitel unserer Geschichte" und den Beginn einer systematischen Verfolgung, die in der Shoah endete: "Gedenktage wie dieser mahnen uns: Jüdisches Leben muss in Österreich sicher sein - heute und in Zukunft." Ähnlich Außenministerin Beate Meinl-Reisinger: "Antisemitismus ist in Österreich leider noch immer traurige Realität. Wir alle werden dem weiterhin entschieden entgegentreten, denn in unserer Gesellschaft ist kein Platz für Hass und Gewalt gegen jüdisches Leben - egal, aus welcher Richtung diese kommen."

Am Montag wird im Parlament auch die Gründung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus vor 30 Jahren gefeiert. Der eigentliche Jahrestag fiel zwar schon in den April. Aus organisatorischen Gründen wurde die Feier aber verschoben. Leiten wird den Festakt der Zweite Nationalratspräsident Peter Haubner (ÖVP).

(APA)

  • VOL.AT
  • Politik
  • "Licht der Hoffnung" zum Jahrestag der Novemberpogrome