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"Letzter Tanz der Elefanten" beginnt gegen Japan

Kapitän Didier Drogba ist mittlerweile 36 Jahre alt.
Kapitän Didier Drogba ist mittlerweile 36 Jahre alt. ©EPA
Die Elfenbeinküste verabschiedet sich bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien von ihrer "Goldenen Generation". Für den erstmaligen Einzug in die K.o.-Phase sollen am Sonntag (3.00 Uhr MESZ) mit einem Sieg gegen Japan die Weichen gestellt werden. In dem Spiel der Gruppe C müssen die Afrikaner aber wohl auf Spielmacher Yaya Toure verzichten. Japan möchte heuer erstmals ins Viertelfinale.


Für die Kerntruppe der “Elefanten” bietet sich am Zuckerhut vermutlich die letzte Chance, bei einer WM auf sich aufmerksam zu machen und möglichst lange im Turnier zu verbleiben. Kapitän Didier Drogba ist mittlerweile 36 Jahre alt, die Abwehrspieler Kolo Toure wie auch Didier Zokora 33. Auch Yaya Toure, aktuell der wichtigste Spieler der Legionärsauswahl (nur Ersatztormann Sylvain Gbohouo verdient sein Geld im Heimatland), ist mit 31 Jahren nicht mehr der Jüngste.

Hinter dem Einsatz des Mittelfeldmannes, der heuer in England erheblichen Anteil am Meistertitel von Manchester City hatte, steht weiterhin ein Fragezeichen. Gegen Ende der Premier-League-Saison erlitt Toure eine Verletzung der hinteren Oberschenkelmuskulatur, die noch immer nicht komplett verheilt ist. “Wir werden alles tun, damit er in der Startformation steht”, sagte Coach Sabri Lamouchi, klang dabei jedoch nicht gerade optimistisch. Der Franzose, mit 42 Jahren der jüngste WM-Trainer in Brasilien, ist öffentlich nicht unumstritten – zumal der Job bei den Ivorern seine erste Trainerstation ist.

Ein Ausfall von Afrikas Fußball des Jahres 2011, 2012 und 2013 würde für die Chancen der Elfenbeinküste, die Gruppe zu überstehen, einen herben Dämpfer bedeuten. Nach wie vor verfügt das Team zwar über individuell starke Einzelkönner – die sind aber eben in die Jahre gekommen, was sich etwa in Form einer mitunter wackeligen Abwehr bemerkbar macht. Auch die Offensive lebt von Toures energischen Vorstößen und vor allem Toren.

Laut den Buchmachern werden sich die Afrikaner mit Japan um den zweiten Platz in der Gruppe C streiten, während Kolumbien als Favorit auf den Aufstieg gilt. Schenkt man dieser Einschätzung Glauben, könnte dem direkten Duell schon eine entscheidende Bedeutung zukommen. Die Japaner, die es zweimal (2002, 2010) ins Achtelfinale geschafft hatten, wollen heuer erstmals das Viertelfinale bei einer WM erreichen.

Dabei vertraut Teamchef Alberto Zaccheroni einem Kader, in dem sieben Deutschland-Legionäre stehen. Kopfweh bereiten dem Italiener allerdings die Abwehrleistungen seiner Mannschaft. Schon beim Confederations Cup vor einem Jahr waren diese Defizite sichtbar. Da zeigten die “Blauen Samurai” zwar gegen Italien und Mexiko phasenweise ansehnlichen Kombinationsfußball, waren jedoch in der Defensive nicht konkurrenzfähig. In den letzten neun Matches spielte der Asien-Meister nur einmal zu null. Ein 4:3 wie im letzten Test in Tampa/Florida gegen Sambia ist ein typisches Japan-Ergebnis.

“Wir sind beides offensivstarke Teams, und ich denke, das Team mit dem höheren Konzentrationslevel wird sich am Ende durchsetzen”, erklärte Kapitän Makoto Hasebe vor der Spätpartie, die vor allem das Durchhaltevermögen der europäischen Fußballfans auf eine harte Probe stellen wird. Angetrieben wird das Spiel der Japaner von Milan-Legionär Keisuke Honda, der seinem Team in Brasilien sogar eine Mega-Überraschung zutraut. “Ich habe schön öfters gesagt, ich habe das Ziel, die Weltmeisterschaft zu gewinnen”, betonte der seit Freitag 28-Jährige. “Wie andere darüber denken, spielt keine Rolle.”

(APA)

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