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Letzte Ehre für Best

Auch der Himmel weinte, als der erste britische Fußball-Superstar der Geschichte in Belfast am Samstag beigesetzt wurde. „Staatsbegräbnis“ für nordirischen Nationalhelden.

Bis zu 500.000 Menschen erwiesen George Best, der am Freitag vor einer Woche im Alter von 59 Jahren als Folge seiner Alkoholsucht einem Multiorganversagen erlegen war, am Samstag bei strömendem Regen die letzte Ehre. Seine Geburtsstadt gewährte dem nordirischen Nationalhelden quasi ein Staatsbegräbnis, wie es sonst nur Mitgliedern der britischen Königsfamilie vorbehalten ist.

Der Trauerzug zog auf der fünf Kilometer langen Strecke vom bescheidenen Wohnsitz von Bests Familie im protestantischen Stadtteil Cregagh vorbei an unzähligen Fans, die seit den frühen Morgenstunden bei bitterer Kälte auf den Straßen der nordirischen Hauptstadt ausgeharrt hatten, bis zu den regionalen Parlamentsgebäuden im Stadtteil Stormont. Dort hatten sich unter den 32.000 zugelassenen Trauergästen auch zahlreiche Fußball-Größen sowie politische Prominenz eingefunden.

„In Nordirland wird er niemals vergessen werden“, versicherte ein 49-jähriger Bewunderer, der die legendäre Nummer 7 von Manchester United auf dem Rücken trug. Die gemeinsame Trauer ließ auch den Konflikt zwischen nordirischen Protestanten und Katholiken ruhen. „Keinem Politiker wird es je gelingen, Nordirland so zu vereinigen“, hatte der britische Nordirland-Minister Peter Hain den legendären Flügelflitzer schon in der Vorwoche ob seiner Verdienste gewürdigt.

Neben seinen ehemaligen United-Teamkollegen Sir Bobby Charlton und Denis Law, Englands Teamchef Sven-Göran Eriksson und ManU-Trainer Sir Alex Ferguson erwiesen dem nordirischen Nationalhelden auch einige irische Regierungsmitglieder die letzte Ehre. Britische Kommentatoren bezeichneten das Begräbnis als „einmalig in der Geschichte des Landes“, die Regierung übernahm die gesamten Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro und setzte die Fahnen auf Halbmast.

Der Trauertag hatte mit einer privaten Zeremonie der engsten Familienangehörigen begonnen, ehe sich der Zug durch Belfast am Vormittag in Bewegung setzte. Der Leichenwagen wurde von Bests Vater Dickie, Sohn Calum sowie vier Schwestern und einem Bruder begleitet, ehe der in eine nordirische Fahne gehüllte Sarg des „besten britischen Fußballers aller Zeiten“ (Premier Tony Blair) von ehemaligen Mannschaftskollegen, der Familie und Freunden von den Klängen eines Dudelsackspielers in das Parlamentsgebäude getragen wurde.

Seine letzte Ruhe fand George Best auf dem Roselawn-Friedhof neben seiner 1978 gestorbenen Mutter Ann, beigesetzt unter strömendem Regen, wie er auf den britischen Inseln nicht selten vorkommt. „Jeder Regentropfen ist eine Träne“, heißt ein nordirisches Sprichwort bei Beerdigungen. Für Best waren es viele.

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