Leseleistung wird stark von sozialer Herkunft beeinflusst
Bereits im Dezember 2024 wurden die Ergebnisse des "Programme for the International Assessment of Adult Competencies" (PIAAC) veröffentlicht. Schon damals zeigte sich, dass sich in Österreich seit der letzten Erhebung 2011 die Gruppe der 16- bis 65-Jährigen mit Problemen beim Lesen auf 29 Prozent praktisch verdoppelt hat. Im Vergleich zu den anderen 30 Ländern, die an PIAAC teilgenommen haben, landete Österreich beim Lesen signifikant unter dem OECD-Schnitt (254 gegenüber 260 Punkte) - 2011 war man noch über dem OECD-Schnitt.
In einem am Freitag veröffentlichten Expertenbericht setzen sich Forscherinnen und Forscher nun detailliert mit den Resultaten auseinander. Mithilfe verschiedener statistischer Modelle haben etwa Eduard Stöger und Felix Deichmann von der Statistik Austria herausgerechnet, welche Faktoren den größten Einfluss auf die spätere Lesekompetenz von Erwachsenen in Österreich haben.
Herkunft fast so wichtig wie eigener Bildungsabschluss
Mit einem Wert von 0,37 den höchsten Effekt auf die Lesekompetenz als Erwachsener hat nach wie vor der eigene Bildungsabschluss - in diesem Fall gemessen daran, ob man eine Matura erworben hat oder nicht. Dieser Wert hat sich gegenüber der letzten PIAAC-Erhebung 2011 nicht verändert. Knapp dahinter landet aber schon der Bildungsstand der Eltern mit einem Effekt von 0,32 - dessen Einfluss hat sich gegenüber 2011 (0,24) deutlich erhöht. Anschließend folgt die Schulwahl in der Sekundarstufe 1 (Abschluss Mittelschule oder AHS-Unterstufe) mit einem Effekt von 0,28, wobei dieser Einfluss leicht abgenommen hat.
Weniger starke, aber immer noch signifikante Einflussfaktoren sind die Erstsprache (Deutsch bzw. nicht Deutsch) mit einem Effekt von 0,15 und der Besuch eines Kindergartens (0,09). Gegenüber der letzten Erhebung ist der Einfluss der Erstsprache in etwa gleichgeblieben, jener des Kindergartenbesuchs aber gestiegen.
"Herkunft wird wichtiger"
"Die soziale Herkunft wird wichtiger", resümierte Stöger bei einem Vortrag auf einer Forschungskonferenz am Freitag. Das hätten auch andere Studien zu dem Thema nahegelegt. "Gezielte Bildungsanstrengungen in Form von Kindergartenbesuch, Wahl der Sekundarstufe und höchster Bildungsabschluss sind zwar förderlich, können aber bestehende soziale Unterschiede nicht ausgleichen."
(APA)
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