Bis 27. April kann man sich anhand von 115 Werken von Ernestine Rotter-Peters und Eva Nagy “ein Bild von zwei beeindruckenden Frauen machen”, sagte Kurator Michael Fuhr bei der Presseführung am Donnerstag.
Obwohl die 1921 in Siebenbürgen geborene Eva Nagy 20 Jahre später als Ernestine Rotter-Peters in Wien lebte, verbindet sie einiges. Beide genossen eine akademische Kunstausbildung und haben ihren festen Platz in der österreichischen Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts. Trotzdem sagen ihre Namen den Wenigsten etwas.
Elisabeth Leopold, die ihren Mann und Museumsgründer Rudolf vertrat, betonte eine weitere Gemeinsamkeit: “Es ist auffällig, dass beide Frauen in der ersten Hälfte ihres Lebens viele Schwierigkeiten zu überwinden hatten und sich erst in der zweiten Hälfte richtig entfalten konnten. Es sind Künstlerleben voll von Opfern und bitteren Erfahrungen.” Ernestine Rotter-Peters (1899-1984) musste nach ihrer Heirat ihre Stelle als Kunsterzieherin aufgeben, Eva Nagy musste aus politischen Gründen immer wieder emigrieren und kam erst 1957 in Wien zur Ruhe, wo sie bei Albert Paris-Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste studierte.
Künstlerische Vergleiche macht die Ausstellung, in der sich sehr schöne Selbstporträts der beiden Malerinnen finden, nicht wirklich plausibel. Rotter-Peters beeindruckt mit fröhlichen Farben und ihren Holzschnitten, sie beobachtete vor allem Menschen und ihre Schwächen, wandte sich aber auch der Natur, Märchen und Legenden zu. Ihre Schaffenszeit überspannt fast 70 Jahre, man kann ihre zeichnerische Begabung und stilistische Entwicklung anhand der Exponate gut verfolgen. Eine in leuchtende Rottöne getauchte Stadtansicht von Graz lässt unweigerlich an die berühmten Krumau-Bilder Egon Schieles denken. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden auch einige Serien wie zum Beispiel “Wald und Wasserfälle”, “Märchen” oder die “Teneriffa-Bilder”.
Eva Nagy (1921-2003) hatte bereits in Ungarn ein Kunststudium erfolgreich abgeschlossen, als sie nach Wien kam. Hier setzte sie ihre Studien fort und wandte sich der Abstraktion zu. Ihre Bilder sind eher düster, zeugen von Depression, Ängsten und ihrem schwierigen Lebensweg. Sie beschäftigte sich viel mit Sinnfragen, was sie auch in ihren Werken ausdrückte. In ihrem Spätwerk finden sich wieder verstärkt figurale Kompositionen. “Der große Durchbruch blieb ihr zeitlebens versagt”, bedauerte Kurator Fuhr. Das Leopold Museum besitzt kein einziges Werk der beiden Künstlerinnen. Sämtliche Exponate sind Leihgaben.
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