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Leopold Museum zeigt Meisterwerke der Tschechischen Kunst

Mehr als 120 herausragende Werke der Tschechischen Kunst zeigt das Leopold Museum ab 8. November 2007 unter dem Titel "Grund, Mucha, Čapek, ... Tschechische Malerei aus der Sammlung Kooperativa".

Das Leopold Museum präsentiert in Kooperation mit der Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group die bedeutende Kunstsammlung der tschechischen Versicherungsgesellschaft Kooperativa, die „Sammlung Kooperativa“. Durch die langjährige Partnerschaft der Wiener Städtischen Versicherung mit dem Leopold Musuem ist es möglich, die Werke aus dem Besitz der tschechischen Konzerngesellschaft Kooperativa, pojištovna, a.s., Vienna Insurance Group erstmals öffentlich zu präsentieren.

Die Ausstellung zeigt einen repräsentativen Querschnitt durch die Sammlung, eine der umfassendsten für tschechische Kunst. Über 120 Gemälde und Skulpturen bieten einen interessanten Einblick in die Entwicklung der tschechischen Malerei vom 18. Jahrhundert bis in die 1990er Jahre. Zu sehen sind u.a. Gemälde von Jan Kupecký, Norbert Grund, Alfons Mucha, Josef Capek, Václav Špála und Jiri Kolár. Die Werke wurden von Prof. Dr. Rudolf Leopold, Direktor des Leopold Museum und Kooperativa-Generaldirektor Dipl. Ing. Vladimír Mraz für die Wiener Ausstellung ausgewählt, viele davon werden erstmals öffentlich gezeigt. Es ist dies die bisher größte Ausstellung tschechischer Kunst aus Privatbesitz.

Die Kooperativa, pojištovna, a.s., Vienna Insurance Group wurde 1990/1991 als erste private Versicherungsgesellschaft in der damaligen Tschechoslowakei gegründet und ist heute die zweitgrößte Versicherungsgesellschaft der Tschechischen Republik. Mit rund 23 Prozent Marktanteil zählt sie zu den erfolgreichsten Versicherungsgesellschaften der Vienna Insurance Group.

Die Förderung von Kunst und Kultur ist für die Vienna Insurance Group ein wichtiges Anliegen. „Die Verankerung unserer Kulturaktivitäten in der Bevölkerung, bei den Kundinnen und Kunden aber auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gesellschaften steht im Mittelpunkt unserer Kulturförderung in Zentral- und Osteuropa“, erläutert Dr. Günter Geyer, Generaldirektor der Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group.

Nach rund 15 Jahren Sammeltätigkeit umfasst die Sammlung der Kooperativa mittlerweile 2.800 Objekte. Neben Malerei und Skulptur sind auch Möbel, Tapisserien, Keramik und andere Objekte Teil der Kollektion. Eine der Stärken der Sammlung ist auch ihre Breite. Gemälde aus mehreren Jahrhunderten, vom Barock bis in die Gegenwart, umfassen verschiedenste Genres von Landschaftsdarstellungen und Architekturmotive bis zum Porträt. Kooperativa- Generaldirektor Dipl.Ing. Vladimír Mráz fasziniert der Gedanke, dass es mit Hilfe der Sammlung möglich ist „nicht nur die geschichtlichen Perioden, das Leben und die Besitztümer, sondern auch die Einstellungen, Gedanken und Ideale der Menschen“ zu veranschaulichen.

Die Ausstellung zeigt herausragende frühe Werke der Sammlung aus dem Barock und Rokoko, so etwa das um 1730 geschaffene „Porträt eines sinnenden Mannes“ des Barockmalers Jan Kupecký (1667-1740), der vor allem für seine herausragenden Porträts geschätzt wird (z.B. von Prinz Eugen), die durch die Verbindung von Eleganz und Sachlichkeit bestechen. Norbert Grund (1717-1767), einer der führenden Landschaftsmaler des böhmischen Rokoko ist mit mehreren bedeutenden Werken vertreten. Von besonderem Reiz ist sicherlich „Lustbarkeit im Schlosspark“, entstanden um 1755, das durch die stimmungsvolle Lichtführung besticht.

Das 19. Jahrhundert bildet einen der Schwerpunkte der Sammlung. Ferdinand Lepiés (1824-1883) „Ansicht des Altstädter Ring“ aus dem Jahr 1853 meisterliche Prager Stadtansicht ist bemerkenswert durch das typische goldene Kolorit und gleichzeitig eine interessantes historisches Dokument. Das „Mädchen“ von Quido Mánes (1828-1880) gilt als Ikone der böhmischen Malerei. Mánes ist ein wichtiger Vertreter der Genremalerei. Das ausgestellte Werk bezaubert durch seine einfühlsame Schilderung und die genaue Beobachtung von Details.

Eine kongeniale Verbindung von Realismus und Stimmungsimpressionismus gelingt Václav Brožík (1851-1901) in „Kinder im Buchenwald“ (um 1891). Der Künstler war einer der gefragtesten Porträtisten seiner Zeit, Frankreichaufenthalte und die Naturbeobachtung der Heimat ermöglichten diese behutsame Schilderung einer Kindergruppe im Wald. Besonders hervorzuheben ist die behutsame Wiedergabe der müden Gesichter der blumenpflückenden Mädchen und des reisigsammelnden Buben. Ein Höhepunkt der Ausstellung ist „Frau mit Gefäß im Schoߓ, ein Meisterwerk von Ludek Marold (1865-1898). Marolds studierte in Prag, München und Paris. Das Werk erinnert auch an die Arbeiten Leopold Carl Müllers (1834-1892), des „Orientmüllers“.

Ein Frühwerk des Vorreiters der Abstrakten Kunst, František Kupka (1871-1957) ist „Norwegische Vision“, das vor 1900 enstanden ist. Die bewegte, lichtdurchflutete Arbeit ist noch unter dem Einfluss des internationalen Jugendstil entstanden.

Ein wunderbares Beispiel des tschechischen Impressionismus ist das gegen 1910 fertig gestellte Gemälde „Im Park von Stromovka“ von Stanislav Lolek (1873-1936). Lebendige Farbigkeit und kursorischer Farbauftrag führen das Bild zu einer wunderbaren Vitalität.

Werke des berühmten Jugendstilkünstler Alfons Mucha (1860-1939) zählen zu den absoluten Höhepunkten der Ausstellung. Mucha brachte es in Paris und New York zu großen Erfolgen Die Lithografie eines Plakates für den „Sängerverein der mährischen Lehrer“ (1911) verbindet auf interessante Weise traditionelle tschechische Elemente mit der internationalen Handschrift des Künstlers.

Unter den zahlreichen ausgestellten Skulpturen sei Otto Gutfreunds (1889-1927) Bronze „Viki“ aus dem Jahr 1913 hervor gehoben. Über expressive Werke gelangte Gutfreund zum Kubismus. Seine Skulpturen zeichnen sich durch ein Gleichgewicht aus innerer Spannung und äußerer Bewegung aus. Ein Zitat, das unter dem Eindruck seiner Pariser Zeit (1909/10) entstammt, unterstreicht den konstruktivistischen Charakter seiner Arbeitsweise: “Bildhauer zu sein, bedeutet nicht nur modellieren zu können. Der Bildhauer muss vor allem ein Mathematiker sein, der nach einem im voraus erwogenen Plan die Massen baut, also ein Architekt.”

Leopold Museum

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