Nach dem starken Anstieg bei den Unternehmenspleiten im ersten Halbjahr 2016 um 22,80 Prozent, ist eine leichte Entspannung eingetreten. Nach neun Monaten verzeichnen wir in Vorarlberg einen Zuwachs von 9,8 Prozent bei den Unternehmenspleiten. In den ersten drei Quartalen 2016 schlitterten 101 Vorarlberger Unternehmen in die Insolvenz. Das sind um neun Verfahren oder 9,8 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Jahres 2015.
Der Anstieg liegt über dem österreichischen Durchschnitt von + 2,8 Prozent. Geschuldet ist dieser Anstieg der hohen Anzahl an Konkursverfahren die mangels Vermögen abgewiesen wurden, diese sind in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 von 36 auf 50 Verfahren oder rund 38,8 Prozent angestiegen. Die Schäden für die Gläubiger sind im Vergleich zum Vorjahr um rund 50 Prozent gestiegen. Sie fordern in Summe rund 33 Millionen Euro von den Pleitefirmen. Aktuell haben wir in Vorarlberg vier Millionenpleiten im Jahr 2016 zu verzeichnen.
Diese vier Pleiten machen gesamt 20,1 Millionen Euro oder rund 61 Prozent der Gesamtpassiva in Vorarlberg aus. Der erfreuliche Rückgang von 34,25 Prozent bei den von einer Pleite betroffenen Mitarbeitern spiegelt den Umstand wieder, dass in Vorarlberg in den ersten neun Monaten 2016 hauptsächlich kleine Dienstleistungsunternehmen und kleine Gewerbebetriebe von Konkursen betroffen waren. Von den 51 am Landesgericht eröffneten Insolvenzverfahren hatten lediglich fünf Unternehmen mehr als 10 Dienstnehmer beschäftigt.
Die bisher größten Insolvenzen 2016 in Vorarlberg
- Martin Holz GmbH & Co KG, Feldkirch – Konkurs – EUR 12,3 Mio.
- Zierl Consult ZT GmbH, Bludenz – Konkurs – EUR 5,5 Mio.
- Wampl Platic GmbH, Dornbirn – Konkurs – EUR 1,3 Mio.
- re-solution engineering GmbH, Lustenau – Konkurs – EUR 1,0 Mio.
Ausblick auf das Gesamtjahr 2016
Die Zahlen der ersten drei Quartale 2016 zeigen, trotz der Abschwächung im dritten Quartal, dass nach einem dreijährigen Rückgang der Firmeninsolvenzen eine Trendumkehr stattgefunden hat. Am stärksten betroffen von dieser Trendumkehr sind bei der Anzahl der Insolvenzen derzeit die westlichen Bundesländer (Salzburg + 20,9 Prozent, Tirol + 17,50 Prozent und Vorarlberg mit + 9,8 Prozent). Es erwischt zunächst Kleinbetriebe mit zu wenig Eigenkapital. Weitere Gründe für die Pleiten sind oft auch der fehlende kaufmännische Überblick und die Überforderung dieser Unternehmen mit der zunehmenden Anzahl an Regulativen.
9,8 Prozent mehr Firmenpleiten im Jahresabstand gemessen ist nicht erfreulich und zeigt das in Vorarlberg vor allem bei den Kleinbetrieben der Schuh drückt. Grundsätzlich zeigt sich die heimische Wirtschaft im Bundesländervergleich aber nach wie vor als sehr robust und erfolgreich.
Nachdem sich an den Rahmenbedingungen kurzfristig nichts ändern wird, dürfen wir davon ausgehen, dass wir in Vorarlberg auch im letzten Quartal dieses Jahres einen Zuwachs von rund 10 Prozent bis 15 Prozent bei den Firmenpleiten haben werden.
Zu den Privatkonkursen
295 Privatkonkurse wurden bei den Vorarlberger Bezirksgerichten in den ersten sechs Monaten des Jahres eröffnet. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahr sind es 19 Verfahren oder um 6,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2016. Der durchschnittliche Schuldenstand pro Privatkonkurs dieses Jahr ist auf rund 132.000 Euro gestiegen, im letzten Jahr waren es noch 122.000 Euro.
Ausblick auf das Jahr 2016
Die historisch niedrigen Kreditzinsen und die niedrigen Energiekosten ermöglichen es derzeit Menschen mit finanziellen Problemen über die Runden zu kommen. Im Idealfall kann dadurch die Privatpleite sogar verhindert werden. Ein wichtiger Indikator für die weitere Entwicklung liefern auch die Arbeitsmarktdaten, die derzeit auf eine leichte Entspannung in Vorarlberg hindeuten. Nachdem sich diese Einflussfaktoren heuer wohl nicht mehr ändern werden, wird die kommende Jahresstatistik nur geringe Abweichungen vom derzeitigen Insolvenzaufkommen bringen.
(Red.)
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