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Leiche der Ehefrau in Rumänien begraben: 60-Jähriger steht vor Gericht

Am Freitagbaned wird das Urteil für den 60-jährigen Rumänen erwartet.
Am Freitagbaned wird das Urteil für den 60-jährigen Rumänen erwartet. ©APA (Symbolbild)
Ein gebürtiger Rumäne stand am Freitag bereits zum zweiten Mal in Wiener Neustadt vor Gericht. Der 60-Jährige soll seine Frau im Februar 2011 erstickt haben und die Leiche später in Rumänien vergraben haben. Als Motiv wird Habgier vermutet.
Prozessbeginn 2011
Prozess wurde vertagt

Am 22. februar 2011 soll der 60-Jährige seiner Frau im gemeinsamen Haus in Niederösterreich einen Schlag auf den Kopf versetzt und die Bewusstlose mit einem Polster erstickt haben. Die Leiche transportierte er mit dem Pkw nach Siebenbürgen und vergrub sie auf seinem Anwesen. Ein Urteil wird in den Abendstunden erwartet.

Mordprozess musste 2011 vertagt werden

Der Mordprozess hatte bereits vergangenen Dezember begonnen, war aber wegen Herzproblemen des Angeklagten geplatzt. Richterin Ingeborg Kristen zog dieses Mal zur Beobachtung des Angeklagten im Gerichtssaal einen Arzt bei – übrigens jenen, der während des ersten Bawag-Prozesses 2007/2008 auch auf Helmut Elsners Gesundheit “aufgepasst” hatte.

Der gebürtige Rumäne blieb bei seiner ursprünglichen Verantwortung: “Nicht schuldig”. Er habe seine Frau “nicht getötet, sondern tot aufgefunden”, so Verteidiger Werner Tomanek. Die 55-Jährige sei leblos im gemeinsamen Haus gelegen, als sie ihr Mann fand. Reanimationsversuche seien erfolglos geblieben, daher habe er ihr einen “letzten Dienst” erweisen wollen. Man hätte sich nämlich das “wechselseitige Versprechen” gegeben, dass der überlebende Ehepartner den anderen im Falle seines Todes in die Heimat nach Siebenbürgen überstellt und dort beerdigen lässt.

Rumäne beharrt auf seiner Unschuld

“Ich habe meine Frau geehrt und wollte ihr auf würdevolle Art die letzte Ehre erweisen”, erklärte der Angeklagte. Der Mann hat die tote Ehefrau in einen Teppich gewickelt und auf einen Anhänger geladen. Mehr als 700 Kilometer transportierte er die Leiche der 55-Jährigen. Kriminalisten fanden sie in einem 1,4 Meter tiefen Erdloch in einem Heustadl vergraben, auf jenem Anwesen, das der Angeklagte erst kurz vor der Tat angemietet hatte.

Vielleicht wäre der Fall gar nicht so schnell ins Rollen gekommen, hätte der Angeklagte nicht eine Autopanne in Rumänien gehabt. Dadurch soll sein (Zeit-)Plan durcheinander gekommen sein. Angehörige der 55-Jährigen in Rumänien und Arbeitskollegen aus Österreich erstatteten Abgängigkeitsanzeige. Zunächst fiel kein Verdacht auf den Ehemann. Im Gegenteil – er gab sich vor der Polizei noch entrüstet: Seine Frau habe die Familie – ihn und die drei erwachsenen Töchter – “im Stich gelassen”. Das zeige, “dass sie kein Interesse an uns hat”. Im Zuge der Ermittlungen wendete sich aber dann das Blatt.

Ehe des Paares war zerrüttet

Laut Anklage soll die Ehe des Paares, das seit 1986 in Österreich gelebt hat, seit langem zerrüttet gewesen sein: Getrennte Zimmer, dafür eine zweite Frau aus Rumänien im Haus. Für die Töchter soll die Mutter “die Böse” gewesen sein, sie sollen sich auf die Seite des Vaters geschlagen haben. Ein Sparbuch, auf dem die 55-Jährige mit der bezogenen Kinderbeihilfe immerhin 95.000 Euro angespart hatte, soll der Mann im Alleingang aufgelöst und sich die Ersparnisse mit den Töchtern geteilt haben. Als seine Frau die Scheidung beantragte und er um ein weiteres Sparbuch umgefallen sei, habe er die Mordpläne geschmiedet.

Richterin Ingeborg Kristen befragte am Freitag via Live-Videokonferenz in Siebenbürgen lebende Angehörige und Bekannte der toten Frau. Zehn Zeugen waren vor einem rumänischen Gericht erschienen, um ihre Beobachtungen zu schildern. Sie untermauerten im Großen und Ganzen die Ermittlungsergebnisse der österreichischen Kriminalisten. Erster Kommentar des Angeklagten: “Alles eine Lüge.” Ein Urteil wird am Freitagabend erwartet. (APA)

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