AA

Lehrermangel: So reagiert man in Burgenland auf die Vorarlberger Kampagne

In Burgenland wurde man überrascht.
In Burgenland wurde man überrascht. ©Fotos: VN/privat, APA, Landespresseservice Burgenland
Das Land Vorarlberg hat seine Fühler ins Burgenland ausgestreckt um Lehrkräfte ins Ländle zu locken. So haben die Burgenländer darauf reagiert.

Vorarlberg wirbt mit Plakaten im Burgenland um Lehrkräfte - die "Vorarlberger Nachrichten" berichteten. Diejenigen, die sich dafür entscheiden, in Vorarlberg zu unterrichten, erhalten eine Prämie von 6.500 Euro. Allerdings müssen sie sich verpflichten, mindestens zwei Jahre an einer Pflichtschule in Vorarlberg zu unterrichten.

Plakatkampagne in Burgenland

Die aktuelle Plakatkampagne wurde gezielt im Burgenland durchgeführt, da es das einzige Bundesland ist, in dem alle Lehrerstellen für das kommende Schuljahr bereits besetzt sind. Daher können nicht alle Bewerber eine Stelle erhalten. "Es handelt sich also um keine Abwerbeaktion", wird der Vorarlberger Bildungsdirektor Heiko Richter vom ORF Burgenland zitiert.

Heinz Zitz mit Sandra Steiner, Leiterin des Präsidialbereichs der Bildungsdirektion für Burgenland, und LH Hans-Peter Doskozil. ©Land Burgenland

Bildungsdirektion Burgenland wurde überrascht

Die Bildungsdirektion Burgenland zeigte sich jedoch überrascht. "Grundsätzlich kann man sagen, ohne es vorher abzustimmen, Plakate im Burgenland aufzustellen, ist jetzt nicht unbedingt der freundschaftlichste Akt", wird der burgenländische Bildungsdirektor Heinz Joseph Zitz von "ORF Burgenland" zitiert und fügte hinzu, dass er von der Aktion erst aus den Medien erfahren habe. Er betonte, dass das Burgenland nicht übermäßig viele Lehrerinnen und Lehrer habe. "Wir können alle Stellen abdecken, aber es ist nicht so, dass wir in andere Bundesländer Kolleginnen und Kollegen abgeben können." Trotzdem bleibt Zitz gelassen. Er glaubt, dass das Angebot aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in Vorarlberg nicht gut ankommen wird.

Video: Das sagen die Burgenländer zum "Vorarlberger Kopfgeld"

Indes ist sich Bildungsminister Martin Polaschek sicher, dass man bis zum Beginn des Schuljahres alle offenen Stellen besetzen könne, wie er im "ZiB2"-Interview sagt.

Insgesamt 200 Voll- oder Teilzeitstellen sind an Österreichs Schulen einen Monat vor dem Schulstart noch unbesetzt. Das sind deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die offenen Stellen konzentrieren sich auf Oberösterreich, Wien, Salzburg und Vorarlberg. Insgesamt wurden heuer 6.846 Posten an den Schulen ausgeschrieben (ca. 5.000 Vollzeitäquivalente bzw. 105.000 Stunden). "Wir werden jede Unterrichtsstunde halten können", betonte Polaschek erneut. Abgedeckt werden die Unterrichtsstunden wie schon in den vergangenen Jahren auch durch Überstunden von Lehrerinnen und Lehrern, den Einsatz von Lehramtsstudierenden sowie Quereinsteiger. Lediglich vereinzelt kommen auch pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen zum Einsatz. Im Vorjahr waren es ca. 70, wobei diese nur wenige Stunden hielten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Vorarlberg versucht, Lehrkräfte aus anderen Bundesländern zu gewinnen. Bereits in den 1970er Jahren lockte man Lehrerinnen und Lehrer mit Prämien nach Vorarlberg.

  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Lehrermangel: So reagiert man in Burgenland auf die Vorarlberger Kampagne