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"Lehre" kämpft mit Imageproblemen

Der Lehrberuf hat in Vorarlberg in den vergangenen Jahren eine starke Aufwertung erlebt. Doch in den anderen Bundesländern sieht es nicht so rosig aus.

Innerhalb der Gesellschaft ist zwar ein Perspektivenwechsel feststellbar, das Image der Lehre bleibt aber nach wie vor negativ behaftet. Nicht so in Vorarlberg, hierzulande hat sich das Image des Lehrberufs bereits verbessert. In den letzten zehn Jahren sind die Lehrlingszahlen um 10,6 Prozent gestiegen, das sind 768 Lehrlinge mehr als noch im Jahr 2001. Vergangenes Jahr haben 48,8 Prozent der Jugendlichen den Bildungsweg der Lehre gewählt. Damit ist Vorarlberg nach wie vor das Bundesland mit der höchsten Lehrlingsquote. Dennoch entscheiden sich vor allem lern- und leistungsstarke Jugendliche zu einem überwiegenden Teil für die Schulbank. Die bekanntesten Argumente gegen eine Lehrausbildung sind die erschwerten oder gänzlich fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten und das anhaltend geringe Einkommen. Oft werden diese Argumente nicht hinterfragt und die Entscheidung gegen eine Lehre getroffen.

Entscheidende Argumente

Wer sich mit dem Berufsbild der Lehre und den weiteren Ausbildungsmöglichkeiten genauer befasst, wird schnell vom Gegenteil überzeugt. So sprechen beispielsweise die verschiedenen Bildungswege, wie Lehre und Matura, das praxisorientierte Lernen im Betrieb und der Schule, der frühere Abschluss, die Chance jung eigenes Geld zu verdienen oder der zeitigere Beginn der Altersvorsorge für eine Lehrausbildung. Die entscheidenden Argumente für den Beginn einer Lehre sollten dennoch die persönlichen Neigungen und Talente und vor allem die Freude am Lehrberuf sein.

Modellregion Vorarlberg

Lehrlinge mit einer fundierten Fachausbildung sind die Fachkräfte von morgen und am Markt stark nachgefragt. In Vorarlberg wurde das Imageproblem durch gezielte Maßnahmen bereits verbessert. Aus einer Studie geht hervor, dass bei Jugendlichen vor allem Eltern und Freunde einen großen Einfluss auf das Bild der Lehre und in Folge auf deren Ausbildungswahl haben. Hier sind Aufklärungsmaßnahmen gefragt. Diese machen allerdings nur dann Sinn, wenn sie direkt an die Jugendlichen bzw. an deren Umfeld gerichtet werden. Auf diesem Weg erhalten die Jugendlichen alle notwendigen Informationen zu den verschiedenen Lehrausbildungen bzw. welche zusätzlichen Bildungswege, z.B. Lehre mit Matura, möglich sind.

Lehre und Matura

Lern- und leistungsstarke Jugendliche, die parallel zur Lehrausbildung die Berufsmatura machen, haben die Möglichkeit kostenlose Vorbereitungskurse z.B. in der Berufsschule zu besuchen. Auch Maturanten haben die Möglichkeit eine Lehre abzuschließen und ersparen sich ein Jahr der Lehrzeit. Wer also bereits eine Matura hat und mit einer Lehre beginnt, erspart sich ein Jahr der Lehrzeit. Damit sollen vor allem AHS und BHS Maturanten, Absolventen einer berufsbildenden Fachschule oder einer anderen Lehre mit Lehrabschlussprüfung, angesprochen werden. Derzeit sind in Österreich rund 130.000 Lehrlinge beschäftigt. Die Meisten von ihnen haben sich für eine Lehre im Gewerbe und im Handwerk entschieden. Aber auch Handel, Industrie und Tourismus sind gefragte Ausbildungssparten. Hier sind Informationsmaßnahmen gefragt, die die Jugendlichen auch über die anderen Lehrberufe, die es in Österreich gibt, informieren.

 

 

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