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Lebenselixier in jeder Hinsicht

Bregenz (VN) - Sowohl beruflich wie privat fühlt sich DI Gerhard Hutter zum Wasser hingezogen.

Wasser ist für Gerhard ein Lebenselixier. Er braucht es privat und beruflich. Privat, weil er leidenschaftlich gerne taucht. Beruflich, weil er seit neun Jahren im Umweltinstitut des Landes die Abteilung für Gewässergüte leitet. Aber auch im häuslichen Bereich lebt der gebürtige Steirer den Wasserschutz.

So ließ er den Swimmingpool, der das Anwesen in Hohenweiler beim Kauf noch zierte, einfach zuschütten und legte stattdessen einen kleinen Gartenteich an, den im Frühjahr die Frösche und im Sommer die Insekten für sich entdecken. „Wir verfügen über einen großen Schatz, den man hüten muss“, bringt Gerhard Hutter seine Philosophie zum „Tag des Wassers“ auf den Punkt.

 
Studienwahl beeinflusst

Die Liebe zum Wasser und zum Tauchen wurde ihm in die Wiege gelegt. „Schon mein Vater war Taucher“, erzählt Gerhard Hutter von diesbezüglich erblicher Vorbelastung. Das beeinflusste in gewisser Weise auch seine Studienwahl. An der Universität für Bodenkultur widmete er sich der Landschaftsökologie und Landschaftsgestaltung mit Schwerpunkt Gewässer-Ökologie. Hutter: „Schon damals waren wir im Auftrag von Landesregierungen und Kraftwerksbetreibern in ganz Österreich unterwegs.“

Auf diese Weise kamen die ersten Kontakte in den Westen zustande. Nach einem Assistenzjahr an einem Wiener Institut ließ ihn sein dortiger Chef eines Tages salopp wissen: „Hutterich, es gibt einen Job in Vorarlberg.“ Also bewarb sich „Hutterich“ und bekam die Stelle in der Abteilung für Gewässerschutz. Das war 1994. Bereut hat er die Entscheidung noch nie. „Die Berge, der See: Das Ländle bietet so viel Abwechslung“, schwärmt der Naturfreund.

4100 Kilometer Fließgewässer

Die Natur ist denn zuweilen auch sein zweiter Arbeitsplatz. Über 4100 Kilometer an Fließgewässern bereichern das Landschaftsbild. Dabei handelt es sich um 1340 verschiedene Formen. Etwa 2500 Kilometer sind kartiert. Dazu kommen noch 800 Kilometer, die biologisch überwacht werden. Insgesamt umfasst das Bundes- und Landesmessnetz 250 Messstellen. „Wo die Wassernutzung hoch ist, wird intensiver untersucht, in anderen Gebieten nur sporadisch“, erklärt DI Gerhard Hutter.

Und noch ein paar Zahlen: Jährlich ziehen die Mitarbeiter rund 500 chemisch-physikalische Gewässerproben, führen 10 bis 20 biologische Erhebungen durch und erstellen 300 bis 400 Amtsgutachten zu Gewässernutzungen. „Die Natur reagiert sehr sensibel auf Beeinträchtigungen“, weiß Hutter. Schon kleinste Einflüsse machen sich, wenn sie länger anhalten, in der Biologie bemerkbar. Deshalb wird sie neben der Chemie als zusätzlicher Indikator genützt, um den Zustand eines Gewässers zu beurteilen.

Überlebensstrategien

Denn die Wassergüte ist von vielen Faktoren abhängig. Einleitungen können sie ebenso beeinflussen wie Verbauungszustände. Aber so, wie sich der Mensch anpasst, haben auch Wassertiere ihre Überlebensstrategien. „Je nach Wasserzustand bilden sich spezifische Lebensgemeinschaften“, erläutert Gerhard Hutter. Die Rattenschwanzlarve etwa überlebt dank ihres rattenähnlichen Hinterteils sogar in einer Dreckbrühe.

Dafür finden sich dort andere Tiere nicht mehr. Die kommen erst wieder, wenn das Wasser ihren Anforderungen entspricht. „Zum Glück verfügen die Gewässer über eine gewisse Eigenregulation“, merkt der Experte an. Er versucht, nicht nur selbst nachhaltig mit dem wertvollen Gut umzugehen, sondern vermittelt dies auch in Vorträgen und Exkursionen, zum Beispiel mit Schülern. Noch können wir aus dem Vollen schöpfen. Und so sollte es bleiben.

 

Zur Person: DI Gerhard Hutter

Geboren: 15. Mai 1966 in Graz

Familienstand: Verheiratet, 1 Tochter

Beruf: Leiter der Abteilung für Wassergüte im Amt der Landesregierung

Hobbys: Tauchen, Natur, Familie

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