"Leben lang gearbeitet und trotzdem nichts zu essen"

"Mir laufen, wie es halt ist, regelmäßig Produkte ab. Die letzten drei Jahre habe ich sie immer gespendet, und zwar an Tischlein deck dich", erzählt der gebürtige Bregenzer.
Video-Interview mit Patrick Hartmann
Stammkunde hatte Hunger
Eines Tages habe ihm ein Stammkunde, ein älterer Herr, im Gespräch offenbart, dass er Sorgen habe. "Er sagte, er habe nichts zu essen, ihm gehe es finanziell nicht gut". Ab diesem Moment habe Patrick Hartmann gewusst, er müsse helfen. Dann habe er angefangen, dem Mann Essenspakete zu schenken. "Mit Lebensmitteln, die zwar abgelaufen, aber noch gut sind" sagt der 41-jährige weiter. Das sei der Anfang gewesen, und immer mehr Taschen mit Essen sollten folgen.

Gegen Altersarmut
Der Tankstellenpächter hat die Aktion in den sozialen Medien öffentlich gemacht. Die Resonanz war enorm. "Das Echo war extrem. Es war sehr überraschend, wie viele Leute den Beitrag geliked und kommentiert haben". Quer durch alle Altersschichten seien die Reaktionen gewesen, sehr viele Menschen hätten um Hilfe gebeten. "Mir persönlich ist es ein Anliegen, gegen die Altersarmut etwas zu tun. Viele ältere Leute schämen sich oder wissen gar nicht, wohin sie gehen sollen", zeigt sich Hartmann besorgt. Auch viele Nachbarn von etwaigen Bedürftigen hätten sich gemeldet.

"Tröpfchen auf den heißen Felsen"
"Bei der ganzen Aktion war mir klar, es ist ein Tröpfchen auf den heißen Stein. Als ich es aber bei Facebook öffentlich gemacht habe, ist mir bewusst geworden, die Aktion ist ein Tröpfchen auf den heißen Felsen" erklärt Patrick. Es sei gewaltig, wie viele bedürftige Leute es gebe, die Hilfe brauchen würden. Die Mittelschicht ist teilweise genauso betroffen wie Pensionisten und Senioren. "Ich kann die Nachfrage schon jetzt nicht mehr decken. Es sind so viele Nachrichten gekommen, dass ich erschrocken darüber bin".

Kleinigkeit ist besser als nichts
"Es wäre schön, wenn dieses Konzept, vor allem mit der jetzigen Teuerungswelle, von vielen übernommen wird. Gerade mit der immer mehr schlafenden Politik, die viel zu wenig dagegen tut. Ich würde mir wünschen, dass jeder ein bisschen auf den anderen schaut" sagt Hartmann. Es müsse ja nicht nur eine Tankstelle sein. Es könnten andere Geschäfte, aber auch der Nachbar für den anderen Nachbarn sein. "Auch eine Kleinigkeit ist etwas, und besser als nichts" meint der Bregenzer abschließend.

(VOL.AT)
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