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Laut Fotoanalysen mehr als nur Holz an Bord der "Arctic Sea"

Laut der "Financial Times Deutschland" (FTD, Mittwoch-Ausgabe) hatte der angeblich entführte, verschwundene und vergangene Woche wieder aufgetauchte Holzfrachter "Arctic Sea" mehr an Bord als nur eine Holzladung. Die FTD beruft sich in ihrem Bericht auf nicht näher genannte Analysen europäischer Regierungsstellen, dass das Schiff tiefer im Wasser liegt, als es das mit seiner angeblichen Holzfracht tun würde.
Steckt EU-Land hinter Entführung?
Waffen auf der "Arctic Sea"?
Crew in Moskau
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"Gezielte Irreführung"
Bilder der "Arctic Sea"

Auch der russische Ermittlungschef Alexander Bastrykin hatte davor nicht ausgeschlossen, dass die “Arctic Sea” nicht nur Holz geladen habe. Derzeit ist die “Arctic Sea” unterwegs zum russischen Schwarzmeer-Hafen Novorossijsk.

Militärexperten haben mehrfach die Vermutung geäußert, dass sich an Bord der “Arctic Sea” Marschflugkörper aus sowjetischer Produktion befunden haben könnten. Laut Medien könnte es sich etwa um Flügelraketen vom Typ X-55 handeln, die eine Reichweite von 3.000 Kilometern haben und mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Derartige Waffen können demnach unter einer Rundholzladung besonders gut versteckt werden.

Laut der finnischen Holzhandelsfirma Rets Timber bestand die im Hafen Pietarsaari vor dem Ablegen des Schiffes am 23. Juli an Bord gebrachte Ladung aus rund 6.700 Kubikmetern Schnittholz (sawn timber) mehrerer finnischer Lieferanten, darunter des finnisch-schwedischen Forst- und Papierkonzerns Stora Enso. Der Wert der Ladung beträgt laut Toomas Jaakonsaari von Rets Timber rund 1,3 Mio. Euro. Diese Zahl war bereits von verschiedenen Medien kolportiert worden.

Seitens der finnischen Ermittler hieß es auf Anfrage der APA, man wisse lediglich von der genannten, in Pietarsaari an Bord genommenen Holzfracht. Auch wisse man bei der finnischen Polizei nichts über die von der FTD als Quelle genannten Analysen. “Es ist sehr schwer etwas darüber zu sagen, weil wir das Schiff ja nicht bei uns haben”, sagte Chefermittler Rabbe von Hertzen unter Anspielung darauf, dass sich die “Arctic Sea” in russischem Gewahrsam befindet.

Bereits zu Wochenbeginn hatte die finnische Polizei angekündigt, dass die Untersuchungen zu einer möglichen Entführung der “Arctic Sea” noch “lange Zeit” in Anspruch nehmen würden. Die finnischen Behörden haben mit ihren Kollegen aus Schweden, Malta und Estland eine gemeinsame Ermittlergruppe (Joint Investigation Team) gegründet.

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