Es ist das größte Gelenk unseres Körpers. Die knöcherne Verbindung zwischen Ober- und Unterschenkel bietet für sich alleine aber wenig Stabilität. Aus diesem Grund ist das Knie, für eine optimale Stabilität und Funktion, sehr auf die umgebenden Sehnen, Bänder und Muskeln angewiesen. Daraus ergeben sich aber auch vielfältige Möglichkeiten für Überlastungsbeschwerden, speziell, wenn die sichernden und führenden Strukturen zu schwach sind, oder an ihre Grenzen stoßen. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme, gegen Kniebeschwerden jeglicher Art, ist also, die stabilisierenden Strukturen zu kräftigen und geschmeidig zu halten.
Traktus-Ilio-tibialis-Syndrom – „Läuferknie“
Doch wie sehen nun die Beschwerden aus und wie kommt es dazu? Typisch ist, zu Beginn, ein Spannungsgefühl mit leichten Schmerzen, im äußeren Kniebereich, während des Laufens. An dieser Stelle verjüngt sich der Traktus und wird durch Reibung, über den Knochen, bei der Laufbewegung, irritiert. Am Anfang sind die Beschwerden noch eher diffus und Sie können vielleicht noch mit präventiven Maßnahmen und leichter Trainingsreduktion eine stärkere Überlastung vermeiden. Spätestens wenn die Schmerzen jedoch zunehmen, punktförmiger werden und schon zu Beginn des Laufens auftreten, ist es Zeit für die PECH-Regel und unseren „kleinen Schmerzleitfaden“. Wichtig ist zuerst der Struktur Ruhe zu gönnen und sich über mögliche Ursachen Gedanken zu machen. Risikofaktoren sind: Fehler im Trainingsaufbau, schwache Gesäßmuskulatur, falsche Schuhe oder Fehlstellungen.
Haben Sie die Akutphase überstanden können Sie mit Alternativtraining beginnen und auch erste Laufversuche unternehmen. Erlaubt ist, was schmerzfrei möglich ist. Wichtig ist, jetzt damit zu beginnen den Traktus zu massieren, zu dehnen und die Gesäßmuskulatur zu kräftigen. Für den Wiedereinstieg ins Lauftraining gibt es mittlerweile auch schon spezielle Bandagen, welche über dem Knie befestigt werden und so die Reibung des Traktus vermindern sollen.
Sollten Sie mit all diesen Adaptierungen und der Selbstbehandlung jedoch keinen Erfolg haben, ist es an der Zeit sich professionelle Hilfe zu suchen. Ihr Arzt, oder Physiotherapeut kann dann die weitere Behandlung einleiten und beratend zur Seite stehen.
Vorderer Knieschmerz
Sollten Sie jetzt noch verwirrter sein, machen Sie sich keine Sorgen. Für die erste Selbstbehandlung, können Sie sich, bei Beschwerden an der Knie Vorderseite, an die Vorgangsweise, wie oben beim Traktus Iliotibialis Syndrom beschrieben, halten. Zusätzliches Augenmerk muss jedoch auf die vordere Oberschenkelmuskulatur gelegt werden. Diese setzt, über die Kniescheibe, mit der Patellasehne, am Schienbein an. Oft ist eine Schwäche, Verspannung, oder Verkürzung dieser Muskulatur ein Mitauslöser für Schmerzen im vorderen Bereich des Knies. Zur Prävention und nach überstandener Akutphase ist wieder, Kräftigung, (Selbst-) Massage und vorsichtiges Dehnen, angezeigt. Zeigen Ihre selbständigen Adaptierungen und Therapien nicht die gewünschte Wirkung, kann unser Rat hier nur abermals lauten, Hilfe beim Spezialisten zu suchen.
Arthrose
Immer wieder hört man, Laufen sei schlecht für die Gelenke und besonders schlecht für das Kniegelenk. Das Schreckgespenst Arthrose wird oft, wie das Damoklesschwert, über dem Läufer aufgehängt. Als Arthrose wird die Abnutzung des Gelenkknorpels bezeichnet. Beschwerden beginnen oft schleichend, sind vor allem am Morgen, oder zu Beginn eines Trainings vorhanden und werden dann, mit zunehmender Erwärmung, besser. Nutzt sich der Gelenksknorpel nun weiter ab, werden die Schmerzen immer intensiver, lassen nicht mehr nach und sind zum Schluss auch in Ruhe vorhanden. Zusätzlich können zahlreiche Komplikationen auftreten.
Doch was ist für die Abnutzung des Knorpels verantwortlich? Dazu muss man wissen, dass unsere Gelenke auf Bewegung ausgelegt sind und der Knorpel durch Bewegung ernährt und aufgebaut wird. Trifft aber eine zu große Belastung auf einen zu schwachen, oder geschädigten Knorpel, kann es zur Entstehung von Arthrose kommen. Prädisponierend wirken hierbei, vor allem, frühere Verletzungen des Kniegelenks mit Knorpelschäden. Eine große Rolle spielt auch die individuelle Genetik.
Sollten Sie also gesunde Gelenke haben und es im Training nicht übertreiben, ist laufen sogar förderlich für einen gesunden Knorpel. Es hat sich gezeigt, dass besonders Läufer über einen dickeren und widerstandsfähigeren Knorpel verfügen als Nichtsportler. Und auch wenn Sie schon gewisse Vorschäden am Knie, oder eine vererbte Anfälligkeit haben, soll das nicht heißen, dass Sie auf Laufen verzichten müssen. Jedoch muss das Training immer angepasst erfolgen und sollte in keinem Fall Schmerzen verursachen. Gegebenenfalls sollten Sie auf „knieschonendere“ Sportarten ausweichen. Besonders hervorzuheben sind Radfahren, Kraulschwimmen (nicht Brustschwimmen!), oder Aquajoggen. Das Schlimmste was Sie machen können ist, aus Angst vor Arthrose, auf Bewegung zu verzichten.
Wie Sie nun gesehen haben, sind die meisten Überlastungsbeschwerden am Knie zwar schmerzhaft, lästig und können den Trainingsaufbau massiv beeinträchtigen, jedoch verursachen sie in den seltensten Fällen dauerhafte Schäden. Laufen ist, wenn Sie es richtig anstellen und eine gute Präventionsarbeit betreiben, sogar förderlich für die Gesundheit der Gelenke. Also laufen Sie der Arthrose davon!
Wichtig: Richtig dehnen
Tipp: Kräftigung der Oberschenkel
Lesen Sie am nächsten Montag: Hüftschmerzen – was tun?
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