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Lauflust - Alternativtraining Teil 1: Alternatives Ausdauertraining

Crosstrainer auf Rädern im Test: Dr. Thomas Summer und Sabine Reiner.
Crosstrainer auf Rädern im Test: Dr. Thomas Summer und Sabine Reiner. ©handout: Privat
Viele Vorarlberger Läuferinnen haben letztes Wochenende mit dem Marathon im 3-Ländereck den Saisonhöhepunkt erlebt. Über die Wichtigkeit der Erholung, nach einer langen Saison, haben wir in unserem letzten Beitrag schon berichtet. Kann man aber, nach dem Marathon, die Stiegen wieder vorwärts bewältigen und lädt der Herbst, mit goldigen Tagen, zum Sporteln ein, ist nun die beste Gelegenheit, mit lockeren, alternativen Bewegungsformen, die Natur zu genießen. Weil Alternativtraining auch im sonstigen Trainingsaufbau viele Vorteile bietet, wollen wir uns heute und nächste Woche, diesem Thema widmen.


Im ersten Teil legen wir heute den Schwerpunkt auf alternatives Ausdauertraining. Da Bewegung in der freien Natur, zu zweit noch mehr Spaß macht, habe ich mir prominente und überaus charmante, Begleitung gesucht. Bei einer regenerativen Trainingseinheit konnte ich so die Gelegenheit nutzen und mich mit Sabine Reiner, Vorarlbergs Aushängeschild im Laufsport, etwas über Alternativtraining unterhalten.

Hallo Sabine! Schön, dass wir heute Zeit, für ein gemeinsames Training, gefunden haben. Ich hoffe wir können unseren Lesern gemeinsam die Vorzüge des Alternativtrainings näher bringen.

Sabine Rainer: Hallo Thomas! Ich glaube auch, dass viele Läufer davon profitieren würden, wenn sie ab und zu alternatives Training in ihren Trainingsplan einbauen würden. Sportarten wie Radfahren oder Aquajoggen, sind nämlich ein sehr gutes Herz-Kreislauftraining, ohne dabei den passiven Bewegungsapparat ähnlich stark zu beanspruchen wie das Laufen. Dadurch kann man seinen Belastungsumfang steigern, ohne das Risiko von laufspezifischen Überlastungsbeschwerden. Darüber hinaus werden andere Muskelgruppen beansprucht, welche beim Laufen eher weniger trainiert werden. Auch das kann sich vorteilhaft auf die Laufleistung auswirken.

Da hast du absolut Recht. Und wenn man das Pech hat und verletzt ist, kann man mit alternativem Ausdauertraining oft seine Kondition gut erhalten, wenn nicht sogar ausbauen.

Sabine: Ich bin gerade in dieser Hinsicht ein großer Fan von Aquajogging. Hierfür braucht man nur einen Schaumstoffgurt (den man oft im Schwimmbad ausleihen kann) und ein Becken in dem man nicht stehen kann. Und dann muss man nichts weiter tun, als im Wasser die Laufbewegung zu imitieren. So kann man im Wasser, quasi eins zu eins, das Trainingsprogramm an Land kopieren.

Also, je schneller man strampelt, desto intensiver!?

Sabine: Genau! Man kann im Wasser Tempoläufe, Intervalltraining, ja sogar Laufschule machen. Und das Ganze mit dem großen Vorteil, dass man keinerlei Stoßbelastung hat. Dadurch wird der passive Bewegungsapparat fast vollkommen entlastet.

Das ist in der Rehabilitation von vielen Verletzungen ein großer Vorteil. Und natürlich auch in der Prophylaxe von Überlastungsbeschwerden. Ich nutze das Aquajoggen auch vor allem zur Regeneration zwischen harten Trainingseinheiten.

Sabine: Das mache ich auch. Ein zusätzlicher Pluspunkt ist hierbei der ständige, leichte Massage-Effekt des Wassers und die dadurch bewirkte Lockerung der Muskulatur und die Lymphdrainage. Da man sich beim Aquajoggen auch nicht wirklich schnell vorwärts bewegt, ergibt sich ebenso der Vorteil, dass es Läufer unterschiedlichster Leistungsklassen zusammen machen können. Und oft, wenn ich dann schon im Schwimmbad bin, kombiniere ich es gerne mit ein paar Längen Schwimmen.

Gute Idee, denn Schwimmen ist auch eine tolle Möglichkeit, andere Muskelgruppen anzusprechen. Gerade der Oberkörper wird hierbei auch trainiert. Was für Sportarten baust du denn sonst noch in dein Training ein?

Sabine: Sehr gerne bin ich mit dem Fahrrad unterwegs. Sowohl Rennradfahren, als auch Mountainbiken, haben in meinem Training einen bedeutenden Stellenwert. Radfahren ist ein sehr gutes Herz-Kreislauf-Training und man kann hierbei, auf schonende Weise, viel Umfang trainieren. Gerade das Mountainbiken hat, für mich als Bergläuferin, den großen Vorteil, dass die Belastung, vor allem im Wiegetritt, sehr ähnlich dem Bergauflaufen ist. Und bergab wird der Bewegungsapparat wesentlich weniger belastet als beim Laufen. Darüber hinaus macht es sehr viel Spaß. Man kann mit dem Rad einfach viel längere Strecken, als zu Fuß, bewältigen und hat dadurch mehr Möglichkeiten neue Gegenden kennen zu lernen und die Natur zu genießen. Gerade an solch schönen Herbsttagen finde ich das herrlich.

Und auch Radfahren kann man ja sehr gut in der Gruppe machen. Aber erkläre unseren Lesern doch noch mit was du heute unterwegs bist.

Sabine: Heute verwende ich wieder einmal meinen „Crosstrainer auf Rädern“. Viele werden, aus dem Fitnesscenter, den Crosstrainer kennen. Der „Crosstrainer auf Rädern“ ist, wenn man so will, eine Kreuzung zwischen Fahrrad und Crosstrainer. Man führt also mit den Beinen die gleiche Bewegung wie im Fitnesscenter durch, während man sich, mit Lenkstange und zwei Reifen, wie auf einem Rad fortbewegt.

Sehr interessant. Und was sind die speziellen Vorteile dieses futuristisch anmutenden Gefährtes?

Sabine: Man kann damit fast so schnell sein, wie mit einem Fahrrad, hat also dadurch einen ähnlichen Bewegungsradius. Die Bewegung mit den Beinen ist aber etwas laufspezifischer als beim Radfahren. Das hat vor allem in der Rehabilitation nach Verletzungen Vorteile. Auch, weil man die Stoßbelastung des Laufens umgehen kann. Ein Vorteil zum Radfahren liegt darin, dass man mit diesem Gerät im Stehen unterwegs ist. Das ist für die Wirbelsäule weitaus schonender. Auch, weil wir sonst in unserem Alltag schon zu viel sitzen.

Klingt nach einer weiteren tollen Bewegungsform. Gibt es sonst noch erwähnenswerte Sportarten?

Sabine: Ich glaube da sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Spontan fallen mir Dinge wie Wandern, oder Inlineskaten ein. Alle diesen Bewegungsformen haben ihre eigenen Vorteile. Wichtig ist aber auch, dass man sich bewusst ist, dass man beim Laufen in erster Linie durch Laufen schneller wird.

… denn vor allem unsere Muskulatur passt sich sehr spezifisch an unterschiedliche Bewegungen an. Gerade in der direkten Wettkampfvorbereitung sollte man dieses Prinzip der Spezifischen Anpassung bedenken.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast um, mit mir, unseren Lesern, Alternatives Ausdauertraining näher zu bringen!

Sabine: Das habe ich doch gerne gemacht. Wie schon gesagt, bin ich der Meinung, dass viele Läufer davon profitieren könnten ihren Bewegungshorizont zu erweitern.

Bei speziellen Fragen zu Alternativtraining und natürlich auch weiterhin bei allen Fragen rund um das Thema laufen, können Sie sich gerne an Johannes und Thomas wenden. Bei Fragen zum „Crosstrainer auf Rädern“ steht Ihnen Sabine Reiner gerne zur Verfügung.

In der nächsten Woche werden wir uns an dieser Stelle, mit Alternativtraining, als Ergänzung zum Ausdauertraining, befassen. Seien Sie also gespannt und bleiben Sie uns als LeserIn erhalten.

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