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Lange Haftstrafen für Sauerland-Gruppe

Die vier Terroristen der sogenannten Sauerland-Gruppe sind am Donnerstag in Düsseldorf zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Bilder vom Prozess
Gruppe plante Anschlag

Die beiden zum Islam konvertierten Deutschen Fritz Gelowicz und Daniel Schneider erhielten eine Haftstrafe von jeweils zwölf Jahren; der Türke Adem Yilmaz muss für elf Jahre ins Gefängnis, der Deutsch-Türke Attila Selek für fünf Jahre. Damit folgte das Oberlandesgericht weitgehend den Anträgen der Bundesanwaltschaft.

Gelowicz und Yilmaz wurden unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und Verabredung zum Mord verurteilt, Schneider zusätzlich wegen versuchten Mordes. Bei Selek sah das Gericht den Vorwurf der Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung als bewiesen an.

Nach Ansicht der Richter wollten die vier Islamisten aus religiöser Verblendung in der Bundesrepublik ein Blutbad anrichten. Die Angeklagten hatten vor Gericht zugegeben, im Auftrag der Islamischen Jihad Union (IJU) in Deutschland Autobomben-Anschläge auf US-Soldaten in Discos, Kasernen und Flughäfen geplant zu haben. Abgesehen von Yilmaz hatten sich alle Angeklagten in ihrem Schlusswort vor Gericht vom Terrorismus losgesagt und ihre Anschlagspläne bedauert.

Im Düsseldorfer Hochsicherheitstrakt ging damit nach rund zehn Monaten und fast 70 Verhandlungstagen einer der größten Islamistenprozesse in der Geschichte der Bundesrepublik zu Ende. Gelowicz, Schneider und Yilmaz waren im September 2007 in einer spektakulären Polizeiaktion in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden. Dorthin hatten sie sich zurückgezogen, um hochexplosive Wasserstoffperoxid-Bomben zusammenzubauen. Schon vor dem Zugriff hatten die Ermittler die gefährliche Lösung allerdings gegen eine harmlose Ersatzflüssigkeit ausgetauscht.

Die Bundesanwaltschaft hat für die vier Islamisten Haftstrafen zwischen 13 Jahren sowie fünf Jahren und sechs Monaten gefordert. Die Verteidiger verwiesen auf die Geständnisse, die den Ermittlern einen bisher einmaligen Einblick in islamistische Strukturen gegeben hatten, und plädierten für geringere Strafen.

Die Bundesanwaltschaft hatte im Prozess erklärt, ein Blutbad mit zahlreichen Toten und Verletzten sei Teil des “abscheulichen Kalküls” der vier Angeklagten gewesen, die mit Autobomben möglichst viele US-Soldaten hätten töten wollen. Ihnen wurde in dem im April 2009 begonnen Prozess unter anderem Verabredung zum Mord, Vorbereitung eines Explosionsverbrechens sowie Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Selek wurde schließlich im November 2007 im anatolischen Konya gefasst und etwa ein Jahr später nach Deutschland ausgeliefert. Er soll vor allem für die Beschaffung der Sprengzünder verantwortlich gewesen sein.

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