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Lange Haftstrafen für buddhistische Nonnen in China

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Wegen ihrer Teilnahme an einer pro-tibetischen Demonstration vor einem Jahr sind in China zwei buddhistische Nonnen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden: Die 35 bzw. 36 Jahre alten Tibeterinnen müssen für zehn bzw. neun Jahre ins Gefängnis.

Das teilte das tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie am Freitag mit. Die beiden Frauen waren bei einer friedlichen Protestaktion im vergangenen Frühjahr in Garze in der Provinz Sichuan, der nach der kommunistischen Machtübernahme große tibetische Siedlungsgebiete einverleibt wurden, festgenommen worden. Im kommenden März jähren sich zum 50. Mal die blutige Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands durch chinesische Truppen und die Flucht des Dalai Lama nach Indien ins Exil.

Knapp ein Jahr nach den Unruhen in Tibet sind die Spannungen in den von Tibetern bewohnten Regionen offenbar deutlich gestiegen. Es wurden zahlreiche Festnahmen gemeldet. Anfang der Woche gingen paramilitärische Truppen gegen Demonstranten in der Präfektur Lithang in Sichuan vor. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden mehrere Menschen verletzt und mehr als 20 Demonstranten festgenommen.

Im vergangenen November war die letzte Gesprächsrunde zwischen Bevollmächtigten des Dalai Lama und der chinesischen Regierung ergebnislos abgebrochen worden. Peking warf dem 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, vor, nach wie vor einen “Geheimplan” zur Erlangung der Eigenstaatlichkeit Tibets zu verfolgen. Die chinesische Führung hatte den Gesprächen mit der Exilführung im Vorfeld der Olympischen Spiele in Peking unter internationalem Druck zugestimmt. Zuvor hatte Peking den Dalai Lama beschuldigt, die schweren Unruhen vom März des Vorjahres angezettelt zu haben.

Chinas kommunistische “Volksbefreiungsarmee” war 1950 in Tibet einmarschiert; im März 1959, nach der Niederschlagung einer Volkserhebung, waren der 14. Dalai Lama und die tibetische Regierung mit mehr als 100.000 Landsleuten über die Grenze nach Indien geflohen. Erst 1965 wurde von den Kommunisten die “Autonome Region” Tibet errichtet, nachdem große Landesteile im Osten und Norden an die Nachbarprovinzen angegliedert worden waren. Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Dalai Lama hat Peking wiederholt schwere Menschenrechtsverstöße in seiner Heimat vorgeworfen, unter anderem Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen. Die chinesische Siedlungspolitik in Tibet verurteilte er als “kulturellen Völkermord”. Die massive Ansiedlung von Han-Chinesen sei eine “demografische Aggression”, um die Tibeter zur Minderheit im eigenen Lande zu machen.

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