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Lana del Rey mit "Ultraviolence": Melancholisch, aber erwachsener

Melancholisch-schön: Neues von Lana del Rey.
Melancholisch-schön: Neues von Lana del Rey. ©Neil Krug
Lana Del Reys Songs erkennt man auf Anhieb: Düstere Schwermut legt auch den Grundton für ihr neues Album "Ultraviolence", das im Juni auf den Markt gekommen ist. Die 28-Jährige und ihre Musik sind dabei hörbar erwachsener geworden - ihrem Stil bieb sie aber treu.
Rückblick: Lana del Rey in Wien

Wirkte sie auf dem Vorgängeralbum “Born To Die” noch etwas zerbrechlich, so hört man nun mehr Selbstbewusstsein heraus. “Mein Freund ist ziemlich cool, aber nicht so cool wie ich” singt sie mädchenhaft lasziv im Song “Brooklyn Baby”. Durch das neue Album “Ultraviolence” (Universal Music) ziehen sich wieder Gitarren-Riffs und Rockelemente. Trip-Hop-Elemente sind seltener als früher zu finden, daran dürfte Dan Auerbach, der Sänger des Garage Rock-Duos Black Keys, als Produzent einen großen Anteil haben.

Zufällig trafen sie sich auf einer Party, er lud die Sängerin in sein Studio ein. Aus dem Kurzbesuch wurde eine Zwei-Wochen-Session, erzählte Auerbach dem Musikmagazin “Rolling Stone”: “Sie sang live mit einer siebenköpfigen Band. Das ist die ganze Platte. Es war verrückt.”

Lana del Rey besingt Lebenserfahrungen

“West Coast”, die erste Single-Auskopplung, überzeugt mit einem sphärischen Klang, über dem Lana Del Reys Stimme thront. Das lässige Lebensgefühl, das man mit Kalifornien assoziiert, packt sie in den Song hinein. Eine Frau verlässt ihren Liebhaber, weil es sie in die Ferne zieht, doch die Sehnsucht ist zu stark. Dabei spart Del Rey die Schattenseiten nicht aus: “Wenn du nicht trinkst, dann bist du nicht richtig dabei”, singt die Musikerin, die sich zu früheren Alkoholproblemen bekannt hat.

Eigene Erfahrungen finden sich auch im  Titelsong “Ultraviolence”, der mit Chorgesang und chilligem Bass-Sound aus Klavier, Streichern und Gitarrenfetzen opulent wirkt. Von ihrem “cult leader” singt sie, deutet masochistische Unterwerfung in einer Sekte an: “Er schlug mich, aber es fühlte sich wie ein Kuss an.” Es ist eine bewusste Provokation, genauso wie der Titel “F*** My Way Up to the Top”. Nach oben geschlafen, das klingt nach Selbstironie.

Perfekt inszeniert auf neuem Album

Lana Del Rey weiß, was sich verkauft – für die perfekte Inszenierung ist sie bekannt. Elizabeth Grant, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, hatte nur mäßigen Erfolg im Musikgeschäft, bevor sie zu Lana Del Rey wurde – mit schmollenden Lippen, traurigem Lidschatten und voluminöser Haarpracht.

Manche Kritiker warfen ihr deshalb vor, nicht authentisch zu sein. Ihrem Erfolg hat das nicht geschadet. Mit der Ballade “Video Games” hatte sie 2011 online ihren Durchbruch. Binnen eines Monats wurde der Clip eine Millionen Mal geklickt.

Melancholischer, klarer Sound

Wird sie die Kritiker und Zweifler nun überzeugen können? Auf dem neuen Album beweist sie, was sie mit ihrer Stimme alles anstellen kann: In “Shades of Cool” singt sie mal glasklar, mal gebrochen und drängt eine hallige Kakofonie aus Streichern und E-Gitarren locker in den Hintergrund. An diesem wie auch an einigen anderen Songs hat wieder Rick Nowels mitgearbeitet, der auch für den Erfolg der schwedischen Sängerin Lykke Li mitverantwortlich ist.

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Bei aller durchgehenden Melancholie wird es nicht langweilig. So bietet sie in “The Other Woman” jazzigen Wohlfühlsound mit abgedämpfter Trompete und der vom Besen gewischten Trommel. Den Retro-Eindruck verstärkt noch ihr Gesang, der wie mit einem historischen Mikrofon aufgenommen klingt – Fans werden vom Stil der neuen Platte nicht enttäuscht sein.

(APA/Red./dpa)

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