Lage im heimischen Einzelhandel laut Wifo weiter angespannt
In den ersten neun Monaten des Jahres betrug der Umsatzzuwachs im heimischen Einzelhandel nominell 3,3 Prozent, real 1,5 Prozent. "Der anhaltend hohe Kostendruck, der hauptsächlich durch die Energiekosten getrieben wird, führt zu steigenden Insolvenzen und rückläufiger Beschäftigung. All das bleibt für die gesamte Handelsbranche strukturell belastend", wird Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer Aussendung am Freitag zitiert.
Sorge wegen hoher Inflation in Österreich
Jürgen Bierbaumer, Wifo-Ökonom und Mitautor des Reports, blickt mit Sorge auf die hohe Inflation in Österreich. Laut Schnellschätzung der Statistik Austria lag diese im Oktober bei 4,0 Prozent, während sie in den anderen Ländern der Eurozone auf 2,1 Prozent verlangsamt hat. "Damit setzt sich der höhere Preisauftrieb in Österreich im internationalen Vergleich fort. Den stärksten Einfluss auf die Teuerung hatte neben den Energiekosten der Dienstleistungsbereich", sagte Bierbaumer.
Für das Gesamtjahr 2025 rechnet das Wifo mit einer durchschnittlichen Inflation von 3,5 Prozent, für 2026 mit 2,4 Prozent. Die Preisdynamik werde vor allem vom Dienstleistungssektor getragen, Gebührenerhöhungen der öffentlichen Hand im nächsten Jahr werden wohl ebenfalls preistreibend wirken. Auch die Sparquote dürfte vorerst auf einem hohen Niveau von rund 11 Prozent verbleiben, so das Wifo.
Anstieg bei Insolvenzen im Handel
Der Handel verzeichnet im dritten Quartal zudem 190 Insolvenzen. Das bedeutet einen Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Nahezu jede fünfte Insolvenz der Gesamtwirtschaft wurde somit im Handel registriert", meint Will. Dazu ist die Beschäftigung in der Branche rückläufig. Aktuell sind im gesamten Einzelhandel (einschließlich Kfz) den Angaben zufolge 331.000 Menschen tätig. Während der Personalstand in der Gesamtwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil geblieben sei, sei im Einzelhandel bereits seit Februar 2023 ein Rückgang zu beobachten, heißt es. Und dieser beschleunigte sich zuletzt.
Die rückläufigen Preise bei vielen Gütern des täglichen Bedarfs sorgten im dritten Quartal für eine spürbare Entlastung der Konsumentinnen und Konsumenten. Sie bremsten laut Report aber auch das Umsatzwachstum im Lebensmittelhandel. Im Nichtnahrungsmittelbereich dämpfte vor allem der schwache September die gesamte Entwicklung. In Deutschland lagen die realen, kalenderbereinigten Nettoumsätze sowohl im August als auch im September etwas über denen in Österreich.
Die Stimmung bei den heimischen Händlern war laut Report im Oktober zwar deutlich besser als vor einem Jahr, im Vergleich zum September aber verschlechtert. Auch die Stimmung der heimischen Konsumenten habe sich zuletzt wieder etwas eingetrübt.
(APA)
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