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Weitere Lockerungen per 10. Juni und 1. Juli

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Die Bundesregierung hat am Freitag nach Gesprächen mit den Ländern weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen bekannt gegeben.

Dies erfolgt in zwei Schritten im 3-Wochen-Abstand, und zwar per 10. Juni und 1. Juli. Im ersten Schritt wird die Sperrstunde von derzeit 22.00 Uhr auf Mitternacht ausgeweitet. Die 20-Quadratmeter-Regel in Handel und Freizeit wird auf zehn reduziert. Kulturveranstaltungen dürfen zu 75 statt zu 50 Prozent ausgelastet werden und outdoor fällt die Maske. Erleichterungen gibt es auch für Chöre und Blasmusikvereine.

Unter anderem in der Gastro dürfen künftig acht Personen indoor und 16 outdoor plus Kinder zusammenkommen (statt vier/acht), der Mindestabstand gegenüber anderen Gruppen sinkt von zwei auf einen Meter. Die Teilnehmerobergrenzen für die Kultur (1.500 indoor, 3.000 outdoor) bleibt im ersten Schritt ab 10. Juni noch.

Kein Einreiseformular mehr

Gelockert werden auch die Einreisebestimmungen, "Pre Travel Clearance" (Einreiseformular) ist nur noch für Hochinzidenz- und Virusvariantengebiete notwendig, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Pressekonferenz nach den Gesprächen. Busreisen werden unter den 3-G-Regeln ohne weitere Einschränkungen zu 100 Prozent möglich sein.

Aus für Maskenpflicht im Freien

Ab 10. Juni fällt zudem die Masken-Pflicht im Freien in allen Bereichen, also auch bei Veranstaltungen und für Kellner. Bei Kindern wird die Testpflicht von derzeit zehn auf zwölf Jahre angehoben. Begründet wird das damit, dass Kinder erst ab zwölf geimpft werden dürfen und man Eltern mit Kindern zwischen zehn und zwölf ersparen will, dass sie ihre Kinder alle zwei Tage testen müssen.

Ab 1. Juli fast zurück Normalität

Im zweiten Schritt sollen dann weitgehende Freigaben kommen. "Mit 1. Juli kann geheiratet und gefeiert werden", versprach Kurz, auch Geburtstagsfeste und Großveranstaltungen sollen dann möglich sein. Die 3-G-Regel - getestet, genesen, geimpft - soll als Grundvoraussetzung aber aufrecht bleiben. Auch die Maskenpflicht werde man weiter reduzieren, im öffentlichen Personenverkehr und Teilen des Handels soll sie aber bleiben.

Publikumsobergrenzen fallen weg

Wie Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) erklärte, sollen dann auch die Publikumsobergrenzen für Kultur, Freizeit und Sport fallen. Kurz zeigte sich über all das erfreut: "Wir halten somit das Versprechen, dass wir bis zum Sommer zur Normalität zurückkehren können." Man werde dabei aber nicht leichtsinnig und übermütig werden, sondern immer nur so viel Freiheit erlauben wie möglich.

Mit Anfang Juli sollen bereits fünf Millionen Menschen geimpft sein. Damit wird sich auch der Bedarf nach Tests reduzieren. Derzeit bleibe das breite Testangebot aber noch erhalten, sagt Kurz auf Nachfrage. Die genauen Regelungen für den Sommer werden erst beschlossen, bis dahin will man die Entwicklung beobachten. Angedacht ist jedenfalls, dass auch die Nachtgastronomie wieder öffnen kann.

Gute Buchungszahlen im Tourismus

Die Regierung erwartet sich von den anstehenden Lockerungen eine Entspannung am Arbeitsmarkt, wie Kurz betonte. Seit den Öffnungen am 19. Mai konnten bereits 19.000 Arbeitslose in Beschäftigung gebracht werden. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) zeigte sich erfreut über die hohen Buchungszahlen im Tourismus und die sinkenden Arbeitslosenzahlen. Einziges Sorgenkind bleibe der Städtetourismus.

Mückstein appelliert an Impf-Moral

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) appellierte an die Bevölkerung sich impfen zu lassen, denn damit schütze man nicht nur sich selbst, sondern auch jene, die nicht geimpft werden können.

Wagner: "Impfstoffe unglaublich sicher"

Der Vizerektor der Medizin-Uni Wien, Oswald Wagner, bezeichnete die Corona-Impfung als "Erfolgsgeschichte". Alle Impfstoffe in Österreich seien "unglaublich sicher und effektiv", so wie es sich die Wissenschaft gar nicht habe erträumen lassen. Und die Impfstoffe würden laufend adaptiert und den Mutationen angepasst werden. "Darum muss man sich keine Sorgen machen", so Wagner. Wer sich aber nicht impfen lasse, müsse damit rechnen, dass er eines Tages an Corona erkranken werde. Und der sollte wissen, dass "die Impfung risikolos, die Erkrankung aber mit hohem Risiko behaftet ist", erklärte der Professor.

Er erläuterte zudem, dass für die Erreichung einer Herdenimmunität eine 80-prozentige Durchimpfung nötig sei und damit mehr als ursprünglich gedacht. Der Grund dafür sei die Tatsache, dass sich Corona durch Superspreader ausbreite. Österreich sollte sich die 80 Prozent als Ziel setzen, empfahl Wagner.

Kurz gestand, dass die Infektionszahlen mit den Öffnungen wahrscheinlich wieder steigen werden, "relevant ist aber die Belastung in den Spitälern. Auch wenn die Zahlen nach oben gehen, bedeutet es nicht sofort eine dramatische Entwicklung." Entscheidend sei der Blick auf die Spitäler.

Die einzelnen Bereiche im Detail:

KULTUR

Ab 10. Juni stehen weitere Lockerungen an: Die Höchstbesucherzahl von 1.500 indoor und 3.000 outdoor bleibt, allerdings dürfen nun 75 Prozent der Sitzplätze belegt werden. Auch die auf 24 Uhr nach hinten verlegte Sperrstunde dürfte Kultur-Betreiber freuen.

Musikproben im Amateurbereich sind nun - wie bei professionellen Gruppen - unter der 3-G-Regeln möglich, es müssen hier keine Abstands- oder Quadratmeterregeln eingehalten werden. Für Museen gilt eine neue Quadratmeterregel, pro Gast sind künftig nur noch zehn Quadratmeter (statt 20) vorgeschrieben. Ab 1. Juli fällt sie ganz.

Einen großen Lockerungsschritt gibt es am 1. Juli: Für Veranstaltungen gibt es keine Obergrenzen mehr, ab 100 Personen herrscht jedoch eine Anzeigepflicht, ab 500 Personen eine Bewilligungspflicht, es gelten lediglich die 3-G-Regeln. Auch Open-Air Konzerte mit Stehplätzen können wieder stattfinden.

Auch die Maskenpflicht fällt in Innenräumen, was Theaterbesuche wesentlich erfreulicher machen wird. "Großereignisse" sind laut Tourismus-Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ab 1. Juli wieder möglich.

SPORT

Ab dem 1. Juli fallen in Österreichs Profisport die Zuschauergrenzen. "Ab dort gibt es keine Beschränkungen mehr außer den Status getestet, geimpft und genesen nachzuweisen. Das heißt, wir haben volle Auslastung der Sitzplätze - indoor wie outdoor", verkündete Sportminister Werner Kogler (Grüne) am Freitag. "Es geht in die Richtung eines schönen und guten Sommers."

Aufatmen darf vorerst vor allem die Fußball-Bundesliga, deren Vereine erstmals seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hierzulande im März 2020 ihre Stadien wieder voll auslasten werden dürfen.

Der erste von zwei auf dem Red Bull Ring geplanten Formel-1-Grands-Prix findet am 27. Juni und damit wenige Tage vor dem geplanten Inkrafttreten der neuen Regelungen statt. "Wir werden hier eine Lösung finden. Das ist ein sehr wichtiges, auch für Österreich prestigeträchtiges Event", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Das zweite Rennen im steirischen Murtal ist am 4. Juli geplant.

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(APA)

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