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Ländle-Klimaschützerin gezielt von Oldtimer erfasst

Die Klimaschützerin wurde von einem Auto erfasst.
Die Klimaschützerin wurde von einem Auto erfasst. ©Extinction Rebellion, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Klimaschützerin Marina Hagen-Canaval wurde bei einer Protestaktion von einem Auto erfasst und mitgeschleift. Jetzt wurde der Fall vor Gericht verhandelt.

Am 12. Oktober 2022 des vergangenen Jahres wurde bei einer Protestaktion von Extinction Rebellion Österreich die 27-jährige Aktivistin Marina Hagen-Canaval - offenbar gezielt - von einem Oldtimer erfasst und mehrere Meter auf der Motorhaube des Autos mitgeschleift.

Aussage gegen Aussage, aber dann ...

Der Vorfall ereignete sich, als die Aktivistin gemeinsam mit anderen Klimaschützerinnen friedlich demonstrierte. Der Beschuldigte, ein älterer Mann, behauptete zunächst, die junge Frau hätte sich "aggressiv" auf seine Motorhaube "geworfen', bevor er die Tat vor Gericht zugab und sich reuig zeigte, berichtet Extinction Rebellion.

Die Vorarlberger Klimaaktivistin Marina Hagen-Canaval. ©Extinction Rebellion

Geldstrafe und Schmerzensgeld

Das Strafverfahren gegen den Täter wurde mit einer Geldstrafe von rund 600 Euro und einer Rüge der Richterin abgeschlossen. Der geständige Mann zahlte rund 300 Euro Schmerzensgeld. Die Richterin betonte, dass der Autofahrer sich nicht den gesellschaftlichen Standards entsprechend verhalten hat. Sie warnte ihn eindringlich davor, in Zukunft in ähnlichen Situationen Selbstjustiz zu üben. Das Strafverfahren wurde mit Diversion eingestellt.

Die Aktivistin wurde von dem Mann erfasst. ©Extinction Rebellion

"Eines Rechtsstaates unwürdig"

Marina Hagen-Canaval zeigt sich entsetzt von der milden Strafe: "Der Mann ist mit voller Absicht in mich hineingefahren und hat mich verletzt. 600 Euro Strafe für vorsätzliches Überfahren ist eines Rechtsstaates unwürdig", verdeutlicht die Aktivistin. "Ich bekomme für einen friedlichen Protest zum Schutz unserer Lebensgrundlagen, bei dem keine Personen verletzt werden, sogar 1000 Euro Verwaltungsstrafe. Es scheint, als wird hier mit zweierlei Maß gemessen." Hagen-Canaval kündigte zivilrechtliche Schritte gegen den Mann an.

Hagen-Canaval zeigt ihre Verletzungen. ©Extinction Rebellion
Der Befund nach der Untersuchung. ©Extinction Rebellion

Das Video vom Vorfall

Extinction Rebellion fordert Umdenken

Extinction Rebellion Österreich verurteilt den Vorfall aufs Schärfste und fordert von der Regierung und der Gesellschaft ein Umdenken im Umgang mit Protestaktionen. "Es darf nicht sein, dass friedliche Demonstrantinnen derartige Gewalt erfahren müssen oder vom Staat kriminalisiert werden, wie zuletzt in Deutschland bei der Letzten Generation", so die Aktivisten in einer aktuellen Aussendung. "Wir fordern die Regierung auf, endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Dann erledigt sich das auch mit den störenden Protesten", ergänzte ein Sprecher.

Sie wurde von dem Auto mitgeschleift. ©Extinction Rebellion

Über Extinction Rebellion

  • Extinction Rebellion sieht sich als strikt gewaltfreie, dezentral organisierte und globale Klimaschutzbewegung. Ihr oberstes Ziel ist, die Erderhitzung auf 1,5 °C zu begrenzen.
  • Um die Regierung zum Handeln zu bewegen, greifen die Klimaaktivistinnen neben angemeldeten Kundgebungen auch immer wieder zu Aktionen des gewaltfreien zivilen Ungehorsams.
  • Sie nehmen dabei Verwaltungsstrafen und Festnahmen in Kauf – so bereits Anfang Juli 2022 vor dem Landtag in Bregenz oder am 14. Dezember 2022 in einer Landtagssitzung.
  • Die Aktivisten sind entschlossen, die Proteste fortzusetzen und haben bereits weitere Aktionen des zivilen Ungehorsams angekündigt, sofern die Politikerinnen nicht beginnen, die Klimakrise einzudämmen. Hierfür wird ein bundesweites Netzwerk aufgebaut.
  • Sie verstehen ihre Aktionen als Ausführung des Willens der österreichischen Bevölkerung, der in den Empfehlungen des Klimarates Ausdruck gefunden hat.

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(VOL.AT)

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