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Ländle-Grün gibt's am Längsten

Bei Bundeswahlen stärker als im Land.
Bei Bundeswahlen stärker als im Land. ©VOL.AT/Uher
Die Grünen haben in den letzten Jahren zwar einen langsamen, aber doch stetigen Aufstieg vollzogen. Da kommt es überraschend, dass ihr bestes Ergebnis bei einer Landtagswahl in Vorarlberg schon 30 Jahre zurückliegt. Der Biobauer Kaspanaze Simma führte 1984 die Alternative Liste/VGÖ zu 13 Prozent. Seither ist man im Land zwar gut verankert, der große Durchbruch blieb bis jetzt aber aus.

Simma war eines der ersten prominenten Gesichter der Grünen und ihr erster Landtagsabgeordner überhaupt. Aus dem Bauernbund zu den Grünen gewechselt fiel er durch seinen Rauschebart ebenso auf wie durch seine meist bäuerliche Kleidung. Ein Einfacher war Simma nicht, noch dazu recht konservativ für einen Grünen, was rasch zur Parteispaltung führte und die Grünen 1989 fast aus dem Landtag spülte.

Hinter Erwartungen zurückgeblieben

Ganz erholt hat man sich von dem Rückfall auf 5,2 Prozent in der Wählergunst lange nicht. Zwar kehrte Simma später wieder auf die Grüne Liste zurück und drohte die Partei auch nicht mehr aus dem Landtag zu fliegen, doch blieb man immer wieder hinter den eigenen Erwartungen zurück und verpasste es auch, in die Landesregierung einzuziehen. Stets war der ÖVP letztlich doch die alt bekannte Partnerschaft mit den Freiheitlichen lieber. Zuletzt machte es die Volkspartei überhaupt alleine.

Da die ÖVP diesmal wieder einen Koalitionspartner brauchen könnte, machen sich die Grünen Hoffnungen wie nie, umso mehr als Landeshauptmann Markus Wallner ihnen deutlich wohler gesonnen ist als sein konservativerer Vorgänger Herbert Sausgruber. Helfen könnte ferner, dass die Vorarlberger Grünen unter ihrer Langzeit-Galionsfigur Johannes Rauch deutlich bürgerlicher aufgestellt sind als etwa die mit der SPÖ koalierenden Parteifreunde in Wien.

Wie hoch steigen die Grünen?

Neben dem Ziel einer Regierungsbeteiligung würden sich die Grünen wünschen, dass es endlich einmal bei einer Landtagswahl auch beim Wähler so richtig nach oben geht. Zwar holte man bei den letzten zwei Versuchen 2004 und 2009 jeweils gut zehn Prozent der Stimmen. Spitzenkandidat Rauch weiß aber, dass das Potenzial deutlich höher läge. Denn bei Nationalrats- und EU-Wahlen waren die Grünen schon in ganz andere Sphären aufgestiegen.

So kamen die Grünen bei den letzten beiden Nationalratswahlen in Vorarlberg jeweils auf 17 Prozent, bei der Europawahl dieses Jahr erreichte man mit 23,3 Prozent und nur fünf Prozentpunkten Rückstand auf die ÖVP Platz zwei der Wählergunst. Was die Hoffnungen für den 21. September noch höher steigen lässt, ist, dass man in den beiden größten Städten des Landes, Dornbirn und Feldkirch, jeweils sogar Platz eins erringen konnte – ein Erfolg, den die Grünen auch einmal bei Gemeinderatswahlen gebrauchen könnten. Denn Ortschef stellen sie in Vorarlberg keinen.

(APA)

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